Dies ist eine Premiere seit Beginn des Konflikts. Nach Angaben hochrangiger ukrainischer Beamter kam es laut BBC zum ersten Mal zu Zusammenstößen zwischen nordkoreanischen Soldaten und ukrainischen Truppen. Während das Oberhaus des russischen Parlaments erst am Mittwochmorgen den gegenseitigen Verteidigungsvertrag mit Nordkorea ratifiziert hat, kam es in den letzten Stunden zu ersten Schusswechseln zwischen Soldaten der beiden Armeen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Montagabend, 11.000 nordkoreanische Soldaten befänden sich bereits in der russischen Region Kursk, wo die ukrainische Armee seit ihrer Überraschungsoffensive im August einige hundert Quadratkilometer besetzt habe. In diesem Gebiet sollen Kiewer Soldaten auf Soldaten von Kim Jong Un geschossen haben, wie der Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andriï Kovalenko, auf Telegram behauptet. In den letzten Wochen haben südkoreanische und US-amerikanische Geheimdienste sowie die NATO erklärt, sie hätten Beweise für eine Beteiligung nordkoreanischer Truppen am Krieg gegen Russland.
„Wir sehen eine Zunahme der Zahl der Nordkoreaner an der Front, aber keine Zunahme der Reaktion unserer Partner“, beklagte Wolodymyr Selenskyj am Montag. Ihm zufolge eröffnen diese „ersten Kämpfe mit Nordkorea ein neues Kapitel der Instabilität in der Welt“. Seoul wiederum erklärte jedoch, dass es „nicht glaubt, dass Truppen beider Seiten in direkte Kämpfe verwickelt sind“, sondern dass es in der Nähe der Frontlinie zu einem „Vorfall“ mit einer kleinen Anzahl nordkoreanischer Soldaten gekommen sei.
Tatsache ist, dass sich Russland und Nordkorea seit Beginn der Invasion in der Ukraine erheblich angenähert haben. Pjöngjang wird von Kiew und dem Westen beschuldigt, Granaten und Raketen an das russische Militär geliefert zu haben. Im Gegenzug könnte Nordkorea von Technologien profitieren, die ihm helfen, sein Nukleararsenal zu stärken.
„Sie tragen russische Uniformen“
Während eines mehrtägigen Besuchs in Russland, bei dem sie am Montag von Wladimir Putin empfangen wurde, versprach die nordkoreanische Diplomatiechefin Choe Son-hui, dass ihr Land bis „zum Tag des Sieges“ in der Ukraine an der Seite seines Partners bleiben werde. Ende letzten Monats bestellte Seoul den russischen Botschafter ein und forderte den „sofortigen Abzug“ der nordkoreanischen Truppen aus der Ukraine. Sie warnte außerdem, dass sie darüber nachdenke, direkt Waffen an die Ukraine zu liefern.
Derzeit sollen sich die meisten nordkoreanischen Soldaten in der Ausbildung befinden. „Sie tragen russische Uniformen, absolvieren eine taktische Ausbildung und werden unter verschiedenen Kommandos der russischen Armee an der Front eingesetzt“, sagte ein ukrainischer Beamter und schätzte, dass es sich langfristig wahrscheinlich um fünf Einheiten mit jeweils rund 3.000 Soldaten handeln werde auf dem Schlachtfeld eingesetzt. Ein harter Schlag für die ukrainischen Streitkräfte, die Schwierigkeiten haben, neue Kräfte für den Frontkampf zu rekrutieren.
Allerdings scheint die Zusammenarbeit zwischen nordkoreanischen und russischen Streitkräften noch nicht ausgereift zu sein, wenn man einem von ukrainischen Militärgeheimdiensten in sozialen Netzwerken verbreiteten Video eines von ukrainischen Streitkräften gefangenen russischen Soldaten Glauben schenken darf. Diese Informationen sind mit Vorsicht zu genießen und können nicht unabhängig überprüft werden.
Der Soldat sagte, Mitglieder seiner Einheit und zehn nordkoreanische Soldaten seien in den Wald gebracht worden, um Schützengräben auszuheben, und hätten warme Kleidung und Essen bekommen. „Während des Angriffs begannen die Koreaner, auf uns zu schießen“erklärte dann der russische Soldat, dessen Name nicht bekannt gegeben wurde. „Wir haben versucht, ihnen zu erklären, wohin sie zielen sollen, aber ich glaube, sie haben zwei unserer Leute erschossen.“ „Ich entschied, dass es besser war, sich dieser Situation zu ergeben, als von unserer eigenen Kugel getötet zu werden“, fügt er hinzu.
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