Festede Thomas Vinterberg (Dänemark, 1998, 1h45, VF)
Dänemark, 1990er Jahre. Nach langer Abwesenheit kehrt Christian zu einer großen Party zu Ehren des sechzigsten Geburtstags seines Vaters in das luxuriöse Familienhaus zurück. Seine Schwester hat gerade Selbstmord begangen, aus noch unbekannten Gründen.
Die Jubiläumsfeier wird mit einer Rede von Christian eröffnet. Er beschuldigt seinen Vater, ihn und auch seine Schwester vergewaltigt zu haben, als beide Kinder waren. Außerdem wirft er seiner Mutter vor, bei diesen wiederholten Vergewaltigungen freiwillig die Augen verschlossen zu haben. Die Gäste (Familie, Freunde) reagieren zunächst nicht. Nur völlig äußere Elemente (die Bediensteten, der Verlobte seiner Schwester, der zum ersten Mal kommt) zeigen ihre Unterstützung für Christian.
Christian beschuldigt daraufhin den Vater, am Selbstmord seiner Schwester schuld zu sein. Die Gäste reagieren schließlich, doch nur um ihm eine heftige Reaktion zu bescheren: Er wird misshandelt und rausgeworfen.
Selbst wenn die Schuld des Vaters letztendlich bewiesen werden sollte, wird die Gemeinschaft in der Lage sein, sich zu fragen, was diese Gewalt und diese kollektive Verleugnung möglich gemacht hat.?
Dieser intensive und verstörende Film bezieht sich auf viele ähnliche Situationen: Familien, aber auch Kollektive, Verbände, Parteien, Organisationen, Staaten … bergen im Keller ihre Leichen, die um jeden Preis geleugnet werden müssen. Vergewaltigung, Gewalt, Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch dürfen unter keinen Umständen offengelegt werden. Die Whistleblower werden nicht nur nicht unterstützt oder gar angehört, sondern die Gruppe wird mehr oder weniger brutal gegen sie vorgehen.
Im Anschluss an die Vorführung findet eine Diskussion statt: Wie man kollektive Leugnungen bekämpft?
Sonntag, 6. Oktober 2024 ab 16 Uhr (Empfang ab 15 Uhr)
Librairie du Monde Libertaire (Publico), 145 rue Amelot, Paris 11
M° République / Oberkampf / Filles du Calvaire
FREIER EINTRITT
