das Wesentliche
Moissagais Jacques Laporte fotografiert seit Jahren die lokale Fauna und Flora. Wir begleiteten ihn einen halben Tag lang in seinem „Samengarten“ im Freizeitzentrum Tarn et de la Garonne.
Jacques Laporte ist ein Bilderjäger. Dieser schneidige Siebzigjährige, der während seines gesamten Berufslebens in der Rue du Marché in Moissac die Konditorkunst verfeinerte, stürzte sich nach seiner Pensionierung kopfüber in seine jugendliche Leidenschaft.
Dieser in das Leben verliebte Naturforscher hat gelernt, eins mit der beeindruckenden Artenvielfalt zu werden, die uns umgibt, uns durch seine Ziele von ihr zu erzählen und uns sowohl ihre Zerbrechlichkeit als auch ihre Widerstandsfähigkeit bewusst zu machen: Das Leben leidet, zerbricht aber nicht auch wenn die Situation alarmierend ist.
Für seine tierischen und insbesondere ornithologischen Beobachtungen (er interessiert sich aber auch für Pflanzen und kennt sich auch mit Orchideen aus) richtete er rund fünfzehn Verstecke von Quercy bis zur Gascogne über die Zusammenflusszone zwischen Tarnet-et-Garonne, einem echten kleinen Mesopotamien, ein.
Kleine einfache Hütte und „Samengarten“
Er lud uns ein, einen Vormittag mit ihm an einem seiner Lieblingsorte zu verbringen, in der Nähe des Freizeitzentrums Tarn et de la Garonne in Saint-Nicolas-de-la-Grave.
Eine kleine einfache Hütte aus recycelten Paletten mit Rauchglas für Diskretion grenzt an den „Samengarten“, einen winzigen japanischen Garten, den Jacques angelegt hat, um die kleine lokale Fauna unterzubringen. „Von November bis März lasse ich im Winter regelmäßig ein paar Nüsse, Sonnenblumen, Eicheln, Haselnüsse und Fett für die Vögel liegen“, sagt Jacques bei der Ausführung dieser Aufgabe. Er ist hier zu Hause, auf diesem Deich mit Blick auf das Gewässer, und tatsächlich leitet er jedes Jahr im Sommer Naturausflüge für das Freizeitzentrum. Sobald das Essen verteilt ist, betreten wir den Schuppen und warten schweigend. Sehr schnell beginnt die Farandole. Die Eichelhäher kommen in Schwadronen zum Raubzug, etwas schüchterner folgen die Meisen (Kegelmeisen und Blaumeisen) sowie die Spatzen.
Ungefähr fünfzehn Arten
Das Rotkehlchen zeigt seine Nase, ebenso wie der Buchfink oder auch der seltenere Steinbrecher-Kernbeißer, der in unseren Breiten neu ist. Auch der elegante und wilde Kleiber ist draußen. Auch die Säugetiere kommen nicht zu kurz: Die Feldmaus (oder wäre es eine Wühlmaus?) und das prächtige rote Eichhörnchen kommen zu Besuch. „Gut fünfzehn Arten kommen regelmäßig in den Samengarten“, schließt Jacques am Ende dieses halbtägigen Eintauchens in das Herz der Fauna unserer Regionen. Geblendet vom Tageslicht, aber vor allem von dieser immer noch sehr bedeutenden Artenvielfalt, die es unbedingt zu erhalten gilt, kamen wir aus dem kleinen Schuppen. Mit dem besorgniserregenden Rückgang der Insektenzahl werden Vögel in einem entscheidenden Stadium der Nahrungskette immer seltener. Allerdings ist die Lage nicht verzweifelt, davon ist Jacques überzeugt. Die Zusammenflusszone von Saint-Nicolas-de-la-Grave erweist sich als ökologisches Schutzgebiet, und Jacques (wie auch viele andere erfahrene Beobachter) beabsichtigt, einer seiner treuesten Beschützer und Botschafter zu bleiben.