Der Schriftsteller wurde in Algerien verhaftet Boualem Sansal soll am 25. November vor der Justiz des Landes verhandelt werden. Von dem Schriftsteller, der offenbar Mitte November bei seiner Ankunft aus Frankreich beim Aussteigen aus dem Flugzeug festgenommen wurde, hat noch niemand etwas gehört. Sein Verleger Gallimard äußerte seine tiefe Besorgnis und forderte seine sofortige Freilassung.
Boualem Sansal wurde in Algerien geboren und erhielt erst vor wenigen Monaten die französische Staatsbürgerschaft. Lehrer, Geschäftsführer, hoher Beamter, bevor er entlassen wurde, weil er der algerischen Regierung zu kritisch gegenüberstand, sein erster Roman, Der Eid der Barbaren, beschreibt den Aufstieg des Fundamentalismus in Algerien. In 2084: das Ende der WeltEr stellt sich den Islamismus an der Macht vor und prangert die Bedrohung an, die er für die Demokratie darstellt.
Auslöser wären aktuelle kontroverse Äußerungen in einem rechtsextremen französischen Medienunternehmen. was die Grenzen Algeriens in Frage stellteeine rote Linie für die Macht in Algier. Doch der Schriftsteller steht wegen seiner systematischen Machtkritik schon lange im Visier der Behörden. „Algerien ist eine Diktatur des Islamismus, ein schrecklicher Fundamentalismus“, erklärte er letzten Januar auf Arte. Seine Verhaftung erfolgt zudem inmitten einer diplomatischen Krise zwischen Frankreich und Algerien um die Westsahara.
Die französische politische Klasse, schematisch von der Sozialistischen Partei nach ganz rechts, unterstützt den Autor. Emmanuel Macron sagt, er sei sehr besorgt. Der frühere Premierminister Édouard Philippe ist besorgt über sein Verschwinden. Marine Le Pen bittet die französische Regierung, sich für ihre Freilassung einzusetzen. Mit Ausnahme der PS kommen die Stimmen der Linken nicht zum Ausdruck. Mehrere Autoren fordern die sofortige Freilassung von Boualem Sansal, darunter Kamel Daoud, Autor des neuesten Goncourt, selbst französisch-algerischer Abstammung.
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