Hier ist der gefährlichste Wolf der Schweiz

Hier ist der gefährlichste Wolf der Schweiz
Hier ist der gefährlichste Wolf der Schweiz
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M121 ist derzeit das tödlichste Raubtier der Schweiz. Die Erlaubnis, ihn zu erschießen, wurde bereits mehrfach erteilt, doch jedes Mal entgeht er der tödlichen Kugel.

Benjamin Rosch / ch media

Der Wolf namens M121 überrascht sogar David Gerke von der Swiss Wolf Group:

„Ich kenne keinen anderen Wolf, der in so kurzer Zeit für so viele Raubtiere verantwortlich ist.“

In diesem Jahr wurden 82 Nutztiere von der Einzelperson getötet. Somit kann jeder achte Angriff diesem Wolf zugeschrieben werden.

Er wurde 2019 im Rudel Marchairuz im Kanton Waadt geboren. Anschließend reiste er durch den Berner Jura, bevor er ins Waadtländer Plateau zurückkehrte. Schon mehrfach wurde die Abschussgenehmigung erteilt, doch M121 ist dem Gewehr stets entgangen.

Bild: Kora

Die Anzahl der Raubzüge dieses einzelnen Wolfes an Nutztieren ist bemerkenswert. Zumal die Gesamtzahl der durch Wölfe verursachten Schäden im Jahr 2024 voraussichtlich zurückgehen wird. 658 Anschläge in den Kantonen Wallis, Graubünden, Waadt und Glarus zwischen Jahresbeginn und Ende Oktober. Dies entspricht einem Rückgang von knapp über 10 % im Vergleich zum Vorjahr.

Und das, obwohl die Präsenz von Wölfen in der Schweiz in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Diese Zahlen wurden von verschiedenen Umweltorganisationen wie Pro Natura, WWF, Birdlife und der Swiss Loup Group veröffentlicht und dabei auf spezialisierte kantonale Dienste verwiesen. Mittlerweile gibt es in allen Kantonen außer Basel-Stadt Hinweise auf die Anwesenheit des größten Raubtiers der Schweiz – und selbst dort, unweit der Schweizer Grenze, im Bezirk Lörrach, wurde ein Wolf durch eine Kamerafalle identifiziert.

Ansturm auf Wolfsjagdlizenzen im Wallis

Nach Angaben von Naturschutzorganisationen ist unklar, ob der Rückgang der Bestände mit dem im vergangenen Winter erstmals durchgeführten präventiven Abschuss von Wölfen zusammenhängt. Dafür seien Einzelfallanalysen nötig, „am besten über mehrere Jahre“, erklärt Sarah Wehrli von Pro Natura. In der Pressemitteilung ist zu lesen, dass dieser Abwärtstrend ab dem Sommer 2023 erkennbar sei, „also vor Beginn der Mehrfachschüsse im vergangenen Winter“.

Im vergangenen Jahr äußerten Naturschutzgruppen Bedenken, dass das Ausmerzen von Tieren aus einem zuvor unauffälligen Rudel zu einer Zunahme von Angriffen führen könnte, da junge Tiere ohne ihren Rudelführer nicht lernen können, richtig zu jagen. 51 Tiere wurden bei der letzten Wolfs-Tötungsaktion abgeschlachtet – doch allein im Kanton Graubünden Im folgenden Frühjahr wurden mehr als 60 Pfadfinder geboren.

Mittlerweile haben die betroffenen Kantone die Präventivschießerei wieder aufgenommen. Im Wallis ist es Einzelpersonen gestattet, Wölfe zu töten. Medienberichten zufolge haben sich bis zu 1.300 zur Genehmigung angemeldet. Seit Mitte September haben Walliser Jäger und Wildhüter bereits acht Wölfe getötet, wie kantonale Statistiken zeigen.

Im Kanton Graubünden stößt die Anordnung zur Tötung eines Rudels, das sich auch im Schweizer Nationalpark aufhält, auf Kritik. Das Fuorn-Rudel soll in der Nähe des Parks zwei Rinder getötet haben. Eine Petition mit 35.000 Unterschriften lehnt diese Abholzungsentscheidung ab, berichten Umweltorganisationen. Trotz ständiger Kritik haben sowohl dieser als auch der Nationalpark auf den Rechtsweg verzichtet.

Letzte Woche scheiterte eine Initiative, die das Abschießen von Wölfen überall in der Schweiz und ganzjährig – mit Ausnahme des Nationalparks – erlauben sollte. Die Initiatoren, eine Gruppe von sieben Einzelpersonen, mussten zugeben, dass sie das Ziel, 100.000 Unterschriften zu sammeln, nicht erreicht hatten.

Das zeigt ein anderer Fall Der Wolf ist ein ernst genommenes politisches Thema: Innerhalb des Bundes ist die Stelle des Leiters der Sektion Wildtiere und Artenschutz seit Monaten vakant. Laut einer Untersuchung von Sonntagsblickhätte die Abteilung von Albert Rösti diesen Sommer einen Headhunter eingestellt.

Aus dem Deutschen übersetzt und adaptiert von Léon Dietrich

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