Interview mit Khalil Al Americani, CEO von Vodacom

Interview mit Khalil Al Americani, CEO von Vodacom
Interview mit Khalil Al Americani, CEO von Vodacom
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In diesem exklusiven Interview erläutert Khalil Al Americani, CEO von Vodacom RDC, die Fortschritte und Herausforderungen des Unternehmens bei seinem Bestreben, den Zugang zu Konnektivität, insbesondere in ländlichen Gebieten der Demokratischen Republik Kongo, zu verbessern. Entdecken Sie, wie Vodacom RDC zwischen technologischer Innovation und den Anforderungen eines sich verändernden Marktes navigiert.

Was sind die wichtigsten laufenden oder bevorstehenden Initiativen zur Ausweitung der Abdeckung und des Zugangs zur Konnektivität, insbesondere in ländlichen Gebieten in der Demokratischen Republik Kongo?

Seit 2013 leistet Vodacom Congo Pionierarbeit bei der Verbesserung der Konnektivität in ländlichen Gebieten durch sein innovatives Programm zur Bereitstellung von mit Solar- und Batteriesystemen betriebenen Standorten, den sogenannten Rural Coverage Sites (RCS). Heute verfügen wir über fast 1.000 dieser Websites, die mehr als 1,6 Millionen Abonnenten wichtige Konnektivität bieten. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, die digitale Kluft in ländlichen Gemeinden durch Empowerment-Programme, Schulungen und den Einsatz digitaler Klassenzimmer zu überbrücken. Diese Initiativen ermöglichen es der ländlichen Bevölkerung, vollständig an der digitalen Wirtschaft teilzuhaben und von den Möglichkeiten der Konnektivität zu profitieren.

Tatsächlich setzt sich Vodacom Congo in seiner DNA dafür ein, die Konnektivität zu verbessern und die digitale Kluft in der Demokratischen Republik Kongo durch mehrere strategische Initiativen zu verringern. Aus diesem Grund sind wir eine Partnerschaft mit Intelsat eingegangen, die darauf abzielt, die Abdeckung und Widerstandsfähigkeit von Satellitenkommunikationsdiensten zu stärken.

Darüber hinaus haben wir massiv mehr als 1,7 Milliarden US-Dollar in die Infrastruktur investiert, um die Einführung von 5G zu beschleunigen und bestehende 3G- und 4G-Netze zu modernisieren. Diese Investitionen sind für die Bereitstellung hochwertiger Dienstleistungen für unsere Kunden und die Unterstützung des Wirtschaftswachstums des Landes von entscheidender Bedeutung.

Darüber hinaus arbeiten wir eng mit Anbietern von Satellitenkapazitäten zusammen, um die Niederlassungen großer Unternehmen anzubinden, die uns vertrauen. Aufgrund des Mangels an traditioneller Infrastruktur wie Straßen, Mikrowellen oder Glasfaser sind diese Unternehmen häufig in abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten tätig. Durch diese Partnerschaften sind wir in der Lage, zuverlässige und kontinuierliche Konnektivität bereitzustellen und so die Kontinuität des Betriebs und der wirtschaftlichen Entwicklung auch in den abgelegensten Regionen sicherzustellen.

Schließlich beteiligt sich Vodacom Congo in Zusammenarbeit mit anderen Branchenbetreibern aktiv an den Konsortien 2Africa und WACS, um ländliche Gebiete dank Unterseekabeln in Westafrika zu erschließen. Diese Projekte zielen darauf ab, die Glasfaserkonnektivität auszubauen, mehrere Kontinente zu verbinden und den Internetzugang im ganzen Land zu verbessern.

Wie will Vodacom RDC zwischen 2G/3G-Technologien und modernen Infrastrukturen wie 4G und 5G navigieren?

Bezüglich 5G haben wir in Zusammenarbeit mit der Regulierungsbehörde abschließende Technologietests durchgeführt. Derzeit konzentrieren wir unsere Bemühungen jedoch auf den Ausbau von 4G und entwickeln gleichzeitig 3G in Bereichen weiter, in denen 4G noch nicht verfügbar ist, sowohl im Hinblick auf das Netzwerk als auch auf die Verfügbarkeit kompatibler Smartphones. Unsere Strategie ist fortschrittlich: Wir setzen 2G-, 3G- und 4G-Technologien entsprechend den lokalen Bedürfnissen und Möglichkeiten ein. 5G wird implementiert, sobald die Regulierungsbehörde die Lizenz zur Verfügung stellt. Darüber hinaus investieren wir stark in die Infrastruktur und haben zusätzliches Spektrum erworben, um die Abdeckung und Kapazität unseres Netzes zu verbessern. Schließlich passen wir unseren Ansatz an die demografischen und wirtschaftlichen Besonderheiten der verschiedenen Regionen der Demokratischen Republik Kongo an, um die Wirkung unserer Investitionen zu optimieren.

Was ist Ihre Strategie gegen Cyber-Bedrohungen?

Im heutigen Umfeld stellen Cyberangriffe eine große Bedrohung dar, die Unternehmen und Regierungen möglicherweise Milliarden von Dollar kosten kann. Bei Vodacom Congo haben wir eine solide Strategie zum Schutz unseres Netzwerks, unserer Abonnenten und unserer Partner eingeführt. Wir verfügen über ein engagiertes Cybersicherheitsteam, das modernste Technologien und Techniken einsetzt, um Bedrohungen zu verhindern und zu erkennen.

Unsere Strategie basiert auf dem Cyber ​​​​Adaptive Risk Model, einem Rahmenwerk, das sich auf neu auftretende Risiken konzentriert und mit internationalen Best Practices im Einklang steht. Wir führen regelmäßig Audits bei unabhängigen Organisationen durch, sensibilisieren unsere Mitarbeiter durch verpflichtende Schulungen und nutzen fortschrittliche Technologien wie die Multi-Faktor-Authentifizierung.

Schließlich überwachen unsere Firewalls und Intrusion-Detection-Systeme unser Netzwerk ständig, um verdächtige Aktivitäten zu blockieren.

Welche Strategien verfolgt Vodacom RDC, um die Qualität des Netzwerks zu verbessern und gleichzeitig zugängliche Dienste im Kontext der Wirtschaftskrise aufrechtzuerhalten?

Bei Vodacom Congo liegt unsere Priorität darin, kontinuierlich in unsere Infrastruktur zu investieren, seien es Funknetze, Übertragungs- oder Supportsysteme. Wir optimieren aktiv unsere Ressourcen, indem wir unsere Infrastruktur mit anderen Betreibern teilen. Dadurch können wir Kosten senken und gleichzeitig unsere Abdeckung, insbesondere in ländlichen Gebieten, erweitern.

Wir nutzen fortschrittliche Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um unsere Dienstleistungen gezielt und effizient zu verbessern. Dank unseres Service Just4U, Wir bieten personalisierte und segmentierte Angebote, die an die spezifischen Bedürfnisse jedes Kunden angepasst sind.

Unsere strategischen Partnerschaften mit Technologieunternehmen wie Amazon Web Services (AWS) und der ConnectU-Plattform ermöglichen es uns, innovative und erschwingliche Lösungen anzubieten. Darüber hinaus fördern wir aktiv die finanzielle und digitale Inklusion durch Initiativen zur Verbesserung des Zugangs zu Konnektivität und Finanzdienstleistungen, unter anderem über unsere M-Pesa-Plattform.

Durch die Bündelung der Infrastruktur mit anderen Betreibern und Partnern, wie z. B. Mobilfunkanbietern, Glasfaser- und Satellitenanbietern, optimieren wir unsere Wirkung und vergrößern unsere Reichweite.

Welche Pläne hat Vodacom RDC zur Ausweitung der Nutzung von M-Pesa?

M-Pesa ist eine zentrale Säule unserer Strategie und bietet eine Reihe von Dienstleistungen an, die auf Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen zugeschnitten sind. Beispielsweise haben wir eine Partnerschaft mit der Wasserbehörde (REGIDESO) geschlossen, um die Zahlung von Wasserrechnungen über M-Pesa zu erleichtern und so die Verwaltung der Versorgungsleistungen für unsere Benutzer zu vereinfachen.

Wir haben außerdem M-Pesa Extension eingeführt, einen sofortigen Überziehungsdienst, der es Benutzern ermöglicht, auf Minikredite zuzugreifen, wenn sie dringend Bargeld benötigen. Diese Innovation unterstreicht unser Engagement für die Bereitstellung flexibler und zugänglicher Finanzlösungen.

Gemeinsam mit der IFC entwickeln wir dedizierte Dienste für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und heute nutzen rund 40.000 Händler M-Pesa für ihre täglichen Transaktionen. Wir fördern aktiv den E-Commerce, indem wir digitale Zahlungen ermöglichen und lokale Unternehmen unterstützen.

Unser vernetztes Händlernetzwerk wächst weiter und wir haben unsere APIs geöffnet, um lokale Entwickler zu ermutigen, M-Pesa in ihre Apps zu integrieren und so Zahlungs- und Onboarding-Prozesse zu vereinfachen.

Diese Initiativen zeigen unser Engagement für die Förderung der finanziellen und digitalen Inklusion, indem wir innovative und erschwingliche Lösungen anbieten, die den vielfältigen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden.

Was sind die größten Herausforderungen, vor denen der Telekommunikationssektor in der Demokratischen Republik Kongo steht, und wie ist Vodacom DRC in der Lage, diese zu meistern?

Die Herausforderungen sind zahlreich, ebenso wie die Chancen. Die erste Herausforderung betrifft den Ausbau der Infrastruktur, insbesondere in ländlichen Gebieten. Um dieses Problem zu lösen, arbeiten wir mit Partnern zusammen, um geeignete Technologien wie solarbetriebene und satellitengestützte Standorte einzusetzen. Diese Strategie ermöglicht es uns, die Abhängigkeit von der traditionellen Infrastruktur zu verringern und gleichzeitig die Konnektivität zu erweitern.

Ein weiteres großes Problem betrifft die Betriebskosten. Hohe Preise für fossile Brennstoffe und Ausrüstung sowie die Inflation belasten unsere Geschäftstätigkeit erheblich. Wir reagieren auf diese Einschränkungen, indem wir Lösungen für erneuerbare Energien einsetzen, darunter Solarpaneele, Lithiumbatterien und lokale Kraftwerke, um unsere langfristigen Kosten zu senken. Wir arbeiten auch daran, die Infrastruktur mit anderen Betreibern zusammenzulegen und Masten und Übertragungskapazitäten gemeinsam zu nutzen.

Die Inflation stellt eine doppelte Herausforderung dar: Sie beeinträchtigt die Kaufkraft unserer Kunden und verringert gleichzeitig die Rentabilität unserer Investitionen. Wir haben unsere Angebote an diese Einschränkungen angepasst, indem wir segmentierte und erschwingliche Produkte anbieten, die ein Gleichgewicht zwischen der Servicequalität und den finanziellen Möglichkeiten unserer Abonnenten wahren.

Strukturell stehen wir vor Herausforderungen im Zusammenhang mit Besteuerung und Regulierung, insbesondere hohen Einfuhrzöllen auf Geräte wie Smartphones. Diese Kosten verlangsamen die Einführung digitaler Dienste und vergrößern die digitale Kluft. Wir plädieren für eine günstigere Steuerpolitik, um diese Technologien einem größeren Teil der Bevölkerung zugänglich zu machen.

Schließlich rechnen wir mit einem explosionsartigen Anstieg der Datennachfrage, insbesondere mit dem Aufkommen von Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und dem Internet der Dinge (IoT). Dies erfordert massive Investitionen in Rechenzentren, Cloud-Lösungen und eine belastbare Infrastruktur, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Unsere Strategie basiert auf technologischen Partnerschaften und lokalen Lösungen, angepasst an die geografischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten verschiedener Regionen.

Vodacom Congo engagiert sich für die Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden, Behörden und privaten Partnern, um diese Herausforderungen proaktiv anzugehen und gleichzeitig zur digitalen Transformation der Demokratischen Republik Kongo beizutragen.

Ein letztes Wort?

Vodacom Congo positioniert sich als wichtiger Akteur in der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung in der Demokratischen Republik Kongo. Seit mehr als 22 Jahren ist es unser Ziel, unseren Kunden Lösungen zu bieten, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind und dabei die Vielfalt und Besonderheiten jeder Region des Landes berücksichtigen. Wir entwickeln uns von einem Telekommunikationsunternehmen zu einem Technologieunternehmen, was kontinuierliche Investitionen in die Konnektivität erfordert. Dies spiegelt sich in Initiativen wie dem Ausbau der 4G-Abdeckung und letztlich 5G sowie in Großprojekten wie der Stärkung ländlicher Gemeinden durch Bildungs- und Digitalprogramme wider.

Wir haben kürzlich innovative Lösungen wie Umoja auf den Markt gebracht, eine Plattform speziell für Unternehmen für das Personalmanagement, aber auch andere Lösungen für das Flotten- und Kostenmanagement. Wenn es um Finanzdienstleistungen geht, bleibt M-Pesa eine unserer Flaggschifflösungen. Wir erweitern die Nutzung weiterhin mit Tools wie Massenzahlungen, Krediten für Privatpersonen und Fundraising für Institutionen. Durch die Offenheit unserer APIs prüfen wir auch strategische Kooperationen mit lokalen Entwicklern.

Unsere Vision geht über die einfache Konnektivität hinaus. Wir wollen aktiv zum sozioökonomischen Wandel der Demokratischen Republik Kongo beitragen, indem wir Technologie zu einem Hebel für den Fortschritt für alle machen. Wir hoffen, durch unsere Infrastruktur, unsere digitalen Lösungen und unser Engagement für die Gemeinden weiterhin ein Katalysator für eine nachhaltige Entwicklung im Land zu sein.

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