Nach Angaben der Bundesnetzagentur verzeichnete der Gasverbrauch in Deutschland in der Woche bis zum 27. Oktober einen weiteren Rückgang. Die durchschnittliche Nachfrage erreichte 2,09 Terawattstunden pro Tag (TWh/d), ein Rückgang um 8 % im Vergleich zur gleichen Woche im Jahr 2023 und ein Rückgang um 20 % im Vergleich zum Vorkrisenniveau, gemessen zwischen 2018 und 2021. Dieser Rückgang erfolgt nach einer Serie von sechs aufeinanderfolgende Wochen mit jährlichem Anstieg.
Seit der Energiekrise fällt es Deutschland schwer, wieder das Verbrauchsniveau von vor 2022 zu erreichen, wobei sich die hohe Nachfrage auf ungewöhnliche Kälteperioden beschränkt. Dieser Trend wurde durch die im Sommer verzeichneten historisch niedrigen Werte bestätigt.
Verbrauch des Industrie- und Haushaltssektors
Auf industrieller Ebene, zu der auch der Stromerzeugungssektor gehört, blieb der durchschnittliche Verbrauch in der betrachteten Woche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil bei 1,37 TWh/Tag. Andererseits haben Haushalte und kleine Unternehmen ihren Gasverbrauch mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 0,72 TWh/Tag deutlich reduziert, was einem Rückgang von 19 % im Vergleich zur gleichen Woche im Jahr 2023 entspricht.
Die deutschen Behörden betonen, dass die Gasflüsse in das Land stabil bleiben, erinnern jedoch daran, wie wichtig es ist, in einem nach wie vor volatilen Marktumfeld einen umsichtigen Verbrauch aufrechtzuerhalten.
Entwicklung der Gaspreise und -speicherung
Dieser Verbrauchsrückgang ist darauf zurückzuführen, dass die europäischen Gaspreise ihren Höchststand für 2024 erreichten. Am 25. Oktober lag der Referenzpreis des Einmonatsvertrags auf dem niederländischen TTF-Markt nach Einschätzung von S&P Global Commodity Insights bei 43,47 €/MWh. bevor er am 31. Oktober auf 39,85 €/MWh fiel.
Gleichzeitig sind die Gasvorräte in Deutschland weiterhin nahezu gesättigt. Nach Angaben von Gas Infrastructure Europe erreichte die Lagerfüllrate zum 30. Oktober 98 % und lag damit deutlich über dem für den 1. November 2024 gesetzten Ziel von 95 %. Diese hohen Werte sind das Ergebnis der im Jahr 2022 eingeführten Speicherziele, für deren Erreichen Reserven erforderlich sind 85 % Kapazität bis 1. Oktober und 95 % bis 1. November, um eine erhöhte Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Herausforderungen für die zukünftige Speicherung
Trotz dieses Erfolgs äußert der Verband der deutschen Gasspeicherindustrie (INES) Zweifel an der Fähigkeit des Marktes, die Auffüllung der Reserven in den nächsten zwei Jahren zu fördern. Tatsächlich verlangt das bis 2027 geltende Gasspeichergesetz von Deutschland, die Reserven auf einem strengen Niveau zu halten, wobei das Ziel einer Kapazität von 30 % bis zum 1. Februar eines jeden Jahres erreicht werden muss. Deutschland, das über die größte Gasspeicherkapazität in der Europäischen Union verfügt, hat sich verpflichtet, über die auf europäischer Ebene festgelegten Ziele hinauszugehen, um künftige Engpässe zu vermeiden.