Der Watt d’Or ist eine reine Ehrenauszeichnung. Bis Mitte Juli 2024 wurden nicht weniger als 40 Bewerbungen für den Watt d’Or 2025 eingereicht
Heute Abend, 9. Januar 2025, verleiht das Bundesamt für Energie (BFE) zum achtzehnten Mal den renommierten Watt d’Or, den Schweizer Energiepreis. Die Ausgabe 2025 zeichnet folgende Gewinner aus: Matica AG aus Kaltenbach (TG) mit der Hochschule Luzern HSLU (Kategorie Energietechnologien), ewb mit Lubera AG aus Buchs/SG (Kategorie Erneuerbare Energien), Galliker Transport AG aus Altishofen ( LU) (Kategorie „Energieeffiziente Mobilität“) und IWB Basel (Kategorie „Gebäude und Raum“). Der Sonderpreis der Jury geht an die Genossenschaft Elektra aus Jegenstorf (BE) sowie Groupe E (FR), Azienda Elettrica di Massagno AEM (TI) und EKZ in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (EPFZ; ZH). . Die Watt d’Or-Trophäe in Form eines Schneeballs wird den Gewinnern von einer hochkarätigen Jury unter dem Vorsitz von Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher im Kongresszentrum Kursaal in Bern überreicht. An der Zeremonie werden mehrere hundert Vertreter der Schweizer Energieszene aus Politik, Wirtschaft und Forschung teilnehmen.
Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen verwirklichen erfolgreich und zielstrebig die Energiezukunft. Um ihre vorbildlichen Leistungen zu würdigen, hat das OFEN im Jahr 2007 erstmals das Watt d’Or für herausragende Energieleistungen ins Leben gerufen. Ziel dieser Auszeichnung ist es, außergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen und die Wirtschaft zu fördern und Politik, aber auch die breite Öffentlichkeit, um die Vorteile zukunftsträchtiger Energietechnologien zu entdecken.
Der Watt d’Or ist eine reine Ehrenauszeichnung. Bis Mitte Juli 2024 wurden nicht weniger als 40 Bewerbungen für den Watt d’Or 2025 eingereicht. Diese Projekte wurden von einer Expertenkommission bewertet, die 18 für die Endrunde auswählte. Unter dem Vorsitz von Susanne Vincenz-Stauffacher wählte die Jury anschließend die Gewinner in den vier Kategorien aus. Auch in diesem Jahr wird ein Sonderpreis der Jury vergeben.
Preisträger des Watt d’Or 2025
Kategorie Energietechnologien
SeaSON: Die Energie von heute – die Wärme von morgen. Seit Herbst 2024 ist in Frauenfeld (TG) eine einzigartige technische Innovation im Einsatz: die Sorptionstank-Wärmepumpe SeasON, entwickelt von der Hochschule Luzern HSLU und der Matica AG (Kaltenbach, TG). Der gewählte eingängige Slogan „Energie von heute – Wärme von morgen“ beschreibt perfekt, worum es geht. Überschüssige erneuerbare Energie wird im Sommer durch einen thermochemischen Prozess für die Nutzung im Winter gespeichert. Dazu verwenden wir Natronlauge (Natriumhydroxid). Letzteres wird im Sommer mit Strom oder erneuerbarer Wärme beheizt, das Wasser verdunstet und das Soda konzentriert sich. Natronlauge und Wasser können bei Zimmertemperatur bis zum Winter verlustfrei gelagert werden. Durch die erneute Verdünnung der Natronlauge durch Verdunstung und Aufnahme von Wasser wird Wärme freigesetzt, die es der Sorptionstank-Wärmepumpe ermöglicht, nahezu ohne zusätzliche elektrische Energie zu heizen. Die erste Pilotinstallation in Frauenfeld zeigt, dass es gut funktioniert. Zwei weitere grössere Pilotanlagen sollen in den kommenden Monaten in der Schweiz und in Deutschland eröffnet werden. Dann kann sich SeasON erfolgreich am Markt positionieren.
Kategorie „Erneuerbare Energie“.
Agrar-Photovoltaik (Agri-PV) in Buchs: Die Sonne beschert eine doppelte Ernte. Sonnenlicht ist für das Pflanzenwachstum unerlässlich. Und zur Stromerzeugung sind Photovoltaikmodule notwendig. Dank der Agri-Photovoltaik-Anlage, die auf den Dächern der neuen Gewächshäuser der Lubera AG in Buchs im Kanton St. Gallen entstanden ist, kann die Sonne für beide Zwecke genutzt werden. Mit einer Fläche von 10.700 m2 wurde es vom städtischen Energieversorgungsunternehmen ewb errichtet und produziert jährlich knapp 750.000 kWh Solarstrom für das ewb-Netz. Es verfügt über mehr als 6.600 PV-Module mit einer installierten Leistung von 812 kWp, entwickelt von den Unternehmen Insolight aus Renens im Kanton Waadt und Reech aus Landquart im Graubünden. Sie sind optimal in das Dach integriert und lichtdurchlässig: 20 % des Sonnenlichts können zur Stromerzeugung genutzt werden, während 80 % für den Pflanzenanbau in den Gewächshäusern genutzt werden. Eine doppelte „Ernte“ ist somit garantiert.
Kategorie „Energieeffiziente Mobilität“.
E-Power Tunnel: Ladeinfrastruktur für nachhaltige Transportlogistik. „Wir denken an zukünftige Generationen.“ Bei der Galliker Transport AG ist das nicht nur eine Maxime, sondern das Rezept, das das Unternehmen seit über 100 Jahren erfolgreich macht. Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen weiß, dass langfristige Visionen und nachhaltige Ziele unerlässlich sind, um eine etablierte Marke in die Hände der nächsten Generation legen und weiterentwickeln zu können. Mit der Strategie „Green Logistics Galliker“ setzt sich das Familienunternehmen für nachhaltiges Handeln und einen respektvollen Umgang mit Mensch, Natur und Umwelt ein. Ziel ist es, bis 2050 CO2-neutral zu sein. Diese Vision wird konsequent umgesetzt. Knapp 10 % der Fahrzeugflotte besteht bereits aus alternativ angetriebenen Fahrzeugen. Jetzt müssen wir auch die Ladeinfrastruktur modernisieren. Dies geschieht mit dem E-Power-Tunnel. Diese innovative unterirdische Installation entstand am Firmensitz in Altishofen (LU). Es kann 28 Elektro-Lkw mit einer Leistung von bis zu 200 kW laden. Ähnliche Tunnel sollen bald auch an anderen Galliker-Standorten Realität werden. Der Watt d’Or 2025 würdigt neben der Galliker Transport AG auch die Partnerunternehmen, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben: Fent AG aus Seon (AG), Thomas Lüem Partner AG aus Baar (ZG) und CKW AG aus Luzern.
Kategorie Gebäude und Raum
Nanogrid: Wärme intelligent mit seinen Nachbarn teilen. Durch die Bündelung im Rahmen des Eigenverbrauchs können Sie Strom aus einer Photovoltaikanlage auf dem Dach mit Ihren Nachbarn teilen. Das gleiche Prinzip auch auf die Wärme anzuwenden, erscheint sinnvoll: Viele Heizsysteme in Wohngebäuden sind überdimensioniert und werden daher nicht ausreichend genutzt. Indem Sie die Wärme Ihrer Heizung mit Ihren Nachbarn teilen, sparen Sie Wartungs- und Heizkosten. Dass dieses Modell sehr gut funktioniert, hat das Energieunternehmen IWB (Industrielle Werke Basel) in einem Basler Quartier demonstriert. Seit Herbst 2023 sind drei Reihenhäuser, eines davon mit einer Erdwärmesonden-Wärmepumpe und die anderen beiden mit einer Gasheizung ausgestattet, zu einem Nanonetzwerk (Mini-Wärmenetzwerk) zusammengefasst. Im ersten Winter wurden sie zu über 90 % mit erneuerbarer Wärme aus der Wärmepumpe beheizt, wobei die Kosten um 15 % niedriger waren als zuvor. Für die rund 300.000 Gebäude in der Schweiz, die sich in unmittelbarer Nähe von mindestens einem weiteren Haus befinden und ein Heizkonzept benötigen, kann ein Nanogrid eine Lösung sein. Ein Nanogrid ist technisch einfach umzusetzen. Die in Basel geborene Idee könnte zum Vorbild für die ganze Schweiz werden.
Sonderpreis der Jury
Netztarife tragen zu einem effizienten und sicheren Stromnetz bei. In der Schweiz nimmt der Anteil des Stroms zu, der dezentral produziert und ins Verteilnetz eingespeist wird, beispielsweise aus PV-Anlagen auf Gebäuden. Darüber hinaus steigt auch die Zahl der Verbraucher (Elektroautos, Wärmepumpen etc.), die Strom aus dem Verteilnetz beziehen. Das Vertriebsnetz ist daher zunehmend gefragt. Damit Verbraucher auch in Zukunft effizient und zuverlässig mit Strom versorgt werden und der erzeugte Strom transportiert werden kann, ist nicht nur der Ausbau der Verteilnetze notwendig. Auch dynamische Netzpreise dürften eine entscheidende Rolle spielen. Ihr Potenzial kann dank der mittlerweile weit verbreiteten „Smart Meter“ ausgeschöpft werden. Die Branche befasst sich aktiv mit der Problematik und prüft verschiedene Lösungsansätze. Vier Projekte werden mit dem Watt d’Or 2025 in der Kategorie „Sonderpreis der Jury“ ausgezeichnet: die Genossenschaft Elektra aus Jegenstorf (BE); Gruppe E (FR), AEM (TI) und EKZ in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ; ZH).