Schweiz Italien an der EM 2024: Der grosse Ländervergleich

Schweiz Italien an der EM 2024: Der grosse Ländervergleich
Schweiz Italien an der EM 2024: Der grosse Ländervergleich
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Schlägt die Schweiz Italien? Die zwei Länder im grossen Vergleich

Im Achtelfinal treffen die Schweizer und die Italiener aufeinander. Wie aber sieht es neben dem Platz aus? Wir haben unter anderem Gölä gegen Ramazzotti und Emmentaler gegen Mozzarella antreten lassen.

Publiziert heute um 06:00 Uhr

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Globen vs. Pinocchio

Pinocchio ist weltbekannt, doch dass der italienischen Kinderbuchfigur beim Lügen die Nase wächst, erscheint uns pädagogisch veraltet. Da loben wir uns Globi, kurliger Papagei-Mensch mit Baskenmütze, immer gut gelaunt. 1933 als Werbefigur für das heute marode Warenhaus Globus erschaffen, geht Globi mit der Zeit. Und er forderte sogar Roger Federer im Tennis. (sg.)

Punkt für die Schweiz, wir gehen in Führung.

Matterhorn-Vorderansicht vs. Matterhorn-Hinteransicht

Wir alle haben zwei Seiten. Die Schoggiseite und die andere, etwas weniger vorteilhafte. So geht es auch dem Matterhorn, dem berühmtesten aller Viertausender. Weshalb die Schweiz als klarer Sieger hervorgeht aus diesem einseitigen Duell? Wir laben uns am markant geknickten Spitz, der diesseits der Landesgrenze liegt – während den Italienern die glanzlose Rückseite bleibt. (wie)

Wir erhöhen locker, 2:0.

Paul Accola vs. Alberto Tomba

Das italienische Skiteam hatte ihn: Alberto Tomba «La bomba», eine Urgewalt, ein Lebemann, der seine Siege feierte, als gäbe es kein Morgen. Er fuhr mit jungen Frauen im Lamborghini vor, festete mit der Mailänder Schickeria, trank an Rennwochenenden bis in die Nacht. Und wir? Hatten ihn: Paul Accola, Bauernsohn aus Davos, immer leicht angesäuert und genervt, mit bissigem Humor und direkter Art. Die Duelle mit La Bomba sind unvergessen. Ebenso sein Auftritt mit Bagger in Thomas Gottschalks «Wetten, dass… ?» (rha)

Aber das reicht in Sachen Glamour leider nicht. Es steht nur noch 2:1.

Christoph Blocher vs. Silvio Berlusconi

Blocher wirft alles rein, aber der Gegner ist zäh. Blocher hat eine Villa, Berlusconi hatte Villen. Blocher hat Teleblocher, Berlusconi hatte ein Medienimperium. Blocher nennen alle nur «dä Blocher», Berlusconi nannten sie «il Cavaliere». Aber wir schlagen die Italiener mit der Kraft der Freundschaft. Wenn Blocher mit Kollegen und Kolleginnen unter dem SVP-Sünneli «Welcome to SVP» trällert, wird auch Berlusconis Partei Forza Italia neidisch. (mehr)

Wieder zwei Punkte Vorsprung für die Schweiz.

Kafi-Creme vs. Espresso

Klar, die Italiener haben ihren Espresso, Essenz der Kaffeekultur, stehend am Tresen genossen, erworben für einen läppischen Euro. Aber wir haben den Kafi crème, Standard-Bestellung in jeder Landbeiz, getrunken am Tisch, auf dem Kägi fret und Appenzeller Biberli ausliegen, gleich neben dem Ovomaltine-Chübeli für das leere Kafirähmli. (gesehen)

Überraschender Punkt für die Schweiz – für den Hauch von Heimat. Wir ziehen auf 4:1 davon.

Coupe Dänemark vs. Tiramisù

Tiramisù! Eine Kreation wie gemacht für die Trattoria und das Stadio. Da ist es die Krönung des Abends. Dort die Krönung des Schauspiels für Fussballer wie Pippo Inzaghi, die sich so schön fallen lassen und liegen bleiben können. Und die es dann erst nach stundenlanger Pflege wieder auf die Beine schaffen. «Tirami sù», Italienisch für «zieh mich hoch», obwohl es mir blendend geht. So viel Theatralik hat die Schweiz wenig entgegenzusetzen, mit dem bei einem französischen Koch gestohlenen Coupe Dänemark jedenfalls bleibt sie chancenlos. (Okay)

Aber bislang nur Resultatkosmetik. Immer noch 4:2 für uns.

Christian Stucki vs. Bud Spencer

Sie sind kräftig wie Bären und haben schauspielerisches Talent: Christian Stucki und Bud Spencer. Auch der Schwingerkönig von 2019 versteht das Spiel mit der Kamera durchaus – der Film «Flitzer» lässt grüssen. Aber hier zieht er den Kürzeren. Schliesslich hat uns das verstorbene Schwergewicht aus Neapel – ein zweifacher Olympionike! – unzählige lahme Feiertage versüsst. Da sind wir einer Meinung, oder nicht? Sonst wurde Ihnen wohl noch nie mit einem Vorschlaghammer ein Scheitel gezogen. (Mob)

Italien hofft wieder. 4:3.

See vs. Eros Ramazzotti

Der italienische Schmusesänger stürmt nach vorne, für ihn ist Angriff die «Più bella cosa», doch der Büetzer-Bueb verteidigt alles weg, geht selbst «uf u dervo» und trifft zum 1:0. Wäre er nicht schon früh aufgrund seiner eher aggressiven Spielweise verwarnt worden, hätte Gölä «no viu blöder tah». Kurz darauf lässt die Büezer-Kondition nach, wohl auch wegen zu viel «Stoub uf dr Lunge». (Lob)

Eros gleicht für Italien aus, 4:4.

Sauber vs. Ferrari

Mit Enzo Ferraris Worten ist eigentlich alles gesagt: «Sag einem Kind, es soll ein Auto zeichnen, und es zeichnet ein rotes.» Weil zudem Sauber gerade hinter allen anderen durch die Formel-1-Saison rollt, geht der Punkt klar an Ferrari und Italien. (gesehen)

Wir liegen erstmals hinten: 4:5.

„Bring en hey“ vs. „Ein italienisches Anwesen“

Sorry, lieber Baschi, da bist du chancenlos. Gut, die anderen sind auch zu zweit und du alleine. Aber gegen Gianna Nanninis raue Stimme kommen auch fünf von dir nicht an. Nimm es nicht persönlich, «Bring en hei» ist toll und lustig, und wir grölen gerne mit. Aber «Un’estate italiana» ist unter den Fussballsongs halt schlicht die 1. In etwa so wie du unter den ehemaligen «Musicstar»-Kandidaten. Okay? Okay! (mehr)

Trotzdem bitter, jetzt steht es schon 4:6.

Wilhelm Tell gegen …?

Verzweifelt und mit den Händen fuchtelnd suchen die Italiener in der Rangliste der Feldarmbrust-WM 2023 einen Konkurrenten für unseren Wilhelm Tell. Erfolglos, denn da ist einfach keiner. Madonna! Mitleidig lächelnd und doch etwas erstaunt über so viel Inkompetenz mit der Armbrust nehmen wir diesen Punkt entgegen. (mehr)

Damit nähern wir uns wieder.

Hausi Leutenegger vs. Flavio Briatore

So ehrlich müssen wir sein: Geht es darum, wer welche Frauen verführt hat, dann ist Hausi National chancenlos gegen den PS-Playboy. Zwei von dessen Exen: Naomi Campbell und Heidi Klum, Toptoptop-Models, wie Pep Guardiola sagen würde. Bloss: Was ist das wert, wenn das Herz nicht am rechten Fleck sitzt? Briatore wollte nichts von seiner Tochter Leni wissen, ist ein verurteilter Betrüger. Da loben wir uns Hausi. Für ihn ist Geiz die grösste Sünde. (zwei)

Darum gleichen wir aus, 6:6.

Markt vs. Autogrill

35 Grad Aussentemperatur, im Autogrill gibt es ein Panini aus dem Elektroofen und den ersten Espresso auf italienischem Boden. Diese Raststätten vermitteln in unvergleichlicher Manier das Gefühl des Ferienstarts. Demgegenüber stehen bei der Rückkehr die Fruchtsalate und Wokpfannen, gepaart mit dem Abstecher auf einen sauberen WC-Hocker im heimischen Marché. Es sind halt die kleinen Dinge des Lebens. (Lob)

Die Schweiz gewinnt und führt wieder.

Emmentaler vs. Mozzarella Käse

Lieber Mozzarella, du legst dich auf die Pizza, quetschst dich für den Caprese zwischen Tomaten. Dir ist sogar egal, wenn du mit Olivenöl und Aceto bekleckert wirst. Und die Parmigiana wäre ohne dich nur halb so gut. Du bist das Gegenteil des Emmentalers, der auch weltberühmt ist, aber sich viel zu viel darauf einbildet. (zwei)

Ausgleichstreffer Italien.

Heimatfilme vs. Spaghetti-Western

Die Gotthelf-Verfilmungen aus den 1950er-Jahren sind ein Stück Schweizer Filmgeschichte. Und Hauptfigur Hannes Schmidhauser war auch ein begnadeter Fussballspieler und sogar Captain des Nationalteams. Eindrücklich ist aber auch, wie der italienische Regisseur Sergio Leone das Genre des Western neu erfand. Ein cineastischer Zweikampf der Extraklasse, so spannend wie ein Pistolenduell zu High Noon. (sg.)

Punkt für beide. Und es bleibt spannend: 8:8.

Ursula Andress gegen Sophia Loren

Eine Frau im Bikini, die mit zwei grossen Muscheln singend dem Meer entsteigt: So einfach ist das Rezept, mit dem eine Schauspielerin aus Ostermundigen das Image des Bond-Girls auf ewig prägen wird. 88-jährig ist Ursula Andress heute, eineinhalb Jahre jünger als Sophia Loren. Und obwohl die Oscar-Gewinnerin aus Rom die grössere Karriere gemacht hat, entscheidet in Hollywood wie an der Fussball-EM doch der Moment. (phm)

Andress bringt en hei! 9:8 für die Schweiz!

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