Martin St-Louis, bekannt für seinen pädagogischen Ansatz und seine Fähigkeit, mit seinen Spielern in Kontakt zu treten, scheint heute eine andere Karte zu spielen.
Nach einer weiteren Niederlage, bei der die Defensivmängel des Kanadiers offengelegt wurden, nahm der Cheftrainer kein Blatt vor den Mund.
„Es geht nicht um das System, es geht um die Umsetzung“sagte er vor Journalisten und schob die Verantwortung damit direkt auf die Schultern seines Teams.
Diese Art von Aussage ist zwar ehrlich, sendet aber eine schwere Botschaft.
In einer Umkleidekabine, in der junge Spieler versuchen, sich zurechtzufinden, könnte die Vorstellung, dass ihr Trainer ihnen die Schuld gibt, unvorhersehbare Auswirkungen haben.
Das Ziel besteht wahrscheinlich darin, einen Stromschlag auszulösen, aber die Methode wirft Fragen auf.
Wie weit können wir eine bereits fragile Gruppe treiben, ohne das Risiko eines Vertrauensverlusts einzugehen?
Seit seiner Ankunft hinter der Bank befürwortet Martin St-Louis ein Hybridsystem, das Mann-gegen-Mann-Abwehr und Zonenverteidigung kombiniert.
Doch dieses berühmte und für seine Flexibilität gelobte System hat in dieser Saison allzu oft seine Grenzen aufgezeigt.
Kostspielige Ballverluste, Deckungsfehler und die Unfähigkeit, gegnerische Angriffe einzudämmen, offenbaren ein Team, das nach Lösungen sucht.
St-Louis bleibt jedoch bestehen: Es gehe nicht um das System, sondern um die Ausführung der Anweisungen.
Es fällt schwer, diesen Ansatz nicht als indirektes Eingeständnis der Ohnmacht zu sehen.
Ein erfahrener NHL-Trainer weiß, wie er seinen Spielplan an die Stärken und Schwächen seiner Gruppe anpassen kann.
Aber für St-Louis, dessen Erfahrung hinter der Bank nach wie vor begrenzt ist, besteht die Herausforderung darin, seine Autorität aufrechtzuerhalten und gleichzeitig greifbare Lösungen zu finden, um die Blutung zu stoppen.
Es gibt zahlreiche Beispiele für Defensivversagen, und die Rückkehr von Patrick Laine war zwar auf dem Papier vielversprechend, reichte jedoch nicht aus, um die Mängel zu kaschieren.
Gegen die Islanders zeigte der Kanadier erneut seine Grenzen und verlor in entscheidenden Momenten den Halt in der Verteidigungszone.
Anstatt jedoch zu erkennen, dass das System möglicherweise nicht zur Realität seiner Belegschaft passt, scheint Martin St-Louis die Aufmerksamkeit ablenken zu wollen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass ein Trainer seinen Spielern die Schuld für enttäuschende Ergebnisse gibt, aber im Kontext von Montreal, wo jedes Wort genau unter die Lupe genommen wird, erhält die Geste eine andere Dimension.
Veteranen können mit dieser Art von Kritik umgehen, aber für junge Leute wie Juraj Slafkovsky oder Lane Hutson könnte die öffentliche Befragung schwierig sein.
In einer Liga, in der Spieler oft ein dickes Fell haben, kann eine solche direkte Botschaft ankommen, wenn die Ergebnisse folgen.
Aber in Montreal, wo es immer wieder Niederlagen gibt und die Erwartungen trotz des Wiederaufbaus hoch bleiben, ist der Zeitpunkt dieses Abgangs aus St-Louis heikel.
Wenn die Spieler auf dem Eis nicht schnell reagieren, besteht die Gefahr, dass diese Diskussion nach hinten losgeht.
Die Realität ist, dass sich der Kanadier mitten im Wiederaufbau befindet, und Martin St-Louis weiß das. Doch eine solche Aussage wirft eine grundlegende Frage auf: Ist der Trainer noch der richtige Mann, um diese junge und unerfahrene Gruppe zu begleiten?
Sein Umgang mit dieser Krise könnte durchaus den Rest seiner Amtszeit in Montreal bestimmen.
Der Druck nimmt vorerst weiter zu und St. Louis scheint mit dem Feuer zu spielen.
Wenn die Botschaft nicht ankommt, riskieren nicht nur die Spieler, unter den Bus zu geraten. Der Trainer selbst könnte das nächste Opfer sein.
Elend …