Merck: Erneuter Misserfolg der Pharmastudie – der Aktienkurs bricht ein

Merck: Erneuter Misserfolg der Pharmastudie – der Aktienkurs bricht ein
Merck: Erneuter Misserfolg der Pharmastudie – der Aktienkurs bricht ein
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Beim Darmstädter Merck-Konzern scheiterte erneut eine seiner großen Pharma-Hoffnungen im Zulassungsverfahren. Der Pharma- und Chemiekonzern gab am Montagabend den Abbruch zweier sehr fortgeschrittener Studien zum Krebsmedikament Xevinapant bekannt. Dieser Medikamentenkandidat war für die Behandlung von Kopf- und Halskrebs gedacht. Der Börse gefiel diese Entscheidung nicht.

Am Dienstagmorgen brach die Aktie um fast 10 Prozent auf knapp 151 Euro ein. Sie fielen auf den niedrigsten Stand seit Anfang Mai. Lediglich die Aktien des Flugzeugherstellers Airbus, der seine Jahresziele senkte, zeigten im deutschen Leitindex Dax eine ähnliche Schwäche. Der Dax fiel um 1,3 Prozent.

Xevinapant befand sich in der letzten der drei Phasen klinischer Studien, die ein Medikament durchlaufen muss, bevor ein Pharmakonzern eine Marktzulassung beantragen kann. Bei Merck galt das Krebsmedikament als Hoffnung, das Auslaufen wichtiger Patente für derzeit umsatzbringende Medikamente auszugleichen.

In einer Studie wird das Medikament mit einer Radiochemotherapie bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren kombiniert. Laut Merck wird die Studie voraussichtlich ihr primäres Ziel nicht erreichen. Es wird erwartet, dass die Patienten länger ohne Ereignisse überleben als bei der Vergleichsbehandlung. Darüber hinaus wurde eine Studie für eine Kombination von Xevinapant mit Strahlentherapie abgeschlossen.

Das Scheitern dieser beiden weit fortgeschrittenen Studien nutzte das Darmstädter Unternehmen, um sein gesamtes Forschungsprogramm zum Krebsmedikament Xevinapant einzustellen.

Der Analyst Brian Balchin von der Investmentfirma Jefferies schätzte, dass die Wahrscheinlichkeit, Studien zu lokal fortgeschrittenen Kopf- und Halstumoren abzubrechen, nur bei 5 % liege. Der Experte erwartete bereits vor Handelsbeginn einen Rückgang der Merck-Aktien im mittleren bis hohen einstelligen Bereich.

Generell könnten Investoren nun die Forschungs- und Entwicklungskapazitäten des Unternehmens in Frage stellen, so Balchin. Insbesondere angesichts der enttäuschenden Studiendaten, die kürzlich zu Evobrutinib vorliegen.

Im Dezember musste Merck mit Evobrutinib gegen Multiple Sklerose einen Rückschlag hinnehmen. Zwei entscheidende Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von Evobrutinib brachten nicht die erwarteten Ergebnisse. Das Darmstädter Unternehmen hoffte zunächst, mit Evobrutinib einen neuen „Blockbuster“ auf den Markt bringen zu können – also einen Kassenerfolg mit Umsätzen in Milliardenhöhe./mne/he/mis/tih

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