„Wir wollen mit unserem Beruf einfach nur unseren Lebensunterhalt verdienen“

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Pierre Vidal, Vertreter der Junglandwirte der Sektion Gard Rhone, teilt uns seine Gefühle zur kritischen Situation der Landwirte und insbesondere der Winzer in der Region mit. Auch wenn die Mobilisierungen wieder aufgenommen wurden, bleiben die Forderungen zahlreich und dringlich.

„Wir leiden unter sukzessiven Klimarisiken, unser Cashflow ist auf Null gesunken und zu viele Dinge haben sich seit der Mobilisierung im vergangenen Januar nicht geändert“, beklagt Pierre Vidal. Das Ergebnis ist eindeutig: Landwirte sind mit immer extremeren und unvorhersehbaren Klimabedingungen konfrontiert, ein Faktor, der nicht nur ihre Ernte, sondern auch ihre finanzielle Zukunft gefährdet.

Allerdings sind Klimarisiken nur ein Teil des Problems. Auch Pierre Vidal weist auf den Mangel an langfristiger Unterstützung hin. „Wir brauchen langfristige Hilfe, wir wollen nur mit unserer Arbeit unseren Lebensunterhalt verdienen“, betont er. Seiner Meinung nach reichen einmalige Hilfen nicht mehr aus, um die zahlreichen Schwierigkeiten zu bewältigen, die sich häufen. Das heutige Agrarsystem erlaubt es den Landwirten nicht mehr, in Ruhe zu arbeiten.

Klare Bitten:

Zu den Hauptforderungen der Junglandwirte des Gard Rhone gehört die Forderung nach einer Senkung der Steuern und Vorschriften. „Wir brauchen eine Senkung der Steuern und Vorschriften, um die notwendigen Produkte produzieren und liefern zu können, insbesondere wenn uns der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verboten ist“, erklärt Pierre Vidal. Für Winzer erschwert das Verbot einiger Pflanzenschutzmittel ohne sinnvolle Alternative die Situation zusätzlich.

Ein weiteres großes Problem: der Import ausländischer Produkte. „Wir müssen aufhören, ausländische Produkte zu importieren, die wir in Frankreich produzieren können“, empört sich Pierre Vidal. Landwirte fordern eine bessere Regulierung der Importe, um die lokale Produktion zu schützen und die nationale Agrarwirtschaft zu unterstützen.

Eine Mobilisierung in zwei Phasen:

Angesichts dieser Situation wurde die Mobilisierung der Bauern mit symbolischen Aktionen neu gestartet. In der ersten Phase wurden Planen mit Schildern für die Ein- und Ausfahrt aus der Stadt angebracht, wobei jede Plane die Anzahl der in jeder Gemeinde verbleibenden Landwirte anzeigte. Eine visuelle Erinnerung an den Rückgang der Zahl der Landarbeiter in der Region.

Die zweite Phase dieser Mobilisierung wird diese Woche mit der Entfernung der Ausgangsschilder aus der Stadt stattfinden. Eine starke Geste, die die Herzen markieren und die Müdigkeit der Landwirte unterstreichen soll, die sich von den Behörden zunehmend isoliert und im Stich gelassen fühlen.

Zu lösende Strukturprobleme:

Über diese Maßnahmen hinaus drehen sich die Forderungen der Landwirte um mehrere konkrete Themen.

Der erste ist der Cashflow. „Geringer Weinabsatz führt zu sinkenden Preisen. „Mit steigenden Kosten, insbesondere für Pflanzenschutzmittelpreise, und einer deutlich reduzierten Ernte für 2024 rechnen wir mit einem sehr schwierigen Jahr“, warnt Pierre Vidal. Für ihn ist es dringend erforderlich, eine echte finanzielle Unterstützung zu implementieren, die im Verhältnis zu den aufgetretenen Schwierigkeiten steht, im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen, die von einer besseren Unterstützung durch die GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) profitieren.

Auch das Thema Ernteversicherung und das ISN-System (National Security Index) sind ein Reibungspunkt. Laut Vidal „reicht der 5-Jahres-Olympiadurchschnitt nicht mehr aus, wir erleiden einen oder mehrere klimatische Unfälle pro Jahr“. Seiner Meinung nach verzerrt diese Methode die Produktionsdurchschnitte und spiegelt nicht die Realität der aktuellen Bedingungen wider. Ebenso gilt die Agrarkatastrophenregelung für Reben mit einer lächerlichen Entschädigung von 200 bis 300 Euro pro Hektar als unzureichend.

Was die Entwurzelung der Rebe betrifft, wird der Vorschlag von 4.000 Euro pro Hektar als vernachlässigbar angesehen, insbesondere wenn wir wissen, dass die tatsächlichen Kosten der Entwurzelung 2.000 Euro übersteigen. „Wenn diese 4.000 Euro versteuert werden, bleibt nichts mehr übrig“, beklagt Pierre Vidal, der eine Überprüfung dieser Hilfen fordert, damit sie wirklich wirksam sind.

Auch die Besteuerung ist für Landwirte ein zentrales Thema. „Es muss den Verkauf von Farmen fördern“, erklärt Vidal. Die Komplexität und Belastung durch Steuern und Erbschaftssteuern lastet schwer auf Unternehmensübertragungen. Darüber hinaus berücksichtigt die aktuelle Besteuerung nicht die erheblichen Schwankungen des landwirtschaftlichen Einkommens, das je nach den Umständen oft von Jahr zu Jahr schwankt.

Abschließend fordert Pierre Vidal die Regierung auf, die Arbeit am Agricultural Guidance Law (LOA) rasch wieder aufzunehmen. „Kein Verbot ohne Lösungen“, betont er. Insbesondere wird die Einführung von Mindestpreisen und eine Verwaltungsvereinfachung gefordert, die es jungen Landwirten erleichtern würde, sich zu etablieren.

Ein Aufruf zum Handeln:

Abschließend fordern Pierre Vidal und die Jungbauern des Gard Rhone nichts sehnlicher, als ihren Beruf weiterhin in Würde ausüben zu können. Die aktuelle Mobilisierung ist nur eine neue Etappe in einem langfristigen Kampf um das Überleben der lokalen Landwirtschaft. Die Landwirte hoffen nun, dass ihre Forderungen endlich Gehör finden und nachhaltige Lösungen für die Zukunftssicherung ihres Berufs gefunden werden. „Wir wollen mit unserer Arbeit einfach unseren Lebensunterhalt verdienen“, schließt Pierre Vidal zielstrebig.

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