In den britischen Regalen etabliert sich Marokko nun als wichtiger Akteur auf dem Tomatenmarkt im Vereinigten Königreich, überholt Spanien und nähert sich den Niederlanden an, dem historischen Marktführer in diesem Sektor.
Laut COMTRADE-Daten, analysiert von HortoinfoMarokko hat zum dritten Mal in Folge seinen Platz als zweiter Tomatenlieferant des Vereinigten Königreichs für die Saison 2023/2024 behauptet und seit 2021 beeindruckende Fortschritte gemacht.
Ein spektakulärer Aufstieg
Im Jahr 2021 überholte Marokko erstmals Spanien und überholte damit einen historischen Lieferanten, der bis dahin den zweiten Platz belegte. Seitdem hat sich der Abstand vergrößert: Von 67,42 % Vorsprung gegenüber Spanien im Jahr 2021 verzeichnete Marokko für die Saison 2023/2024 einen Vorsprung von 89 %.
Insgesamt exportierte Marokko 128,27 Millionen Kilo Tomaten in das Vereinigte Königreich, was 33,03 % der Gesamtimporte im Wert von 194,79 Millionen Euro entspricht, bei einem wettbewerbsfähigen Durchschnittspreis von 1,52 Euro pro Kilo.
Die Niederlande behalten ihren ersten Platz, aber der Vorsprung wird kleiner. Mit 144,42 Millionen verkauften Kilo (oder 37,19 % der Importe) dominieren sie immer noch den Markt, obwohl ihre Tomaten mit einem Durchschnittspreis von 1,9 € pro Kilo teurer sind als die aus Marokko.
Spanien im Niedergang. Niederlande: Umkämpfte Führung
Spanien, einst unentbehrlich, verliert weiterhin an Boden. Mit 67,67 Millionen exportierten Kilo (nur 17 % der britischen Importe) liegt es nun an dritter Stelle, weit hinter Marokko. Dieser Rückgang geht jedoch mit einer Premium-Positionierung einher: Die Tomaten werden zu einem durchschnittlichen Preis von 2,35 Euro pro Kilo verkauft, dem höchsten unter den Top-3-Anbietern.
Belgien und Polen komplettieren das Ranking als vierter bzw. fünfter Anbieter. Mit 27,87 Millionen Kilo für Belgien (durchschnittlicher Preis von 1,59 € pro Kilo) und 6,23 Millionen Kilo für Polen (mit 3,72 € pro Kilo, dem höchsten Preis auf dem Markt) besetzen diese beiden Länder spezifische Nischen.
Die Gründe für den marokkanischen Erfolg und die Marktaussichten
Der Erfolg Marokkos basiert auf mehreren Faktoren:
- Wettbewerbsfähige Kosten: Mit einem Durchschnittspreis, der unter dem der Hauptkonkurrenten liegt, zieht Marokko Importeure an.
- Logistische Nähe: Moderne Infrastruktur und geografische Nähe erleichtern den Export.
- Günstige klimatische Bedingungen: Ermöglichen eine Produktion mit konstanter Qualität.
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Während die britische Nachfrage nach frischen und erschwinglichen Produkten weiterhin hoch ist, prägt der Aufstieg Marokkos die Handelsdynamik zwischen Europa, Afrika und dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit. Wenn die Niederlande vorerst ihren Thron behalten, könnte der marokkanische Vormarsch in den kommenden Jahren die Karten neu verteilen.