In Marokko zeichnet sich ein besorgniserregendes Paradoxon ab: hohe Arbeitslosigkeit, begleitet von weit verbreiteter Unzufriedenheit innerhalb der arbeitenden Bevölkerung. Ein aktueller Bericht verdeutlicht diese Situation und zeigt, dass fast 69 % der marokkanischen Arbeitnehmer erwägen, ihren aktuellen Arbeitsplatz aufzugeben, um sich neuen beruflichen Möglichkeiten zu widmen.
Marokko steht vor einer paradoxen Situation: einerseits eine hohe Arbeitslosenquote und andererseits eine weit verbreitete Unzufriedenheit innerhalb der arbeitenden Bevölkerung.
Dieses Phänomen wird in einem aktuellen Bericht des amerikanischen Forschungsinstituts Gallup hervorgehoben, der die Lage des globalen Arbeitsmarktes bewertet. Diesem Dokument zufolge steht Marokko in der MENA-Region hinsichtlich der Absicht, einen Arbeitsplatz zu wechseln, an zweiter Stelle. Tatsächlich geben fast 69 % der marokkanischen Arbeitnehmer an, dass sie bereit sind, ihre derzeitige Position aufzugeben und aktiv neue berufliche Möglichkeiten zu erkunden.
Dieser Wunsch nach Veränderung erklärt sich vor allem durch die als unbefriedigend empfundenen Arbeitsbedingungen. Den Daten des Berichts zufolge geben nur 16 % der marokkanischen Arbeitnehmer an, dass sie in ihrem Berufsleben voll erfüllt sind. Diese Zahl spiegelt die tiefe Unzufriedenheit mit dem Arbeitsumfeld, den Gehältern, den Karriereaussichten und anderen Aspekten des täglichen Berufslebens wider.
Darüber hinaus liegt Marokko in Bezug auf das Engagement am Arbeitsplatz, also das Gefühl der Integration, Anerkennung und Zufriedenheit mit seiner Position, mit einer Quote von nur 14 % auf einem bescheidenen 9. Platz in der MENA-Region.
Der tägliche Stress am Arbeitsplatz ist ein weiterer besorgniserregender Faktor. Laut der Umfrage geben fast 45 % der marokkanischen Arbeitnehmer an, dass sie in ihrem Job regelmäßig gestresst sind, was das Land in eine ungünstige Position bringt und bei diesem Kriterium den 9. Platz belegt. Dieser Druck führt auch immer häufiger zu psychischen Beschwerden: 34 % der marokkanischen Arbeitnehmer geben an, dass sie während ihres Arbeitstages regelmäßig Ärger verspüren, und 29 % berichten von wiederkehrenden Gefühlen der Traurigkeit. Diese Zahlen verdeutlichen ein Arbeitsklima, das weder das Wohlbefinden noch die Motivation der Mitarbeiter fördert.
Der Bericht hebt auch einen besorgniserregenden Rückgang des Wohlbefindens junger Menschen unter 35 hervor. Obwohl die allgemeine Wohlergehensrate im Jahr 2023 leicht von 35 % auf 34 % gesunken ist, leiden vor allem die jüngeren Generationen unter einem Ungleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben. Diejenigen, die aus der Ferne arbeiten, scheinen am stärksten vom Gefühl der Einsamkeit betroffen zu sein: 25 % geben an, dass sie sich täglich isoliert fühlen, verglichen mit nur 16 % ihrer Kollegen vor Ort. Dieses Phänomen verdeutlicht die Notwendigkeit, die Arbeitsorganisation zu überdenken, um das Gleichgewicht zwischen beruflichen Anforderungen und den persönlichen Bedürfnissen der marokkanischen Arbeitnehmer zu verbessern.