Der florierende Schweizer Kokainmarkt könnte in Gewalt ausarten, wenn nichts unternommen wird – rts.ch

Der florierende Schweizer Kokainmarkt könnte in Gewalt ausarten, wenn nichts unternommen wird – rts.ch
Der florierende Schweizer Kokainmarkt könnte in Gewalt ausarten, wenn nichts unternommen wird – rts.ch
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In der Schweiz werden jedes Jahr fünf Tonnen Kokain konsumiert. Eine Droge, die aus Lateinamerika ankommt, durchquert dann europäische Häfen, bevor sie hier ankommt. Angesichts des weißen Pulvers sind Polizei und Zoll nicht auf Augenhöhe mit den Drogenhändlern.

In der Ostschweiz, an der Grenze zu Österreich, haben Zöllner kürzlich eine große Menge Drogen in die Hände bekommen, die in einem scheinbar gewöhnlichen, von Drogenhändlern umgebauten Auto versteckt waren. In das Fahrzeug wurde ein Versteck integriert, das über einen komplexen Mechanismus zugänglich ist: Insbesondere muss man den Rückwärtsgang einlegen, den Kofferraum öffnen und ihn mit einem Magneten öffnen.

„Die Fahrzeuge sind immer unterschiedlich, mit unterschiedlichen Abdeckungen und teilweise sehr modernen Öffnungsmechanismen“, erklärte Teamleiter beim Zoll St. Gallen Michael Zimmermann am Freitag auf RTS um 19:30 Uhr. Zwischen Grenzschutzbeamten und Schmugglern ist es ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel.

Zwischen den Seiten von Kinderbüchern

„Sie passen sich immer an, sind sehr flexibel. Wir versuchen natürlich mit unseren Mitteln, unseren Stichproben und unserer Professionalität, diese Entwicklung ständig zu verfolgen, einen Schritt voraus zu sein oder zumindest mitzuhalten“, bezeugt der Leiter von das ist Zoller Mario Fässler, für den diese Herausforderung die Arbeit umso spannender macht.

Wenn Zollbeamte Kokain beschlagnahmen, wird es zur Analyse an forensische Labore geschickt. In einem Zürcher Labor wird ein am Flughafen Kloten abgefangener Koffer sorgfältig untersucht. Auch dort waren die Drogen zwischen den Seiten von Kinderbüchern versteckt.

Die Preise fallen, der Konsum steigt

Menschenhändler sind zu allem bereit, um einen wachsenden Markt zu beliefern. In zehn Jahren hat sich der Kokainkonsum in der Schweiz fast verdoppelt, weil der Preis gesunken ist. Laut Analysen ist es auch von besserer Qualität.

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In der Schweiz wird der Kokainkonsum auf 5 Tonnen pro Jahr geschätzt. Alle Sicherstellungen zusammengenommen beschlagnahmen die Behörden laut Bundesamt für Polizei (Fedpol) jedoch nur 8 bis 10 %, also die Spitze des Eisbergs. Wir von der Fedpol-Zentrale in Bern geben es zu: Polizei und Zoll können diesen Verkehr nur behindern.

„Es gibt bereits Beschlagnahmungen, die bei der Ankunft in europäischen Häfen vorgenommen werden, und dann eine Beschlagnahmung, die danach erfolgt, auf Schweizer Ebene. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein: Wir spielen nicht auf Augenhöhe mit den Schleppern“, räumte der Chef ein der Bundeskriminalpolizei Yanis Callandret. „Für Menschenhändler ist es ‚offene Bar‘. Bei ihrer Tätigkeit ist die Welt völlig offen. Auf der Ebene der Strafverfolgungs- und Polizeibehörden haben wir hingegen nicht ganz die gleichen Spielregeln. Das tun wir.“ „Es gibt keine Region ohne Grenzen“, bedauert er.

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Fedpol fordert mehr Ressourcen

Angesichts dieses Anstiegs des Kokainkonsums fordert die Bundespolizei mehr Ressourcen [lire aussi l’encadré]. Laut Yanis Callandret sind sie notwendig, weil die Schweiz ein zentraler Knotenpunkt für den Kokainhandel sei. „Da es mitten in Europa liegt, wird das, was von Süden nach Norden aufsteigt oder von Norden nach Süden absteigt, irgendwann durch uns hindurchgehen“, erklärt er.

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Unser Land ist aufgrund seines stabilen wirtschaftlichen und politischen Systems auch ein organisatorischer Knotenpunkt, der paradoxerweise Kriminelle anzieht. Sie könnten insbesondere „Firmen gründen, um dann internationale Sendungen über diese Tarnfirmen abzuwickeln“, ohne zu vergessen, dass die Schweiz „ein guter Ort ist, um das Geld aus diesem Verkehr dann zu investieren oder zu waschen“, analysiert der Chef der Bundeskriminalpolizei.

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-Thema: Alexander Dürig, Julien Guillaume

Adaptionswebsite: Vincent Cherpillod

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