Der Pinguin // Staffel 1. Folge 2. Inside Man.
Die Miniserie Der Pinguin setzt seinen Aufstieg mit der zweiten Folge fort und lässt die Zuschauer in die Wendungen von Oz Cobblepots Plan, die Kontrolle über das Falcone-Imperium zu übernehmen, eintauchen. Diese Episode zeigt uns die ersten konkreten Schritte auf dem Weg von Oz zur Macht, doch während einige Aspekte der Serie funktionieren, scheinen andere unterentwickelt zu sein. Für diejenigen, die eine klassische HBO-Krimiserie erwarten, bietet diese zweite Folge eine solide Handlung, auch wenn es einigen Elementen an Tiefe mangelt. Fans von Serien mögen Die Sopranistinnen oder Boardwalk Empire wird einige Anklänge an diese prestigeträchtigen Shows finden, allerdings ohne Der Pinguin erreicht nicht das gleiche Niveau an erzählerischer oder visueller Intensität. Dennoch gelingt es der Serie, ihr Universum aus dem Universum von zu ziehen Batmansetzt auf eine düstere Atmosphäre und stilisierte Gewalt. Dies verleiht dieser Serie, in der sich Kriminalität und Intrigen mit einer gewissen Form düsterer Komödie vermischen, eine einzigartige Note.
Der Pinguin jongliert zwischen Mafia-Drama und bissigem Humor, eine Balance, die zwar manchmal fragil, aber immer noch faszinierend ist. Die Episode beginnt damit, dass Sofia Falcone durch den Tod ihres Bruders am Boden zerstört ist. Sie findet sich in einem emotionalen Wirbelsturm wieder, der durch Hypnosetherapiesitzungen unter der Leitung von Dr. Julian Rush, einem faszinierenden Charakter, der von Arkham Asylum ausgeliehen wurde, noch verstärkt wird. Sofia scheint diese Beziehung ausnutzen zu wollen, um die Kontrolle über ihre chaotische Situation zu behalten, obwohl es schwer zu verstehen ist, warum sie bereitwillig einem Arzt nahekommt, der mit ihrer dunklen Vergangenheit in Arkham in Verbindung gebracht wird. Die Beziehung zwischen Sofia und Oz ist einer der Höhepunkte dieser Episode. Obwohl sie vermutet, dass er eine Rolle bei ihrem kürzlichen Absturz spielt, entwickelt sich ihre Dynamik auf unerwartete Weise, was zum großen Teil Oz‘ subtilen Manipulationen zu verdanken ist. Es gelingt ihm, sein Mitgefühl zu wecken, indem er an den Verlust seiner eigenen Brüder und seine Art, mit der Trauer umzugehen, erinnert.
Dieser Moment ist auch einer der seltenen, in dem Oz eine gewisse Verletzlichkeit zeigt, was seinen Charakter komplexer und nuancierter macht. Unterdessen setzt Oz seinen Plan fort, die Familie Maroni zu infiltrieren, mit dem Ziel, sich als Insider zu positionieren. Der von den Maronis inszenierte Diebstahl der Ladung ist ein Wendepunkt in der Episode, aber die Art und Weise, wie diese Szene ausgeführt wird, lässt etwas zu wünschen übrig. Der Actionszene mangelt es an Dynamik und die Inszenierung wirkt manchmal durcheinander, ein wiederkehrender Fehler bei bestimmten Produktionen, die versuchen, einen Stil zu vereinen Blockbuster mit einer intimeren Handlung. Trotzdem funktioniert die Sequenz dank der charismatischen Präsenz von Colin Farrell in der Rolle des Oz. Der sowohl berechnende als auch opportunistische Charakter meistert geschickt die Konflikte zwischen den verschiedenen Fraktionen. Indem er Maronis Männer tötet, gelingt es ihm, seine Tarnung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Zweifel innerhalb der Falcone-Familie zu säen.
Wo die Episode ihre Schwächen zeigt, sind bestimmte Aspekte der Regie und des Drehbuchs. Der Diebstahl der Ladung und die Art und Weise, wie Oz es schafft, die verschiedenen Teile zu manipulieren, sind auf dem Papier interessant, aber der visuellen Umsetzung mangelt es manchmal an Präzision. Es fühlt sich an, als ob die Serie zu sehr versucht, sich an eine „Prestigeserie“ anzupassen, während sie gleichzeitig in ihrem Comic-Ursprung verwurzelt bleibt. Allerdings wo Der Pinguin Wo es glänzt, sind seine subtileren Momente voller erzählerischer Spannung und schwarzem Humor. Ein Beispiel dafür ist der Austausch zwischen Oz und Sofia nach ihrem Treffen mit Luca Falcone. Oz gelingt es, Sofia ihre früheren Differenzen vergessen zu lassen und gleichzeitig den Grundstein für eine zukünftige Allianz zu legen. Es sind diese Art von Wendungen, die den Charakter von Oz faszinierend machen, da er ständig seine Interessen und die Manipulationen anderer unter einen Hut bringt.
Trotz ihrer Unvollkommenheiten legt diese Episode den Grundstein für einen noch intensiveren Konflikt zwischen den verschiedenen Verbrecherfamilien Gothams. Oz bleibt trotz seiner Fehler und Momente der Verletzlichkeit ein beeindruckend intelligenter und strategischer Charakter. Seine Fähigkeit zu improvisieren, Ereignisse zu seinem Vorteil zu manipulieren und gleichzeitig seine Loyalitätsmaske aufrechtzuerhalten, macht ihn zu einem fesselnden Antihelden. Was Sofia betrifft, bleibt ihr Erzählbogen vielversprechend. Obwohl sie vorübergehend von Oz getäuscht zu werden scheint, können wir davon ausgehen, dass sie nicht lange im Schatten bleiben wird. Die Spannung zwischen ihr, Luca und Oz wird nur zunehmen, wenn die Ambitionen jedes Einzelnen offenbart werden.
Abschließend, Der Pinguin entwickelt seine Intrige rund um den Machtkampf in Gotham mit dieser zweiten Folge weiter. Trotz einiger Mängel, insbesondere in der Ausführung bestimmter Szenen, gelingt es der Serie, dank ihrer komplexen Charaktere und einer zwar manchmal klassischen, aber dennoch wirkungsvollen Handlung interessant zu bleiben. Das Machtspiel zwischen Oz und Sofia ist besonders vielversprechend und wir sind gespannt, wohin es in zukünftigen Episoden führen wird.
Hinweis: 6/10. Kurz gesagt, ein faszinierender, aber unvollkommener Aufstieg zur Macht.
Verfügbar für max
