Nach Angaben eines Junta-Sprechers sind mehr als 13 Millionen Menschen von dem Aufruf zur Flagge betroffen, obwohl die Armee nur die Kapazität hat, 50.000 Soldaten pro Jahr auszubilden.
Eine erste Gruppe von mehreren Tausend Rekruten hat laut juntafreundlichen Telegram-Berichten bereits mit der Ausbildung begonnen.
Gefängnisstrafe wegen Nichterscheinens
Das Wehrdienstgesetz wurde 2010 von einer früheren Junta entworfen, aber bis dahin nie angewendet.
Der Text sei „wesentlich angesichts der Situation, in der sich unser Land befindet“, begründete ein Sprecher der Junta. Es sieht eine Verlängerung des Militärdienstes auf bis zu fünf Jahre im Ausnahmezustand vor. Wer die Vorladung ignoriert, riskiert eine Gefängnisstrafe in gleicher Höhe.
Laut einer Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation unter Berufung auf Regierungsdaten arbeiteten im Jahr 2020 mehr als vier Millionen Burmesen im Ausland. Viele andere seien illegal weit weg von zu Hause beschäftigt, warnen Experten.
Wirksamkeit der neuen „Volksverteidigungskräfte“
Der von den Generälen bei ihrer Machtübernahme im Jahr 2021 verfügte Ausnahmezustand wird vor dem Hintergrund der Verschlechterung der Sicherheitslage alle sechs Monate erneuert.
Der anhaltende Ausnahmezustand verschiebt auch die Neuwahlen auf nationaler Ebene, die die Armee versprochen hatte, als sie die gewählte Führerin Aung San Suu Kyi stürzte.
Der Putsch löste eine Wiederaufnahme des Konflikts mit seit mehreren Jahrzehnten aktiven Kämpfern ethnischer Minderheiten aus und führte zur Entstehung Dutzender neuer „Volksverteidigungskräfte“, die laut Analysten die Armee mit ihrer Effizienz überraschten.
Beobachtern zufolge markierte die koordinierte Offensive dreier ethnischer Minderheitengruppen nahe der chinesischen Grenze Ende Oktober einen wichtigen Wendepunkt zugunsten der Machtgegner, die die Kontrolle über bestimmte strategische Städte und Straßen übernahmen.