Nach drei Monaten in seiner neuen Funktion als Generalsekretär des Europarats sagt Alt-Bundesrat Alain Berset, dass er sein Handeln auf den Krieg in der Ukraine und die Krise in Georgien konzentriert. Er hat die Ukraine innerhalb eines Jahres bereits dreimal besucht.
„Ich habe mehrmals Tag und Nacht Luftangriffswarnungen miterlebt“, sagte Berset in einem am Samstag von der Zeitung Blick veröffentlichten Interview. „Das ganze Land ist in einen Krieg gegen die Atommacht Russland verwickelt.“ Das ganze Land, nicht nur ein Teil davon. „Im Moment gibt es in der Ukraine keine sicheren Gebiete“, stellt er fest.
Politiker in der Schweiz wollen, dass der Schutzstatus S nur für Ukrainer in Kriegsgebieten gilt. Auch die rund 100 Mitarbeiter des Büros des Europarats in Kiew seien täglich mit den Schrecken des Krieges konfrontiert, ergänzt Berset.
Es sei notwendig, alle in der Ukraine begangenen Kriegsverbrechen aufzuklären, sagt der ehemalige Schweizer Innenminister. Zu diesem Zweck hat der Europarat ein Schadensregister erstellt, das bereits über 13.000 Einträge umfasst. Dieses Register müsse später als Grundlage für Reparaturen dienen, fügt er hinzu, räumt jedoch ein, dass die Frage der Finanzierung noch nicht geklärt sei. In ganz Europa seien viele russische Vermögenswerte eingefroren, aber diese Diskussion werde wahrscheinlich schwierig sein, stellt er fest.
Ukraine und Demokratie
Alain Berset hat am 18. September sein Amt als Generalsekretär des Europarats angetreten. In seiner ersten Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats in Straßburg konzentrierte er sich auf Menschenrechte, Ukraine, Demokratie und Europa.
Er fügte hinzu, dass Russland für seine Verbrechen in der Ukraine zur Verantwortung gezogen werden müsse. Er betonte außerdem, dass Europa die Ukraine bei der Wahrung ihrer Freiheit und Unabhängigkeit sowie beim Wiederaufbau unterstützen werde.
Russland wurde nach seiner Invasion in der Ukraine im Februar 2022 aus der parlamentarischen Versammlung des Europarates ausgeschlossen.
/ATS
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