Abfahrt von Bormio –
Verband gibt erste Diagnose zu Odermatt-Rivale Sarrazin bekannt – Operation geplant
Vorjahressieger Cyprien Sarrazin wird im Training zur Abfahrt von Bormio in die Fangnetze katapultiert. Gemäss französischem Skiverband wurde beim 30-Jährigen ein subdurales Hämatom diagnostiziert.
Publiziert heute um 12:59 Uhr
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Schock auf der Abfahrtspiste von Bormio: Im zweiten Training vor dem Rennen am Samstag kam der Franzose Cyprien Sarrazin im unteren Streckenteil schwer zu Fall. Vor einem Sprung hebelte ihn eine Bodenwelle aus dem Gleichgewicht und in die Luft. Er prallte auf der harten Piste auf, rutschte eine lange Strecke hinunter und wurde dann von den Fangnetzen gestoppt. Bei der Zwischenzeit vor dem Sturz lag der Vorjahressieger mit Bestzeit in Führung.
Danach wurde der 30-Jährige vor Ort behandelt und per Helikopter ins Spital transportiert. Der französische Skiverband teilte damals mit, dass Sarrazin bei Bewusstsein sei und weiter behandelt werde. Als erste Rückmeldung habe der Fahrer über Schmerzen im Fuss geklagt, hiess es bei «Eurosport France».
Wie die Französischen Föderation am frühen Abend in einer offiziellen Stellungsnahme bekannt gab, wurde bei Sarrazin ein subdurales Hämatom diagnostiziert. Die Blutansammlung zwischen der harten Hirnhaut und der weichen Hirnhaut, die das Gehirn umgibt, tritt meist als Folge eines Traumas oder einer Verletzung des Kopfes auf.
In Absprache mit den italienischen Chirurgen wurde beschlossen, Sarrazin noch am Abend zu operieren, um das Hämatom zu entleeren. Der Fahrer steht weiter unter engmaschiger medizinischer Überwachung.
Nach dem schlimmen Vorfall meldeten sich Sarrazins Kontrahenten zu Wort, unter anderem Marco Odermatt. Der Schweizer nannte gegenüber «Eurosport» die Piste am Stelvio «einen einzigen Überlebenskampf». An der Sturzstelle gebe es gerade einen Schneewechsel, so Odermatt, «deshalb brauchts dort besonders viel Gefühl und es verträgt wenig». Der 27-Jährige sagte aber auch: «Es machte auf mich nicht den Eindruck, als hätte Cyprien zu viel riskiert.»
Sarrazin war nicht der einzige Fahrer, der an dieser technisch anspruchsvollen Stelle stürzte. Neben dem US-Amerikaner Kyle Negomir erwischte es auch den Schweizer Josua Mettler. Der 26-Jährige hatte aber Glück im Unglück und konnte danach ins Ziel fahren.
Ein Franzose poltert: «Die Piste ist schlecht vorbereitet!»
Die drei Unfälle am gleichen Ort sorgten teilweise für Kritik bei den Athleten. Deutliche Worte fand Sarrazins Landsmann Nils Allègre, der im TV-Interview sagte: «Diese Piste ist schlecht vorbereitet! Es ist kein Respekt vor den Fahrern da. Ich will gar nicht daran denken, dass hier bei den Olympischen Winterspielen 2026 gefahren werden soll.»
Sarrazin, der bisher fünf Weltcuprennen für sich entscheiden konnte, gilt als einer der begnadetsten Speed-Spezialisten überhaupt. Als einer, der dank seiner wilden und präzisen Fahrweise unter anderem auch schon in Kitzbühel triumphiert hat. Als einer aber auch, der in Trainings und Rennen konsequent das Limit sucht – und manchmal darüber hinausgeht.
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Tobias Müller ist redaktioneller Mitarbeiter im Ressort Sport, er arbeitet in Basel und in Zürich.Mehr Infos
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