Im Rahmen der in Marokko durchgeführten Reform des Gesundheitssektors ist vorgesehen, dass öffentliche Krankenhäuser autonome Einheiten sein werden, die in territoriale Gesundheitsgruppen integriert sind, was eine Voraussetzung für die Entwicklung eines strategischen Einkaufs darstellt.
Der marokkanische Minister für Gesundheit und Sozialschutz, Amine Tahraoui, hat einen umfassenden Plan zur Reform des marokkanischen Pharmasektors vorgestellt, der auf alarmierende Berichte über hohe Preise und missbräuchliche Praktiken zurückzuführen ist. Dieses Projekt ist Teil einer globalen Vision der Modernisierung und Rationalisierung der Gesundheitsinfrastruktur des Königreichs.
Mit einem Umsatz von 1,8 Milliarden Dirham im Jahr 2024 ist der Pharmamarkt ein wesentlicher Bestandteil der marokkanischen Wirtschaft. Es leidet jedoch unter strukturellen Funktionsstörungen, die nicht nur den Zugang zu Medikamenten, sondern auch deren Verfügbarkeit beeinträchtigen.
Um hier Abhilfe zu schaffen, setzt der Minister auf die Digitalisierung als zentralen Hebel. Ein fortschrittliches IT-Rückverfolgbarkeitssystem wird eingesetzt, um den Arzneimittelfluss von der Herstellung bis zur Verteilung in Echtzeit zu überwachen. Diese Plattform wird es ermöglichen, Anomalien, insbesondere ungerechtfertigte Preiserhöhungen aufgrund von Lagerknappheit oder Umleitungen, zu erkennen und zu beheben.
Der marokkanische Gesundheitskontext ist durch einen rapiden Anstieg des Bedarfs an Medikamenten gekennzeichnet. Dieser Trend ist auf die Ausweitung der Krankenversicherung, die Alterung der Bevölkerung und die zunehmende Prävalenz chronischer Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Krebs zurückzuführen. Sektoralen Daten zufolge steigen die Kosten für die Behandlung dieser Erkrankungen im Durchschnitt um 12 % pro Jahr, was deutlich über dem Anstieg des marokkanischen Haushaltseinkommens liegt.
Angesichts dieser Situation plant Marokko einen erheblichen Preisverfall für mehr als 4.500 Medikamente, darunter teure und lebensrettende Behandlungen. Mit dieser Reform geht eine Anpassung der Gewinnmargen von Großhändlern und Apotheken einher, entsprechend den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Trotz dieser Bemühungen belasten Funktionsstörungen in der medizinischen Versorgungskette weiterhin gefährdete Bevölkerungsgruppen, insbesondere in ländlichen Gebieten. Studien zeigen, dass es in 20 % der ländlichen Gesundheitszentren regelmäßig zu Engpässen bei lebenswichtigen Medikamenten wie Insulin und Antibiotika kommt.
Zu diesen Schwierigkeiten kommt noch das Problem des Drogenhandels hinzu. Rund 15 % der im Umlauf befindlichen Arzneimittel stammen aus dem informellen Markt, einem unkontrollierten Sektor, der die Verbraucher großen Gesundheitsrisiken aussetzt.
Diese Reform ist Teil des ehrgeizigen Ziels Marokkos, bis 2025 eine allgemeine Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden massive Investitionen getätigt. Das Finanzgesetz 2025 sieht daher einen zusätzlichen Betrag von 1,9 Milliarden Dirham (rund 180 Millionen Euro) zur Stärkung des Gesundheitssektors vor.
Mit diesen Mitteln sollen insbesondere regionale Pharmalagerzentren geschaffen werden, die mit fortschrittlichen Technologien zur Rückverfolgbarkeit und Temperaturkontrolle ausgestattet sind. Gleichzeitig werden Anstrengungen unternommen, die Krankenhausinfrastruktur zu modernisieren und den Zugang zur Gesundheitsversorgung im ganzen Land zu verbessern.
Der von Amine Tahraoui initiierte Reformplan markiert einen entscheidenden Schritt in der Transformation des marokkanischen Gesundheitssystems. Obwohl die Hindernisse nach wie vor zahlreich sind, deutet das Engagement der Behörden auf eine deutliche Verbesserung des Zugangs aller Marokkaner zur Gesundheitsversorgung hin. Dieses Projekt, das technologische Innovation, Preisregulierung und den Kampf gegen illegale Praktiken kombiniert, könnte in der Region durchaus als Modell für die Verwaltung neu entstehender Gesundheitssysteme dienen.
MK/te/Sf/APA