Für SFR läuft nichts gut. Der Operator auf dem Roten Platz setzt seinen Abstieg in die Hölle fort, mit ein weiterer Verlust von 109.000 Mobilfunkteilnehmern im dritten Quartal 2024. Auch wenn dieser Blutsturz eine Verlangsamung im Vergleich zu den 300.000 Abgängen im Vorquartal darstellt, bleiben die Jahresergebnisse alarmierend. Mehr als eine Million Kunden haben den Betreiber in zwölf Monaten verlassen und sind damit der einzige große Player der Branche, der eine negative Bilanz verbucht.
Die an diesem Mittwoch veröffentlichten Finanzergebnisse spiegeln diesen besorgniserregenden Trend wider. Der Gesamtumsatz von SFR ging um 4,7 % zurück. in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Das EBITDA, ein wichtiger Indikator für die operative Leistung, brach um 9,9 % ein, was vor allem durch den Rückgang der Umsätze mit Mobilfunkdiensten belastet wurde. Dieser historische Zweig des Betreibers verzeichnet einen besorgniserregenden Rückgang von 4,4 % auf 902 Millionen Euro.
Der einzige Lichtblick in diesem düsteren Bild: Die Festnetzaktivität blieb mit einem Wachstum von 2,5 % auf 667 Millionen Euro dagegen. Diese Leistung reicht jedoch nicht aus, um die Verluste im Mobilfunkbereich auszugleichen, wo SFR nur 19,62 Millionen Abonnenten hat.
In diesem heiklen Kontext konzentriert die Altice-Gruppe, Muttergesellschaft von SFR, ihre Bemühungen auf den Abbau ihrer kolossalen Schulden von 24 Milliarden Euro. Das Unternehmen von Patrick Drahi steigert die Zahl der Verkäufe strategischer Vermögenswerte. Neueste Transaktion: der kürzliche Verkauf von Teads an Outbrain für 1 Milliarde US-Dollar. In diese Logik des Schuldenabbaus reiht sich auch der angekündigte Verkauf der Bauaktivitäten von Geodesia in Deutschland ein.
Ein Markt in völliger Umstrukturierung
SFR verdankt diese schlechten Ergebnisse auch der immer stärker werdenden Konkurrenz. Bouygues Telecom, das gerade ein neues Glasfaserangebot auf den Markt gebracht hat, positioniert sich als ernsthafter Herausforderer. Der Betreiber zeigt eine beeindruckende Geschäftsdynamik: Im dritten Quartal konnte er 170.000 neue Mobilfunkkunden gewinnen. Die Übernahme von La Poste Mobile für 950 Millionen Euro, die bis Ende 2024 2,4 Millionen zusätzliche Kunden bringen wird, könnte die etablierte Hierarchie durcheinander bringen.
Free wiederum setzt seinen Aufwärtstrend mit einem bemerkenswerten Umsatzwachstum von 8,5 % in Frankreich auf 2,55 Milliarden Euro fort. Sein EBITDAAL ist seit Jahresbeginn um 12,1 % auf 1,7 Milliarden gestiegen, auch wenn sich das Rekrutierungstempo mit 131.000 Netto-Neukunden im Vergleich zu 274.000 im Vorjahr verlangsamt.
Orange, der historische Marktführer, verzeichnete in Frankreich ein bescheidenes Wachstum von 1,3 % auf 4,49 Milliarden Euro mit 83.000 neuen Mobilfunkkunden. Dem historischen Betreiber gelang es jedoch, den Trend im Festnetz umzukehren und im dritten Quartal nach einem schwierigen Jahr 6.000 neue Kunden zu gewinnen.
Diese Krise bei SFR wirft grundlegende Fragen hinsichtlich seiner strategischen Positionierung auf. Der Betreiber, der einst die Modernität der „Pariser Angestellten“ verkörperte, kämpft heute darum, sich gegenüber der Konkurrenz mit klar definierten Positionen zu behaupten. Orange profitiert von der Qualität seines Netzwerks, Free von Festpreisinnovationen und Bouygues Telecom von einer effektiven „Good Deals“-Strategie.
Branchenanalysten betonen, dass die Situation für alle Betreiber strukturell komplex bleibt, mit geringen Volumina und ständigem Druck auf den Umsatz pro Abonnent. Dennoch gelingt es den meisten Spielern, ihre Ergebnisse zu halten, hauptsächlich durch die Gewinnung enttäuschter SFR-Kunden und Optimierung ihrer Kosten. Das Unglück des einen macht das Glück des anderen aus.
- SFR verzeichnet im dritten Quartal 2024 einen Verlust von 109.000 Mobilfunkkunden, was einer Gesamtsumme von mehr als einer Million Abgängen innerhalb eines Jahres entspricht
- Die Finanzergebnisse verschlechtern sich mit einem Umsatzrückgang von 4,7 % und einem EBITDA-Rückgang von 9,9 %.
- Mit dem Aufkommen von Bouygues Telecom als ernsthaftem Herausforderer, insbesondere dank der Übernahme von La Poste Mobile, wird der Markt neu zusammengesetzt
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