Vor Weihnachten beginnen die Ölpreise wieder leicht zu steigen, was auf eine leichte Welle des Optimismus an den Märkten zurückzuführen ist. Doch Sorgen über die weltweite Nachfrage im Jahr 2023 belasten immer noch die Preise…
An diesem Weihnachtsabend erstrahlt ein kleines Licht auf den Ölmärkten. Während das schwarze Gold schwierige Monate hinter sich hat, scheinen die Preise das Jahr leicht positiv beenden zu wollen. Aber wird diese Verbesserung in einem nach wie vor angespannten wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld von Dauer sein?
Der Ölpreis steigt langsam wieder
An diesem Dienstag, dem 24. Dezember, stieg ein Barrel der europäischen Benchmark Brent aus der Nordsee um 0,96 % auf 73,33 $. Sein amerikanisches Gegenstück, WTI, stieg um 0,97 % auf 69,91 $. Bescheidene Steigerungen, aber willkommen nach einem komplizierten Jahr 2022.
Für Matt Britzman, Analyst bei Hargreaves Lansdown, profitieren die Preise von „leichtem Optimismus“ vor den Feiertagen in einem schleppenden Markt. Beruhigt scheinen die Anleger auch die eher soliden amerikanischen Indikatoren zu sein, die auf „ein positives Jahresende für den weltgrößten Rohölverbraucher“ hoffen lassen.
Das Schreckgespenst des Überangebots im Jahr 2023
Trotz dieser Aufwärtsbewegung bleiben die Aussichten für das nächste Jahr ungewiss. Die Befürchtungen, dass das Ölangebot die Nachfrage übersteigt, tauchen erneut auf, was das Potenzial für eine Preiserholung einschränkt. Anfang Dezember beschloss die OPEC+, ihre Produktionskürzungen auszuweiten, um die Preise zu stützen.
Der Markt ist besorgt über einen schleppenden Konsum im Jahr 2023, der sich trotz der Bemühungen der OPEC+ nachhaltig auf die Preise auswirken könnte.
Ein Ölanalyst
Die Abschwächung der Weltwirtschaft, insbesondere in China, lässt die Befürchtung aufkommen, dass die Nachfrage nach schwarzem Gold im nächsten Jahr zurückgehen wird. Und die Stärke des Dollars, der Währung, auf die Barrel lauten, verteuert Rohöl für Käufer, die andere Währungen verwenden, was ebenfalls zu einer Verlangsamung der Käufe führen kann.
Auch Erdgas auf dem Vormarsch
Im Sog des Öls beginnen auch die Erdgaspreise wieder leicht zu steigen. Der niederländische TTF-Futures-Kontrakt, die europäische Benchmark, legte um 1,14 % auf 46,06 Euro pro Megawattstunde (MWh) zu. Laut DNB-Experten hängt dieser Anstieg mit Unsicherheiten über einen wichtigen Vertrag zwischen Russland und der Ukraine zusammen, der Ende Dezember ausläuft und die Kapitalströme nach Europa belastet.
Trotz dieser Umwälzungen bleibt der Gasmarkt weit von den Höchstständen entfernt, die er diesen Sommer inmitten der Energiekrise auf dem alten Kontinent erreichte. Die zu mehr als 80 % gefüllten europäischen Bestände lassen uns den Winter etwas gelassener angehen, auch wenn Vorsicht geboten ist.
2023, ein entscheidendes Jahr für den Ölmarkt
Über kurzfristige Faktoren hinaus werden die Akteure der Branche die Entwicklung der Fundamentaldaten im nächsten Jahr genau beobachten. Wird die Erholung nach Corona robust genug sein, um die Nachfrage anzukurbeln? Wird sich das Angebot zwischen OPEC+-Kürzungen und der Begrenzung des russischen Rohöls anpassen können? Und werden geopolitische Spannungen, von der Ukraine bis zum Nahen Osten, den Markt verschonen?
So viele Fragen, die die Welt des schwarzen Goldes im Jahr 2023 beleben werden. Anleger hoffen auf positive Signale, um die Preise nachhaltig zu stützen. Aber in einem immer noch instabilen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld bleiben Prognosen ein gefährliches Unterfangen. Nur eine Gewissheit: Öl macht noch lange keine Schlagzeilen.
In der Zwischenzeit genießen die Ölkonzerne diesen optimistischen Silvesterabend und hoffen, dass der Weihnachtsmann bessere Aussichten für das Fass in seinem Sack bringt. Frohe Weihnachten auf den Märkten für schwarzes Gold!