Ein Schiff des finnischen Grenzschutzes vor dem Tanker Eagle S, auf See in der Nähe von Porkkala, Südfinnland, 26. Dezember 2024 (finnischer Grenzschutz/Handout)
Der Zusammenbruch eines Unterseekabels zwischen Finnland und Estland am Mittwoch, hinter dem die Europäer einen Sabotageakt der „russischen Geisterflotte“ vermuten, sei ein „Alarmsignal“ für Berlin, das auf neue EU-Sanktionen drängt.
„Schiffe beschädigen derzeit fast monatlich wichtige Unterseekabel in der Ostsee. Schiffsbesatzungen lassen Anker im Wasser, ziehen sie ohne ersichtlichen Grund kilometerweit über den Meeresboden und verlieren sie dann auf dem Weg nach oben.“ beschuldigt Außenministerin Annalena Baerbock in einer Stellungnahme gegenüber der Funke Mediengruppe am Samstag.
Deutsche Außenministerin Annalena Baerbock beim 31. Ministergipfel der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Ta’Qali, Malta, 5. Dezember 2024 (POOL / Alberto PIZZOLI)
„Es ist mehr als schwierig, noch an Zufälle zu glauben. Das ist ein dringendes Alarmsignal für uns alle“, ergänzt der Chef der deutschen Diplomatie, der neue „europäische Sanktionen gegen die russische Geisterflotte“ fordert.
Unter diesem Begriff versteht man Schiffe, die ein Embargo für russisches Rohöl und Erdölprodukte befördern.
Diese Flotte stelle nicht nur „eine große Bedrohung für unsere Umwelt und unsere Sicherheit“ dar, sondern werde von Moskau auch „zur Finanzierung seines Angriffskrieges in der Ukraine“ genutzt, betont der Minister.
Am Weihnachtstag wurde die Gleichstromverbindung EstLink 2 zwischen Finnland und Estland vom Netz getrennt. Das verdächtige Schiff, ein Öltanker, der aus einem russischen Hafen auslief, wurde von Finnland geentert.
Dieser Vorfall ereignete sich etwas mehr als einen Monat nach dem Bruch zweier Telekommunikationskabel in schwedischen Hoheitsgewässern in der Ostsee.
Die Europäische Union verurteilte am Donnerstag „jede vorsätzliche Zerstörung der wesentlichen Infrastruktur Europas“ und kündigte an, sie bereite neue Sanktionen gegen russische Schiffe vor.
Die EU-Länder einigten sich Anfang des Monats darauf, rund 50 weitere Tanker aus der Flotte auf die schwarze Liste zu setzen.
Karte mit dem am 25. Dezember in der Ostsee beschädigten Elektrokabel EstLink 2, das Finnland mit Estland verbindet, sowie EstLink 1 und der Flugbahn des Tankers Eagle S (AFP / Olivia BUGAULT)
Auch zwischen den NATO-Partnern gebe es Gespräche, um „die Ostsee besser vor hybriden Bedrohungen zu schützen“, betonte Annalena Baerbock.