Die schwächelnde Borussia Dortmund muss sich gegen Holstein Kiel geschlagen geben. In Kiel beweist auch der Aufsteiger, wie einfach Fußball sein kann. Die Zweifel an Trainer Nuri Sahin nehmen immer mehr zu.
Die katastrophale erste Halbzeit gegen Holstein Kiel stürzt Borussia Dortmund in eine neue schwere Krise. Bei der 2:4 (0:3)-Niederlage kassierte der BVB völlig desorientiert drei Gegentore in weniger als 45 Minuten. Der Champions-League-Finalist beendet die Hinrunde der Bundesliga-Saison mit nur 25 Punkten und liegt damit klar außerhalb der europäischen Plätze, während Trainer Nuri Sahin turbulente Tage bevorstehen.
Für die teils übermütigen Kieler, die nun mit elf Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz stehen, erzielten Shuto Machino (27. Minute), Phil Harres (32.) und Alexander Bernhardsson (45.+4) die Tore. Nach der Pause verkürzten Giovanni Reyna (71.) und Jamie Gittens (77.), während der erfahrene Kieler Ersatzspieler Lewis Holtby wegen eines gefährlichen Fouls die Rote Karte erhielt (86.). Fiete Arp (90.+8) besiegelte den Sieg mit einem Weitschuss ins leere Tor.
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Die euphorischen Kieler Fans verdunkelten in der ersten Halbzeit und zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spielfeld heftig mit Böllern, was zu zwei Spielunterbrechungen führte.
Trotz der Ankündigung des Wechsels von Donyell Malen zu Aston Villa vor dem Anpfiff dominierten die Dortmunder in der ersten Halbzeit den Ballbesitz und erspielten sich sechs Eckbälle, blieben vor dem von Timon Weiner gehüteten Tor aber völlig harmlos. Lediglich ein Distanzschuss von Stürmer Serhou Guirassy sorgte in den ersten Minuten für leichte Gefahr.
Ebenso uninspiriert im Angriff waren die Gäste auch in der Verteidigung nachlässig. Vor dem ersten Tor gelang es Nationalspieler Julian Brandt nicht, den Ball gegen den beeindruckenden Bernhardsson abzuwehren, der Machino schnell in idealer Position bediente. Aus 16 Metern erzielte der japanische Nationalspieler auf grandiose Weise sein siebtes Saisontor.
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Knapp fünf Minuten später stand es bereits 2:0: Lasse Rosenboom schickte eine wuchtige Flanke von rechts Richtung BVB-Tor, wo Harres schneller als Can reagierte und mit einem Kopfball traf. Für ihn war es zugleich sein siebter Saisontreffer.
Obwohl Sahin im letzten Spiel gegen Leverkusen auf mehrere erkrankte Spieler verzichten musste, konnte er in der Abwehr gegen Kiel auf Nico Schlotterbeck, Ramy Bensebaini und Kapitän Can zählen. Dennoch fehlte es an Stabilität.
Immer wieder übernahmen die Kieler die Initiative bei Kontern und stürzten den BVB ins Chaos. Der dritte Treffer, den Bernhardsson nach einer schönen Kombination auf der linken Seite erzielte, sorgte im eisigen Stadion für neuen Aufregung.
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Nach der Pause brachte Sahin zunächst Waldemar Anton und Maximilian Beier für Julian Ryerson und Bensebaini, dann brachte er Yan Couto und Reyna für Julien Duranville und Marcel Sabitzer.
Tatsächlich fand der BVB, der nicht gerade aufdringlich ist, zurück ins Spiel. Reyna und Gittens verkürzten den Rückstand innerhalb von sechs Minuten auf zwei Tore, was bei den Kieler Fans für Momente der Beunruhigung sorgte – umso mehr, als Holtby wegen eines unnötigen Fouls von hinten an Felix Nmecha vom Platz gestellt wurde. Doch in der verlängerten Nachspielzeit lieferte Arp den tödlichen Schlag und schob den Ball aus über 40 Metern ins leere BVB-Tor.