Sam Fender wurde zum Headliner bei Rock Werchter befördert. Erwartet ihn eine Herkules-Aufgabe?

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Rock Werchter hat den britischen Singer-Songwriter Sam Fender für Samstag, den 5. Juli, als Headliner bekannt gegeben. Der Sänger wird von Scharen von Fans verehrt und genießt einen exzellenten Live-Ruf, allerdings hatte er in unserem Land noch keine großen Hits.

Er wird manchmal als der britische Bruce Springsteen bezeichnet, aber auch ohne Anspielungen auf The Boss hat Sam Fender (30) genug zu bieten, um die Hauptbühne von Rock Werchter zu betreten. Das bewies er 2023, als er am frühen Abend dort stand. Die Organisation von Rock Werchter hielt es für reif für eine kräftige Promotion: Am Samstag, den 5. Juli, wird der Gitarrist die Hauptbühne des Festivals schließen. Als Hauptact hatte die Organisation bereits am Freitag Green Day angekündigt.

Mit der Wahl von Fender scheint Rock Werchter den bereits im letzten Jahr begonnenen Erneuerungsprozess fortzusetzen. Dann präsentierten sich erstmals die italienische Rockgruppe Maneskin und die britische Popsensation Dua Lipa als Headliner. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits mehrere Hits auf dem Konto. Fender wird erst im März nächsten Jahres zum ersten Mal am Forest National teilnehmen und hat noch keinen einzigen Treffer im flämischen Ultratop erzielt. Seine beiden Studioalben erreichten ihren Höhepunkt in den Top 20. Er kann mit einer Menge Airplay im flämischen Radio rechnen. Mit seinem exzellenten Live-Ruf und dem emotionalen Tiktok-Hit „Seventeen getting under“ aus dem Jahr 2021 hat er zwei große Pluspunkte im Ärmel.

Flüchtige Musiklandschaft

Die Tatsache, dass Fender über jede Menge Charisma und einen zeitlosen Sound verfügt, kommt ihm bei einem Festival wie Rock Werchter zweifellos zugute. Die Festivalfavoriten Springsteen und The War On Drugs sind nie weit entfernt. Seine Beförderung sagt aber auch etwas über die Lage aus, in der sich große Festivals heute befinden. Sie müssen neue Hauptakte züchten, um nicht jedes Jahr im selben Teich zu fischen. Gleichzeitig sehen sie zunehmend, wie die Megastars an ihnen vorbeiziehen. Weltstars wie Taylor Swift und Beyoncé bevorzugen eigene Tourneen statt Festivalauftritten. Diesen Sommer wird Ed Sheeran zweimal auf dem Middenvijver auf dem Linkeroever in Antwerpen zu sehen sein.

Fender muss beweisen, dass er weit mehr als ein One-Hit-Wonder ist und Jung und Alt vereinen kann. — © Koen Bauters

Darüber hinaus scheint es für Künstler schwieriger geworden zu sein, zu Sensationen zu werden, die über Jahre anhalten und verschiedene Generationen vereinen können. Oft wird mit dem Finger auf Streaming gezeigt: Spotify und Tiktok lassen die Musiklandschaft fragmentierter und volatiler erscheinen als je zuvor. Fender steht also vor einer Herkulesaufgabe. Er muss beweisen, dass er weit mehr als ein One-Hit-Wonder ist und Jung und Alt vereinen kann. Auf seinen Schultern trägt er plötzlich die Hoffnungen der Musikindustrie.

Rock Werchter findet nächstes Jahr von Donnerstag, 3. Juli, bis Sonntag, 6. Juli, statt.

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