Vor 30 Jahren demobilisierte die Schweizer Armee ihre Brieftauben

Vor 30 Jahren demobilisierte die Schweizer Armee ihre Brieftauben
Vor 30 Jahren demobilisierte die Schweizer Armee ihre Brieftauben
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77 Jahre lang nutzte die Schweizer Armee Brieftauben, um Nachrichten über weite Distanzen zu übermitteln. Vor 30 Jahren wurden die gefiederten Hilfstruppen demobilisiert.

Der Einsatz von Brieftauben wurde vom Bundesrat im Jahr 1917 beschlossen. Tausend Jungtauben wurden damals gekauft, geht aus dem Protokoll der Regierungssitzung hervor.

Die Behörden wollten sich die angeborene Fähigkeit dieser Vögel zunutze machen, ihren Weg nach Hause zu finden, selbst wenn sie sich in einer unbekannten Gegend befinden. Mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 60 km/h kann die Brieftaube Entfernungen von 100 Kilometern und mehr mit hoher Erfolgsquote zurücklegen.

Bis zu 6 Gramm kann das Tier in der an seinem Bein befestigten Kapsel transportieren, unter der Brust sogar 40 Gramm. Für die Schweizer Armee transportierten die Tauben beispielsweise Originaldokumente oder Bodenproben, erklärt der Schweizerische Brieftaubenverband auf seiner Website.

Die Geheimnisse des Talents

Zur Orientierung seien die 300 bis 500 Gramm schweren und etwa 70 Zentimeter breiten Flügelspannweite großen Tauben auf die Sonne, den Erdmagnetismus sowie ihr Gehör, Sehvermögen und ihren Geruchssinn angewiesen, heißt es in derselben Quelle.

Der Brieftaubendienst war zunächst als Übergangslösung gedacht, wie die Bibliothek am Guisanplatz (Big) in Bern, die Bibliothek der Bundesverwaltung und der Armee, mitteilt. Ab 1920 wurde er professionalisiert. Anschliessend wurden Kurse organisiert, um den Militärangehörigen den Umgang mit den Vögeln beizubringen.

Es wurde daher empfohlen, die Tiere nur tagsüber und bei guten Wetterbedingungen einzusetzen. Dunkelheit, Nebel und heftige Stürme machen Rückflüge unsicher.

Schlussapplaus 1994

Neben den in der Kaserne Sand bei Schönbühl (BE) stationierten Brieftauben wurden in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Bund auch Milizbrieftauben zum Militärdienst herangezogen. Als Gegenleistung erhielten die Züchter einen Lohn von 20 Rappen pro Vogel und Tag sowie eine Futterpauschale während des ganzen Jahres.

Letztlich fielen die Brieftauben der Armeereform 95 zum Opfer. Das Eidgenössische Militärdepartement (DMF) argumentierte damals mit dem Kostensenkungsdruck, den steigenden Betriebskosten der elektronischen Übermittlung und der abnehmenden militärischen Bedeutung der Brieftauben.

Die 7.000 Tauben und etwa 30.000 Milizvögel der Armee wurden am 22. September 1994 nach 77 Jahren treuer Dienste aus dem Dienst entlassen.

Ein Komitee versuchte, sich mit einer Initiative gegen diesen Entscheid zu wehren, was jedoch keinen Erfolg hatte. Die Zukunft der geflügelten Boten war dennoch gesichert: Sie blieben auf der Station Sand und wurden von einer Stiftung übernommen. Somit mussten die betroffenen 7.000 Tiere nicht geschlachtet werden.

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/ATS

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