Mit der Produktion des ersten Barrels Öl, das am 11. Juni 2024 aus der Sangomar-Quelle gefördert wurde, ist Senegal offiziell in die Riege der Ölförderländer aufgenommen worden. Diese Entwicklung markiert einen entscheidenden Schritt in der Energiegeschichte des Landes, das etwa 100 Kilometer südlich von Dakar liegt.
Im Januar 2020 nahm die Société des Pétroles du Sénégal (Petrosen) ein Darlehen in Höhe von 450 Millionen US-Dollar (rund 275 Milliarden CFA-Francs) von Woodside Energy auf, um ihren Anteil an der Entwicklung des Sangomar-Ölfelds zu finanzieren. Dieses Projekt, das als Senegals erste Offshore-Ölförderung gilt, ist für die Energiezukunft des Landes von entscheidender Bedeutung.
Laut Libération hatte Petrosen 450 Millionen US-Dollar von Woodside Energy geliehen, um einen Teil seines Bedarfs zu finanzieren, mit einer anfänglichen Rückzahlungsfrist von fünf Jahren, die um zwei weitere Jahre verlängert wurde. Das Darlehen, das mit einem Zinssatz von 6,5 % pro Jahr verzinst ist, stellt einen erheblichen Teil der zukünftigen Einnahmen von Petrosen dar. Dieser Finanzmechanismus wirft die Frage auf, ob das Unternehmen in der Lage ist, seine Schulden zurückzuzahlen, ohne seine Einnahmen zu beeinträchtigen.
Unabhängig davon verfolgte Petrosen eine ähnliche Strategie auch für das Gasprojekt Great Tortue Ahmeyim (GTA), indem es über einen Zeitraum von sieben Jahren 290 Millionen US-Dollar von BP zu demselben Zinssatz von 6,5 % pro Jahr borgte. Die Erstattung erfolgt aus den Erlösen aus dem Gasverkauf.
Im Rahmen des Sangomar-Entwicklungsprojekts hält Woodside Energy als Hauptbetreiber einen Anteil von 82 %, während Petrosen die restlichen 18 % besitzt. Das Projekt umfasst die Schaffung einer schwimmenden Produktions-, Lager- und Entladeeinheit (FPSO) sowie das Bohren von 23 Unterwasserbrunnen. Ziel ist es, rund 100.000 Barrel Öl pro Tag zu fördern, mit dem Ziel, die Kapazität der Lagerstätten für den Gasexport an die Küste zu testen.
Allerdings könnte diese Situation der finanziellen Abhängigkeit Petrosen vor Herausforderungen stellen. Durch die Aufnahme von Krediten bei der Projektpartnergesellschaft könnten die Einnahmen von Petrosen durch die Schuldentilgung erheblich sinken, was sich auf seine Unabhängigkeit und seine Fähigkeit zur Reinvestition in andere Energieprojekte auswirken würde.
