Bremse nach Jahren mit Vollgas

Bremse nach Jahren mit Vollgas
Bremse nach Jahren mit Vollgas
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Tesla hatte ein kompliziertes Jahr 2024. Mit 1,79 Millionen ausgelieferten Autos verzeichnete der Hersteller den ersten jährlichen Rückgang seit mehr als zehn Jahren, nachdem er 2023 1,8 Millionen erreicht hatte. Ein leichter Rückgang gewiss, der aber einen Wendepunkt symbolisiert. Trotz aggressiver Werbeaktionen und der erwarteten Markteinführung des Cybertrucks hat der kalifornische Riese seine Versprechen nicht eingehalten.

Werbeaktionen scheitern

Um die Möbel zu retten, hat Tesla in den letzten Monaten des Jahres 2024 alles versucht. 0%-Finanzierung, kostenfreie Monate Zugang zum autonomen Fahren und sogar Mieten zu Schleuderpreisen: Der Hersteller holte die schweren Geschütze hervor, um Käufer zu verführen. Doch mit 495.570 Auslieferungen im vierten Quartal reicht die Zahl nicht aus. Analysten erwarteten knapp über 503.000 Fahrzeuge.

Dieser Umsatzrückgang kann durch mehrere Faktoren erklärt werden. Erstens zeigen Teslas Flaggschiffmodelle wie das Model 3 und das Model Y angesichts der wachsenden Konkurrenz Anzeichen, dass ihnen die Puste ausgeht. In China hat der lokale Hersteller BYD mit 4,25 Millionen verkauften Autos im Jahr 2024 die Ladentheken explodieren lassen, darunter 1,76 Millionen 100 % elektrische Autos. In Europa verlor Tesla an Boden gegenüber Volkswagen, dessen Skoda Enyaq dem Model Y die Show stahl.

Und selbst der mit Spannung erwartete Cybertruck mit seinem futuristischen Design hat nicht die Wende gebracht. Im Jahr 2024 wurden weniger als 50.000 Einheiten ausgeliefert, was deutlich unter den Erwartungen liegt.

Trotz dieses Rückschlags behält Elon Musk seinen legendären Optimismus bei. Für 2025 verspricht er ein Wachstum von 20 bis 30 % und setzt auf die Entwicklung autonomer Taxis zur Wiederbelebung von Tesla. Diese „Cybercabs“, die voraussichtlich weniger als 30.000 US-Dollar kosten, könnten in zwei oder drei Jahren auf die Straße kommen. Aber trotz technischer Herausforderungen und regulatorischer Fragen gibt es keine Garantie dafür, dass dieses Projekt erfolgreich sein wird.

Darüber hinaus wird die Regulierungslandschaft immer feindseliger. In den USA erwägt die Trump-Administration die Abschaffung der Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge, eine Maßnahme, die den Absatz in den letzten Jahren stark angekurbelt hatte. Auch in Europa werden die öffentlichen Beihilfen zugunsten günstigerer Hybridmodelle gekürzt.

In der Zwischenzeit muss sich Tesla auch mit Kontroversen rund um seine autonomen Fahrtechnologien auseinandersetzen. Der wegen Unfällen und laufenden Untersuchungen in der Kritik stehende Hersteller kämpft darum, davon zu überzeugen, dass seine Fahrzeuge wirklich für eine autonome Zukunft gerüstet sind.

Der Umsatzrückgang hat nicht nur Investoren, sondern auch Fans der Marke abgekühlt. Nach Jahren rasanten Wachstums scheint Tesla an einem Wendepunkt zu stehen. Es bleibt abzuwarten, ob es Elon Musk gelingt, die Begeisterung für seine Marke aufrechtzuerhalten, oder ob sich Tesla an einen zunehmend wettbewerbsintensiven Markt anpassen muss. Fest steht: Auf die Stärken der Vergangenheit wird sich das Unternehmen nicht mehr verlassen können.

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