La Fabrique de Saint-Pierre hat den Gewinner seines internationalen Kunstwettbewerbs bekannt gegeben: Der Schweizer Künstler Manuel Andreas Dürr wird die vierzehn Kreuzwegstationen für den Petersdom schaffen. Der Kreuzweg wird ab der Fastenzeit 2026 jedes Jahr in der Basilika ausgestellt.
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Fabrik von Saint-Pierre hat die Ergebnisse ihres internationalen Kunstwettbewerbs veröffentlicht, der im vergangenen Dezember 2023 gestartet wurde. Ziel war es, eine einzigartige Darstellung der Via Crucis in vierzehn Stationen zu schaffen, die für eine temporäre Ausstellung in der Vatikanischen Basilika vorgesehen ist. Der Wettbewerb war ein großer Erfolg: Mehr als 1.000 Künstler aus 80 Ländern schickten ihre Bewerbungen, fast 45 Prozent davon Frauen.
Eine Jury aus Kunsthistorikern, Liturgikern und Vertretern des Heiligen Stuhls wählte aus den Kandidaten 14 Finalisten aus. Jeder von ihnen reichte eine gemalte Skizze der zwölften Station („Jesus stirbt am Kreuz“) sowie eine zweite grafische Skizze ein. Die Zeichnungen wurden im Vatikan ausgestellt und beeindruckten durch ihre Vielfalt und Ausdruckskraft.
Ein Sieg in der Tiefe
Am Ende wurde der Schweizer Künstler Manuel Andreas Dürr einstimmig zum Sieger gekürt. Besonders gelobt wurden die tiefe Spiritualität und die künstlerische Qualität seiner Werke. Seine Interpretation des Kreuzweges wird aus großformatigen Ölgemälden bestehen, die ab dem 18. Februar 2026 jährlich zur Passions- und Osterzeit im Mittelschiff des Petersdoms ausgestellt werden.
Manuel Dürr wurde sowohl geehrt als auch herausgefordert und sagte, er fühle sich geehrt „neben Michelangelo und Bernini auszustellen“und ein wenig verängstigt bei der Vorstellung „Eigene Werke zu schaffen, die an einem so wichtigen Ort ihren Platz finden müssen“. Der Maler ist bestrebt, durch seine Werke neue Perspektiven auf die dargestellten Themen zu eröffnen und ein tieferes Verständnis zu fördern. „Malen ist für mich tatsächlich eine ganz besondere Form der Kommunikation und ein Rätsel“sagte er in einem Interview mit „Vatican News“.
Ein visionärer Künstler
Manuel Dürr, geboren 1989, studierte Malerei an der Akademie für klassische Kunst in Florenz sowie Philosophie, Kunstgeschichte und Slawistik in Freiburg und Bern. Seine weltweit ausgestellten Werke zeichnen sich durch eine Verbindung klassischer und moderner Stile aus. Er verbindet die Präzision der Renaissance-Malerei mit den Ausdruckstechniken des Realismus und des abstrakten Expressionismus.
Was seine Arbeit betrifft, glaubt Dürr daran „Malerei ist eine langsame, nachdenkliche Kunstform, die sich vom schnellen Konsum digitaler Bilder unterscheidet. Es ist wie eine lange und beschwerliche Reise, die Hingabe erfordert und eine zutiefst existenzielle Dimension hat.
Bedeutung und Perspektive
Die Kreuzwegstationen, die Dürr erstellen wird, fallen mit dem 400. Jahrestag der Einweihung der Vatikanischen Basilika zusammen. Die Werke müssen sowohl künstlerisch als auch spirituell eine besondere Tiefe vermitteln. Mit einem Preis von 120.000 Euro erhält der Künstler nun die Möglichkeit, eine Vision zu verwirklichen, die Tausende von Pilgern und Kunstliebhabern begeistern wird.
Als Schlüsselprojekt für das Jubiläumsjahr der Basilika hat der Vatikan den Kreuzweg angekündigt, der die Verbindung von Tradition und Moderne hervorheben soll.