Laut Berichten, die am Montag im öffentlich-rechtlichen Radio Kan Reshet Bet ausgestrahlt wurden, gehen israelische Beamte davon aus, dass bereits in dieser Woche eine Einigung mit dem Libanon erzielt werden könnte. Premierminister Benjamin Netanyahu führte am Sonntagabend eine Konsultation mit Verteidigungsminister Israel Katz und hochrangigen Sicherheitsbeamten durch, um die Bedingungen des Abkommens zu besprechen. Einer der größten Meinungsverschiedenheiten betrifft die Beteiligung Frankreichs an dem System. Der Libanon besteht darauf, dass Paris in den Überwachungsmechanismus des Abkommens einbezogen wird, doch Israel lehnt dies ab, da Frankreich auf die Entscheidung des Haager Gerichts als „lauwarm“ reagiert. Dennoch wäre ein Kompromiss in dieser Frage in Sicht.
Bei seinem Treffen am Donnerstag mit dem Vermittler Amos Hochstein wurde Netanyahu über die Entscheidung Frankreichs informiert, „die Entscheidung des Gerichts zu respektieren“, was den Zorn Israels hervorrief, das erklärte, es sei „unvorstellbar, dass Frankreich eine zentrale Rolle in dem Mechanismus spielt“. In den letzten Tagen hat Präsident Biden mit Präsident Macron gesprochen, um eine Lösung zu finden.
Hochstein seinerseits informierte den Libanon über die vorläufige israelische Vereinbarung, nachdem er beiden Parteien ein Ultimatum gestellt hatte. „Es besteht grundsätzlich der Wunsch und die Absicht, voranzukommen“, sagte eine israelische Quelle und fügte hinzu: „Es ist noch nicht endgültig, aber die Richtung ist positiv.“
Der amerikanische Gesandte hatte gewarnt, er werde sich aus den Verhandlungen zurückziehen, wenn in den kommenden Tagen keine Einigung erzielt werde, was in Jerusalem Befürchtungen über eine mögliche Resolution des Sicherheitsrats ohne amerikanisches Veto weckte.
Der Diplomat Dan Shapiro vom US-Verteidigungsministerium wird sich heute mit hochrangigen israelischen Beamten, darunter Minister Katz, treffen, um das Abkommen und den Überwachungsmechanismus zu besprechen, der von den Vereinigten Staaten geleitet werden soll.
Nach Angaben des Senders Kan 11 ist das Abkommen mit dem Libanon bereits abgeschlossen und Ministerpräsident Netanyahu überlegt, wie es der Öffentlichkeit am besten präsentiert werden kann.
