Polizei nach Leichenfund bestürzt – „Wir haben so oft dort gesucht“

Polizei nach Leichenfund bestürzt – „Wir haben so oft dort gesucht“
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Stand: 25.06.2024, 16:30 Uhr

Von: Moritz Bletzinger

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Wochenlang lief die Suche nach dem vermissten Arian. Jetzt wurde eine Kinderleiche im Landkreis Stade gefunden – und es gibt mehr Fragezeichen als zuvor.

Bremervörde – Am 22. April verschwand der sechsjährige Arian spurlos. Wochenlang blieben alle Anstrengungen, den autistischen Jungen zu finden, ohne Erfolg. Trotz einer enorm groß angelegten Suche, kreativer Methoden und später einer spezialisierten „Ermittlungsgruppe Arian“.

Vermisster Arian wohl tot gefunden: Landwirt aus Landkreis Stade entdeckt Kinderleiche in Feld

Rund zwei Monate (am Montag, 24. Juni) später plötzlich die Überraschung. Ein Landwirt aus dem Landkreis Stade stieß bei Mäharbeiten in einem Feld auf eine Kinderleiche. Keine zehn Kilometer von Arians Elternhaus entfernt.

Jetzt türmen sich die Fragen. Allen voran: Wurde tatsächlich die Leiche des vermissten Jungen gefunden? Gewissheit herrscht auch hier nicht, aber die Polizei ist sich ziemlich sicher. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es um Arian“, sagt Polizeisprecherin Sarah Mehnen bei einer Pressekonferenz zu kreiszeitung.de von IPPEN.MEDIA.

Polizeisprecherin Sarah Mehnen äußerte sich am Dienstag zu der gefundenen Kinderleiche. © Polizei Niedersachsen/Michael Krüger

Zuletzt hatten die Behörden den Fokus bei der Suche auf den Fluss Oste gelegt. Die Vermutung: Arian könnte ins Wasser gestürzt und weggetrieben worden sein. Das hätte auch erklärt, warum er trotz der großangelegten Suche nicht im Gebiet gefunden wurde.

Vermisster Arian: Polizei nach Leichenfund unter Schock – „für alle Kräfte überraschend“

Mit dem Fund im Feld hätte eigentlich niemand mehr gerechnet, ein Schock für die Polizei. „Dass dort eine Leiche gefunden wurde, ist für alle Kräfte, die gesucht haben, überraschend“, sagt Sprecherin Mehnen. „Wir haben den Bereich mehrfach durchsucht.“

Aktuell werden Bewegungsprofile und Spuren ausgewertet, die damals bei den Suchaktionen gesammelt und erstellt wurden. Fest seht: Der Bereich, in dem die Kinderleiche entdeckt wurde, wurde bereits ganz am Anfang der Suchaktion durchkämmt.

Wieso wurde Arian so lange nicht gefunden: Polizeisprecherin äußert Vermutung zur Suche

Womöglich zu früh? „Vielleicht war Arian zum Zeitpunkt der Suche gar nicht dort“, stellt Mehnen in den Raum. Nicht ausgeschlossen, dass der Sechsjährige in den ersten Tagen noch relativ große Strecken zu Fuß zurückgelegt hat. Seine Neugier war auch ein Bestandteil der Suchaktionen.

„Wir haben so oft dort gesucht. Wir können niemandem einen Vorwurf machen.“

Für die Entscheidung, die großangelegte Suche nach rund zwei Wochen zu beenden, hatte es Anfang Juni durchaus deutliche Kritik an der Polizei gegeben. Und auch jetzt kommt wieder die Frage auf, ob es Fehler bei der Suche gab. „Das fragen sich alle“, sagt Mehnen und zeigt sich konsterniert: „Wir haben so oft dort gesucht. Wir können niemandem einen Vorwurf machen.“

Wieso ist Arian verschwunden? Polizei geht weiterhin nicht von Verbrechen aus

Eine ähnliche Antwort gibt die Polizei auch auf die dritte große Frage: Wieso ist Arian verschwunden und was ist mit ihm passiert? Von einem Verbrechen gehen die Behörden weiterhin nicht aus. „Nach ersten Erkenntnissen des Instituts für Rechtsmedizin in Hamburg ist ein Fremdverschulden auszuschließen.“ Offenbar ist der Junge selbst und alleine in den Wald gegangen, darauf deuten Fußspuren sowie ein Video hin. Eine private Überwachungskamera zeichnete auf, wo Arian zuletzt gesehen wurde.

Rund 1200 Personen waren zwischenzeitlich an der Suche rund um Bremervörde beteiligt und nachdem die großangelegten Aktionen eingestellt wurden, übernahm die „Ermittlungsgruppe Arian“ den Fall. Jetzt wurde höchstwahrscheinlich die Leiche des vermissten Jungen gefunden und die Beteiligten zeigen sich bestürzt.

Vermisster Arian: Polizei zeigt sich bestürzt nach Leichenfund – „ein ganz schlechtes Ergebnis“

Mehnen erklärt: „Für die Kollegen, die akribisch gesucht haben, ist es ein ganz schlechtes Ergebnis. Es ist natürlich gut, dass man ihn gefunden hat. Aber der Fund eines toten Kindes ist nie positiv. Wenigstens ist es ein Abschluss für die Familie.“ (mehr)

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