Sie kam nicht nur in den Operationssaal, sie half auch mit. Nach Enthüllungen über einen Eingriff, bei dem ein Chirurg angeblich seine Tochter an der Operation teilnehmen ließ, wurde von der österreichischen Justiz ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, berichtete die regionale Tageszeitung Kleine Zeitung.
Der Sachverhalt hätte sich Anfang 2024 ereignet, wurde aber erst im April nach einer anonymen Denunziation ans Licht gebracht.
„Keine Komplikationen“
Ersten Erkenntnissen zufolge hätte ein Neurochirurg ihre 13-jährige Tochter während eines chirurgischen Eingriffs im Grazer Krankenhaus im Süden Österreichs in den Operationssaal gebracht. Auf Anraten ihrer Mutter beteiligte sich die Teenagerin dann unter den Augen der anderen anwesenden Mitarbeiter aktiv an der Operation.
„Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte es sich um eine schwere Körperverletzung handeln“, erklärte Hans Körg Bacher von der Staatsanwaltschaft Graz, der die Ermittlungen mit der Kriminalpolizei betraute. In Österreich haben nur Praktikanten und Studierende Zutritt zum Operationssaal, präzisieren unsere Kollegen von der Kleinen Zeitung. Selbst wenn „der Eingriff ohne Komplikationen verlaufen wäre“, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung des Krankenhauses, hätten die Folgen dramatisch sein können.
Nach der anonymen Anzeige wurden die an diesem Tag im Operationssaal anwesenden Pflegekräfte von der Krankenhausleitung vorgeladen. Zunächst gebe es „keine Hinweise darauf, dass die Tochter des Chirurgen an der Operation beteiligt war“. Aber einer der Mitarbeiter gab eine Aussage ab, die etwas anders war als die seiner Kollegen. Zwei Mitglieder des Operationsteams wurden während der Untersuchung suspendiert. Der Einrichtung sei kein weiterer Vorfall dieser Art zur Kenntnis gebracht worden, gibt die Krankenhausleitung an.
