Die Rendite französischer Staatsanleihen erreicht einen Rekordwert und spiegelt die Besorgnis der Anleger über politische und wirtschaftliche Unsicherheiten wider.
Globale Anleihespannung
An diesem Donnerstag erreichte die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen 3,40 %, ein Niveau wie seit 2011 nicht mehr. Dieser Sprung ist Teil eines weltweiten Trends steigender Zinsen an den Finanzmärkten. Auch die Rendite zehnjähriger britischer Staatsanleihen hatte am Mittwoch ihren Höchststand erreicht, während US-Anleihen diese Woche einen ähnlichen Anstieg verzeichnen.
Diese Bewegung wird durch mehrere Faktoren angetrieben. Nach Jahren expansiver Politik reduzieren die Zentralbanken nun ihre Bilanzen, indem sie aufhören, Staatspapiere zu kaufen. Gleichzeitig bereiten sich die Regierungen auf die Emission von Schulden in Rekordhöhe vor. In den Vereinigten Staaten verstärken die Aussichten für die Wirtschaftspolitik des gewählten Präsidenten Donald Trump die Unsicherheit. Ihre protektionistischen Maßnahmen könnten zu einem Wiederanstieg der Inflation führen und damit die Aufgabe der Federal Reserve erschweren.
In diesem ohnehin schon angespannten Umfeld zeichnet sich Frankreich durch seine eigenen Schwächen aus. Die aktuelle politische Instabilität, insbesondere im Zusammenhang mit einer möglichen Anfechtung der Rentenreform, schürt die Ängste der Anleger. François Bayrou hat diese Aussicht kürzlich angesprochen und damit Zweifel an der Wirtschafts- und Haushaltsentwicklung des Landes geäußert.
Eine französische Besonderheit: politische Instabilität
Dieses Misstrauen spiegelt sich in der Ausweitung des Spreads, der Differenz zwischen französischen und deutschen Anleiherenditen, wider, der am Donnerstag 86 Basispunkte erreichte. Dieses Niveau, das seit Jahresbeginn stetig ansteigt, spiegelt ein wachsendes Misstrauen gegenüber den französischen Schulden wider.
-Der Anstieg der Renditen von Staatsanleihen stellt für Frankreich eine große Herausforderung dar. Durch die Erhöhung der Kosten von Schuldenproblemen wird eine ohnehin heikle Haushaltsgleichung noch komplizierter. Das Land will in diesem Jahr 300 Milliarden Euro aufbringen, eine beträchtliche Summe, die durch die Zinserhöhung noch weiter steigen könnte.
Für Anleger ist die Situation in Frankreich doppelt besorgniserregend: Sie findet nicht nur in einem instabilen internationalen Kontext statt, sondern wird auch durch nationale politische Unsicherheiten verschärft. Da ein entscheidendes Jahr für die öffentlichen Finanzen naht, könnte die Marktnervosität durchaus weiter zunehmen.
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