Knapp 88 Tage nach der Enttäuschung von Paris haben die Belgian Cats im Sportpaleis endlich das olympische Kapitel aufgeschlagen. Der Zuschauerrekord für das Olympia-Qualifikationsspiel gegen die USA wurde nicht gebrochen – 10.614 Fans kamen am Donnerstagabend –, aber die Stimmung im Antwerpener Tempel war fröhlich.
Nach der Niederlage gegen Polen am ersten Spieltag durften sich die Belgian Cats gegen Litauen, den Spitzenreiter der Gruppe C, keinen Fehler leisten. Die Belgier haben bei den Spielen die Lektion von Polen und später von Deutschland gelernt – ein schwacher Start kann fatal sein –, und das schon lange ihre Ohren waren verknotet. Kapitänin Emma Meesseman ging voran und erzielte die ersten Punkte des Spiels. Sie musste auf ihre verletzte beste Freundin Antonia Delaere verzichten, doch seine Ersatzspielerin in der Startelf, Maxuella Lisowa, startete eifrig. In Lille und Paris brach Lisowa unter dem Druck zusammen, im vertrauten Antwerpen holte sie im ersten Viertel acht Punkte. Comeback-Kind Julie Allemand übernahm sofort die Regie. Die Cats beendeten das erste Viertel mit einem Vorsprung von 19-15.
Das Tempo der Cats geriet ins Stocken und Litauen präsentierte sich am Donnerstagabend als das solide Kollektiv, vor dem man im Vorfeld gewarnt hatte. Vor allem mit ihrer Länge schmerzten sie Belgien unter den Brettern. Weil die belgischen Dreier nicht fielen (knapp 4 von 13 vor der Pause), konnte Litauen trotz häufiger Ballverluste weiterkämpfen. 41-35 war der alles andere als beruhigende Bonus zur Pause.
Das Signal für Meesseman und insbesondere für Julie Allemand, zu Beginn der zweiten Halbzeit Vollgas zu geben. Unter der Führung des Fenerbahçe-Duos kamen die Belgierinnen in kürzester Zeit auf 59:39. Schon lange vor Ende des dritten Viertels hatten die Cats ihre Beute scheinbar totgebissen. Weil die Belgierinnen am Ende wieder in ihre Schlamperei verfielen, wurde es noch spannender als nötig. Glücklicherweise steigerten die herausragenden Meesseman und Allemand ihre Statistiken noch etwas, so dass der Sieg nicht mehr in Gefahr war. Meesseman beendete das Spiel mit 17 Punkten, 7 Rebounds und 3 Assists. Allemand hatte 16 Punkte, 1 Rebound und 9 Assists. Insgesamt standen 10 verschiedene Katzen auf der Anzeigetafel, was schon sehr lange her ist.
„Wir haben nicht unser bestes Spiel gespielt, aber wir haben gewonnen. „Das ist im Moment das Wichtigste“, fasste Emma Meesseman das Gefühl anschließend zusammen. „Wir hatten erst drei Trainingseinheiten, da muss man realistisch sein.“ Nach einer kurzen Nacht werden die Belgian Cats am frühen Morgen als neuer Spitzenreiter der Gruppe C das Flugzeug besteigen. Zuerst nach Warschau. Dann nach Krakau und von dort noch eine Stunde nach Sosnowiec, wo sie am Sonntagabend um 20:30 Uhr auf Polen treffen. Dort erhalten die Cats eine große Chance auf Revanche für ihre letztjährige Heimniederlage (62-67) und können einen großen Schritt in Richtung Europameisterschaft 2025 (19.-28. Juni) machen. „In Polen muss es besser werden“, weiß Meesseman. „Sie spielen körperlich super und darauf müssen wir vorbereitet sein. Spielen Sie einfach einfachen Basketball wie im dritten Viertel. Ich weiß nicht, warum wir es uns manchmal so schwer machen. Denk nicht nach, geh einfach.“ Im Februar schließen die Cats die Qualifikation mit einem Heimspiel gegen Aserbaidschan und einem Auswärtsspiel in Litauen ab. Die acht Gruppensieger und die besten vier Gruppenzweiten qualifizieren sich für die Europameisterschaft, an der auch die Gastgeberländer Italien, Tschechien, Deutschland und Griechenland teilnehmen werden.