Die Eröffnung der Pariser Niederlassung im Jahr 2018 markierte einen Wendepunkt für La Peuplade. „Der europäische Markt unterscheidet sich stark von dem von Quebec. Dort wird es von großen Gruppen dominiert, was ein unabhängiges Haus wie unseres vor Herausforderungen stellt“, erklärt Simon Philippe Turcot, Generaldirektor von La Peuplade. Um in diesen umkämpften Markt einzudringen, hat sich das Haus mit einem Angebot übersetzter Titel, insbesondere aus der nordischen Literatur, positioniert.
„Die europäische Leserschaft zeigt ein echtes Interesse an einzigartigen Stimmen, sei es aus Quebec oder anderswo. Durch die Veröffentlichung skandinavischer Romane und anderer ausländischer Autoren konnten wir die Aufmerksamkeit europäischer Buchhändler auf sich ziehen und dadurch die Autoren aus Quebec, die von der echten Beliebtheit auf diesem Markt profitieren, besser präsentieren“, betont er.
Dank einer Vertriebskooperation mit der Gallimard-Gruppe sind die Bücher von La Peuplade mittlerweile in mehr als 2.000 Buchhandlungen im französischsprachigen Europa erhältlich. Die Pariser Niederlassung hat ein bemerkenswertes Wachstum des internationalen Umsatzes ermöglicht, aber diese Strategie erfordert enorme Arbeit vor Ort. „Jeder Titel ist einzigartig. Wir investieren viel, um die Reichweite zu maximieren, von Pressediensten bis hin zu Autorentouren“, fügt Herr Turcot hinzu.
Das Buch: ein belastbares Kulturobjekt
In einem Kontext, in dem mehrere Kulturbereiche darum kämpfen, ihr Gleichgewicht wiederzugewinnen, zeigt der Buchmarkt eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit. „Im Vergleich zu Musik oder Kino bleibt das Buch ein begehrtes Kulturgut“, sagt der Mitbegründer des Verlags. Allerdings müssen sich Verlage mit einer zunehmenden Polarisierung auseinandersetzen: Bestseller schneiden weiterhin gut ab, doch es wird immer schwieriger, neue Autoren zu entdecken.
Dank einer sorgfältigen Herangehensweise sowohl an den Inhalt als auch an die Gestaltung der Werke konnte La Peuplade eine anspruchsvolle Leserschaft an sich binden. „Die Leser werden immer wählerischer. „Das Buch muss sowohl in der Form als auch im Inhalt einwandfrei sein“, präzisiert der Generaldirektor.
Unvermeidliche wirtschaftliche Herausforderungen
Seit der Pandemie ist La Peuplade mit einem Anstieg der Produktionskosten konfrontiert, insbesondere aufgrund der gestiegenen Papier- und Transportpreise. Das Wirtschaftsmodell der Branche schreibt jedoch einen festen, in allen Buchhandlungen einheitlichen Preis für das Buch vor, um die Sensibilität der Verbraucher nicht zu verletzen. „Eine Zeit lang kostete es uns Geld, Bücher zu verkaufen. Auch wenn sich die Preise stabilisiert haben, bleiben die Margen knapp“, gesteht Herr Turcot.
Diese Situation zwingt den Verlag, seine Produktionsstrategien zu überdenken. „Wir veröffentlichen nur wenige Titel, aber jedes Projekt profitiert von einer gründlichen Arbeit. Dadurch können wir unsere Werke langfristig verteidigen und vermeiden, uns ausschließlich auf unmittelbare Favoriten zu verlassen“, erklärt er.
Zwischen lokalen Wurzeln und internationalem Einfluss
Obwohl der Hauptsitz weiterhin in Saguenay liegt, ist La Peuplade durch die Eröffnung von Büros in Montreal und Paris näher an die großen Literaturzentren herangekommen. Diese regionale Herkunft ist jedoch ein grundlegendes Element der Identität des Hauses, ohne jedoch auf den Saguenay-Markt beschränkt zu sein. „Saguenay war ein glücklicher Zufall in der Geschichte von La Peuplade und ermöglichte uns zu zeigen, dass es möglich ist, außerhalb der großen Zentren einen einflussreichen und dauerhaften Verlag zu schaffen“, sagt Herr Turcot.
Eine Buchbranche im völligen Wandel
Der Buchmarkt bietet trotz wirtschaftlicher Herausforderungen immer noch große Chancen für unabhängige Verlage wie La Peuplade. „Im Gegensatz zu anderen Kulturindustrien bleibt das Buch ein zeitloses Objekt, das bei den Lesern stets beliebt ist. Was sich ändert, ist die Art und Weise, wie wir es fördern und hervorheben müssen“, erklärt der Generaldirektor.
Um den Einfluss der Autoren aus Quebec in Quebec und Europa zu maximieren, hat La Peuplade eine strikte Strategie der Nähe eingeführt. „Jeder Titel wird individuell verteidigt, sei es gegenüber Buchhändlern, den Medien oder Verschreibern wie Bloggern und Influencern. Wir schicken Hunderte von Büchern an den Pressedienst, um eine optimale Sichtbarkeit zu gewährleisten“, erklärt der Unternehmer.
Großen Wert legt der Verlag auch auf Medien- und Literaturreisen. Autoren, ob aus Quebec oder dem Ausland, profitieren von umfassender Unterstützung, um ihr Publikum und Buchfachleute kennenzulernen. „Niemand ist von diesem Einfluss ausgeschlossen. „Alle unsere Autoren haben hier wie in Europa die gleiche Möglichkeit, sich bekannt zu machen“, betont er.
Dieser gezielte Ansatz erstreckt sich auch auf Buchhändler, die eine wichtige Rolle für den Einfluss der Branche spielen. „Wir arbeiten mit einem Netzwerk von 2.000 Buchhandlungen zusammen, in denen jeder Titel entsprechend den spezifischen Interessen der jeweiligen Einrichtung präsentiert wird. Diese Beziehungsarbeit ist unerlässlich, um die Reichweite der Werke zu gewährleisten“, schließt Simon Philippe Turcot.