Wenn du nicht vergeben kannst, vergiss es

Wenn du nicht vergeben kannst, vergiss es
Wenn du nicht vergeben kannst, vergiss es
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KRITISCH – Vor dem Grab ihres Großvaters erinnert sich eine alte Frau an ihre Kindheit, die vom Koreakrieg, Armut und gesellschaftlichen Konventionen verdunkelt war.

Die Erde ist noch nicht gefroren, aber die Luft riecht bereits nach Winter. Han Yongjin geht zu seiner Mutter Yi Sunil, die mit Dosen Bohnen und Äpfeln auf ihn wartet. Die Worte schweigen. Yongjin nimmt die Einkäufe zurück ins Auto, setzt die Matriarchin auf den Sitz und startet den Motor. Die Fahrt dauert etwa zweieinhalb Stunden. Im Alter von 72 Jahren beschloss die alte Mutter, in den Bergwald an der nordkoreanischen Grenze zu gehen, wo sich das Grab ihres Großvaters befindet, um ihm eine letzte Opfergabe zu überbringen und seine sterblichen Überreste vernichten zu lassen.

Sie weiß, dass sich nach ihrem Tod keines ihrer drei Kinder darum kümmern wird, also könnte sie genauso gut alles löschen. Ihre Knie taten weh. Sie bewegt ihren Stock nur mit Mühe. Es ist fast 9 Uhr, als sie endlich ankommen. Arbeiter bergen bereits die Knochen. Yi Sunil sieht ihnen dabei zu. Die Worte fehlen wiederum fast. Die Bilder, nebulös. Der Autor beschreibt die Gesten, die Blicke. “Sieh dir das an…

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