In der Schweiz beginnt der Jahresauftakt mit zwei unveränderlichen Traditionen. Zuerst die Veröffentlichung des neuen Fotos des Bundesrates, dann die Rede des Bundespräsidenten. Im Jahr 2025 wird Karin Keller-Sutter an der Spitze des Landes stehen. Eine Premiere für den Finanzminister. Und für ihre Rede am 1. Januar wählte sie die Abtei St. Gallen als Rednerin. Es ist immer noch Tradition, dass Präsidenten oft einen symbolischen Ort in ihrem Herkunftskanton wählen, um der Bevölkerung ihre Wünsche zu überbringen.
In einer eher kurzen Rede warf der PLR-Magistrat zunächst einen Blick in den Rückspiegel: „Das vergangene Jahr war wieder einmal ereignisreich.“ Realistisch fügte sie hinzu: „Ich möchte Ihnen sagen, dass das nächste Jahr ruhiger wird. Aber ich weiß genauso wenig wie Sie, wie das Jahr 2025 aussehen wird.“
Sehr verbunden mit dem politischen System der Schweiz
Trotz der Unsicherheiten will Saint-Galloise optimistisch sein. Sie glaubt an ihr Land. „Andererseits weiß ich, dass wir zuversichtlich in das neue Jahr gehen können. Die Schweiz ist stark und handlungsfähig.» Sie betonte die Bescheidenheit der Schweizer Bevölkerung: „Die direkte Demokratie funktioniert auch dank dieser Qualität.“ Die Verbundenheit der Bundesrätin mit den Schweizer Institutionen ist weithin bekannt und sie wollte an bestimmte, manchmal vergessene Werte erinnern, indem sie betonte, wie wichtig es sei, die Forderungen anderer anzuerkennen und zu akzeptieren. „Es sind oft Kompromisse, die es ermöglichen, mehrheitsfähige Lösungen zu finden.“
Sie zeigte sich erfreut über das Funktionieren der Demokratie und des Rechtsstaates im Land und lobte den Gemeinschaftssinn der Schweizer. „Wir können Lösungen finden“, erklärte der Finanzminister. Jeder von uns hat in diesem gemeinsamen Projekt eine Rolle zu spielen. Und das gilt auch für das Jahr 2025“, schloss die neue Bundespräsidentin, wohlwissend, dass sie sowohl intern als auch extern viele Herausforderungen bewältigen muss.