„Das haben wir bisher noch nie erlebt.“ Seit der Pandemie geraten immer mehr junge Menschen in psychische Notlagen. Pro Juventute hat seit Jahresbeginn 140 Kriseninterventionen aufgelistet, rund zwanzig mehr als im Vorjahreszeitraum. Das sei fast dreimal mehr als 2019, berichtet das SRF. Das Beratungsteam der Notrufnummer 147 rufe die Polizei und das Gesundheitswesen nur in äußersten Notfällen an, wenn akute Suizidgefahr bestehe, erklärt die Stiftung, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzt.
Neben der Tatsache, dass die Bevölkerung sensibler auf die psychische Gesundheit reagiert und Notrufnummern bekannt sind, nennt die Stiftung „die Kombination aus überlasteter Versorgungskette, mehr Stress und mehr psychischen Belastungen“. Thomas Ihde, Chefarzt der Psychiatrie der FMI-Spitäler im Berner Oberland, spricht über Kriege und Krisen in der Welt, emotional aufgeladene Themen in sozialen Netzwerken und die viel Stress verursachen.
Das geht aus einer Studie von Pro Juventute über Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren hervor, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht wurden (Feld lesen)Etwa 25 % sind sehr besorgt über den Zustand der Welt. Weitere Faktoren, die am stärksten zum Stress beitragen: Schule, Ausbildung und berufliche Zukunft, Leistungsdruck, Angst vor Geldmangel oder gar vor hohen Anforderungen.
Es besteht ein Mangel an Kinderpsychiatern. Bei jungen Menschen steigt die Nachfrage, während das Personal altert und Schwierigkeiten hat, sich zu erneuern. Und das Warten auf einen Besuch bei einem Psychologen kann schwerwiegende Folgen haben. Denn eine Krise kann schlimmer werden. Die Aufnahmezentren dienen vorerst als Sicherheitsnetz. Der Ständerat prüft derzeit einen Text, der verlangt, die Finanzierung dieser Angebote sicherzustellen, berichtet das SRF.
Den Mädchen geht es weniger gut
Laut der Studie von Pro Juventute, die sich mit Stress- und Krisenbewältigung, Mediennutzung und Resilienz bei Jugendlichen beschäftigt, geht es Mädchen deutlich schlechter als Jungen: 33 % von ihnen haben bereits eine psychologische oder psychotherapeutische Behandlung in Anspruch genommen, bei den Männern sind es 22 %. „Allerdings berichtete die Studie insgesamt von einer guten psychischen Gesundheit der meisten Jugendlichen und erfreulicherweise von einem sehr positiv wahrgenommenen Verhältnis zu ihren Eltern“, gesteht Susanne Walitza, Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie aus Zürich und Leiterin des Forschungsteams .
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