Liberias Präsident Joseph Boakai unterzeichnete am Donnerstag ein Dekret zur Einrichtung eines Kriegsverbrechertribunals, um den Opfern schwerer Misshandlungen gerecht zu werden, die während der beiden Bürgerkriege, die das afrikanische Land verwüsteten, begangen wurden.
Die Konflikte zwischen 1989 und 2003 führten zu zahlreichen Gräueltaten, darunter Massaker, Vergewaltigungen und der Einsatz von Kindersoldaten. Ein Wahrheits- und Versöhnungsausschuss forderte daraufhin die Einrichtung eines Sondergerichts, um die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.
Bis zur Wahl von Boakai im vergangenen Jahr wurden jedoch keine konkreten Schritte unternommen.
Der Präsident schlug einen Beschluss zur Einrichtung eines Sondergerichts vor, der später vom Unterhaus und Senat Liberias unterstützt wurde.
Am Donnerstag dankte Boakai den Gesetzgebern für ihre Arbeit und erteilte die endgültige Genehmigung.
„Die Überzeugung, die uns heute hierher führt, ist, dass Gerechtigkeit und Heilung die Grundlage bilden müssen, damit Frieden und Harmonie eine Chance haben, sich durchzusetzen“, sagte Herr Boakai in einer Sonderrede.
Der Schritt wurde von Aktivisten und zivilgesellschaftlichen Gruppen begrüßt, die eine stärkere Rechenschaftspflicht für die während der Konflikte begangenen Verbrechen forderten, bei denen rund 250.000 Menschen getötet wurden.
Sobald das Gericht seine Tätigkeit aufgenommen hat, wird es in Liberia im Einklang mit internationalen Standards und mit Unterstützung internationaler Institutionen, einschließlich der Vereinten Nationen, operieren. Es wird sich auch mit Wirtschaftskriminalität befassen.
Einige Liberianer widersetzten sich seiner Einführung und sagten, es riskiere, alte Wunden wieder aufzureißen und ein bestehendes Amnestiegesetz zu untergraben, das zur Beendigung der Kämpfe beigetragen habe.
