In Saint-Gilles, drei Orte, drei künstlerische Verwendungen der Fotografie

In Saint-Gilles, drei Orte, drei künstlerische Verwendungen der Fotografie
In Saint-Gilles, drei Orte, drei künstlerische Verwendungen der Fotografie
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Multidisziplinär

Contretype, ein Ort, der sich seit seiner Gründung der fotografischen „Forschung“ widmet, ist derzeit präsent Die Guerillas, eine multidisziplinäre Arbeit von Agnès Geoffray. Im Erdgeschoss, in einer minimalistischen Szenografie, ein halbes Dutzend große Schwarz-Weiß-Formate, begleitet von auf die Wände gedruckten Texten. Dies sind nicht die Bildunterschriften dieser, die selbst keine Illustrationen davon sind. Einfach nebeneinander erzeugen sie eine Spannung, die eindeutig im Mittelpunkt des Themas steht, nämlich „Frau als Figur des Widerstands und des Kampfes gegen die Entfremdung„Eine Spannung, die sich in jeder einzelnen Fotografie wiederfindet, aber auch in den Projektionsgeräten im Untergeschoss, sowie in der Präsentation von Archiven. Ergänzt wird das Ganze durch die Lecture-Performance Sie sind schräg Sie sind stur Sie stürmen gestaltet mit der Kunsthistorikerin Vanessa Desclaux und einer Performance mit dem Titel Geißel Präsentiert im Jacques Franck Kulturzentrum*, erscheint die Fotografie hier als strukturierendes Element einer gemischten Konstruktion zeitgenössischer Kunst.

Sophie Calle erhält den „Nobelpreis der Künste“

Ausschnitte und Collagen

Die Galerie Chez Olivia präsentiert Ich wünschte, du wärst hiereine von Stéphanie Bliard organisierte Ausstellung mit Postkarten-Ablenkungen. In diesem fotografischen Appropriationismus ist jedes Werk der fünf Künstler unterhaltsam, weil es in Bezug auf dieses doppelt konventionelle Medium grenzüberschreitend ist.

Eine von Mary Bergs Collagen bei Olivia ©Mary Bergs

Bei der Postkarte geht es in der Tat nicht nur um die sozialen Konventionen der Menschen auf einer Reise, sondern auch um Konventionen der Darstellung. Die Bilder müssen zeigen, dass die besuchten Orte bleibende Erinnerungen versprechen. Das scheint Mathieu Van Assche zu irritieren, der sie in kratzende Charivaris verwandelt. Lucia Tallova zieht es vor, sie abzulenken, indem sie Erweiterungen einiger ihrer Aspekte vorschlägt. So kommt beispielsweise in einem Bild mit billigem Patriotismus das Rot einer Flagge durch ein Seidenband derselben Farbe aus dem Rahmen hervor. Diese ästhetischere Ader ist auch die der Collagen von Léopoldine Roux und Mary Bergs oder der sehr feinen Ausschnitte von Marcelo Mocheta.

Die belgischen Farben von Harry Gruyaert

Gefängnis

Anaëlle Prêtre, Programmiererin im Jacques Franck Cultural Center, versammelt unter dem Titel Gefängnis, Feld/Nebenfeld Bilder aus verschiedenen Projekten im Zusammenhang mit der Gefangenschaft. Einerseits Jenseits von Zäunen/Jenseits von Fensternfotografische Arbeiten von Gefangenen im Rahmen einer Qualifizierungsausbildung sowie Murmelnein Album und Clips, die im Forest-Gefängnis in einem vom CcJF geleiteten Workshop produziert wurden. Andererseits die plastischen Kreationen von Céline Cuvelier, die von ihren eigenen kreativen Workshop-Animationen im Gefängnis inspiriert wurden, sowie die dokumentarische Arbeit von Camille Seilles über den Schaden, den die Errichtung des „Strafvollzugsdorfs“ Haren den Anwohnern zugefügt hat, die nie ein Mitspracherecht hatten. So viele Projekte, bei denen die Fotografie die Welt scheinbar neu verteilt.

* Samstag, 16. November um 18 Uhr

Aus dem Beyond Fences/Beyond Windows-Workshop, 2020-2024 ©Beyond Fences/Beyond Windows-Workshop

Die Guerillas von Agnès Geoffray Oder Gegentyp, 4a, Cité Fontainas 1060 Brüssel www.contretype.org Wann Bis 17. November, Mittwoch bis Freitag von 12 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr

Ich wünschte, du wärst hier, Gruppenausstellung Oder Bei Olivia, 73, Chaussée d’Alsemberg 1060 Brüssel www.chezolivia.be Wann Bis 19. Oktober, Donnerstag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr

Gefängnis, Feld/Nebenfeld, Gruppenausstellung Oder Jacques Franck, Chaussée de Waterloo, 94, 1060 St-Gilles www.lejacquesfranck.be Wann Bis 8. Dezember, Dienstag bis Freitag von 11 bis 18.30 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 18.30 Uhr

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