Ein Drittel der im vergangenen Jahr in der Schweiz zugelassenen Neuwagen waren laut TCS-Zahlen Elektroautos. Librec, die erste Recyclinganlage für Elektroautos, hat in der Nähe von Solothurn eröffnet. Es wird in der Lage sein, bis zu 10.000 Tonnen Abfall pro Jahr für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Altmaterialien zu verarbeiten.
Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am
20. November 2024 – 11:00 Uhr
Tesla, Renault Zoé, Volkswagen ID, diese Elektroautos sind zunehmend auf Schweizer Straßen zu sehen. Im vergangenen Jahr war jedes dritte Neuauto elektrisch. Und insgesamt machen sie etwas mehr als 6 % der Flotte aus.
Und die Batterien dieser Fahrzeuge könnten durchaus auf Librec-Hubwagen landen.
„Derzeit kommen die Batterien, die zum Recycling kommen, überwiegend aus der Produktion, es handelt sich dabei um Produktionsausschuss“, erklärt Jodok Reinhardt, Geschäftsführer und Gründer von Librec. „Ansonsten gibt es auch einige Rücksendungen defekter Produkte und bereits einige Batterien am Ende ihrer Lebensdauer. »
Energie verte
Sobald die Batterien von Librec eingesammelt wurden, werden sie zunächst entladen. „Dies geschieht in zwölf Räumen aus Ziegeln und massivem Beton. Der gesamte zurückgewonnene Strom geht in die Produktion. Librec nutzt ausschließlich grüne Energie. »
Warum wollten Sie ein Unternehmen dieser Art in der Schweiz gründen? „Wenn die Schweiz ihre Fahrzeugflotte weiter elektrifiziert, bis zu einem Viertel der Fahrzeuge, wären das eine Million Autos mit 400.000 Tonnen Batterien. Hier können wir bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr verarbeiten. Selbst wenn wir auf diese Zahl kommen, sind unsere Kapazitäten weiterhin unzureichend“, erklärt er. Mit anderen Worten: Es besteht ein echter Bedarf.
In der nächsten Halle werden die Batterien durch verschiedene mechanische Verfahren zerkleinert und die Materialien sortiert. In einer Box Kupfer, in einer anderen Aluminium.
„Und dort sieht man die berühmte „schwarze Masse“, ein schwarzes Pulver bestehend aus Nickel, Kobalt und Lithium, jeweils bis zu 25 %. Der Wert ist hoch, denn die Tonne kostet zwischen 3.000 und 4.000 Euro. »
Dieses Pulver wird in Südkorea verkauft, da Europa noch nicht über ausreichende Kapazitäten zur Gewinnung verfügt. Tatsächlich ist die Zahl der Elektrofahrzeuge in den letzten Jahren explodiert, doch im Jahr 2024 werden die Verkäufe stagnieren. Die Europäische Union, die ab 2035 ein Zulassungsverbot für Wärmekraftmaschinen geplant hatte, erwägt sogar eine Lockerung dieser Maßnahme.
Dieses unsichere politische Klima bereitet Jodok Reinhardt jedoch keine Sorgen: „Wir haben Infrastruktur für 20 bis 30 Jahre entworfen. Und als Recycler stehen wir in engem Kontakt mit Batterie- und Automobilherstellern. Für sie ist ganz klar: Auch in Europa wird es kein Zurück mehr geben. Die Frage ist, wie schnell dieser Wandel stattfinden wird. »
Wetten auf Recycling: eine verrückte Wette
Alles auf Recycling zu setzen, könnte sich dank eines weiteren Faktors als erfolgreich erweisen, wie Roland Hischier, Gruppenleiter an der EMPA, dem eidgenössischen Materialforschungslabor, erklärt.
„Für die Metalle, die wir in Batterien verwenden, stehen uns nicht unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung. Ich denke also, dass es der Preis ist, der die Branche leiten wird. Der Preis für die seltensten Rohstoffe wird steigen und damit auch das Recycling wirtschaftlich attraktiver werden. »
Ein langfristiger Trend, der Librec Recht geben könnte. Einem Bericht des Bundes zufolge sollen die Recyclingeinnahmen bis 2060 die des Bergbausektors übertreffen. Librec plant bereits die Eröffnung weiterer Standorte in den kommenden Jahren.
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