Sydney, Australien
Reuters
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Die australische Polizei hat am Montag den ehemaligen Radiomoderator Alan Jones wegen 24 Körperverletzungen und sexueller Berührung angeklagt. Die Anklage folgte auf Anschuldigungen in einer Zeitung, Jones habe jahrzehntelang junge Männer angegriffen.
Die Polizei bestätigte die Festnahme und Anklage gegen einen 83-jährigen Mann in Sydney, nannte seinen Namen jedoch nicht.
Er wurde von den australischen Medien weithin identifiziert, da Alan Jones und Fernsehaufnahmen ihn am Montag in einem Polizeiauto zeigten, das auf einer Polizeistation ankam.
Die Polizei behauptet, dass die Straftaten zwischen 2001 und 2019 gegen acht Opfer stattgefunden haben, von denen Jones einige beruflich oder persönlich kannte. Der Jüngste sei zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt gewesen, hieß es.
Nachdem die Anklage erhoben wurde, dürften sich wahrscheinlich weitere mutmaßliche Opfer melden, sagte Michael Fitzgerald, stellvertretender Kommissar der Polizei von New South Wales, auf einer Pressekonferenz.
Reuters hat Jones um einen Kommentar gebeten. Er bestritt die im vergangenen Jahr von der Zeitung Sydney Morning Herald gegen ihn erhobenen Vorwürfe wegen Körperverletzung. Die Polizei sagte, die durch die Geschichten erzeugte „Energie“ habe dazu beigetragen, den Fall vor Gericht zu bringen.
Jones moderierte jahrzehntelang Radiosendungen und moderierte etwa 18 Jahre lang bis 2020 die beliebte Sydney-Frühstücksshow auf dem Radiosender 2GB.
Als bekannter konservativer „Shock Jock“ kannten die Zuhörer Jones für seine scharfen Fragen und seine ebenso scharfe Zunge. Im Jahr 2019 sagte er, der damalige Premierminister Scott Morrison solle seiner damaligen neuseeländischen Amtskollegin Jacinda Ardern „ein paar Rückschläge“ erteilen und ihr „eine Socke in den Hals schieben“, weil sie Ansichten zum Klimawandel habe.
Jones war schon oft mit Klagen wegen Verleumdung konfrontiert. Nachdem er 2GB verlassen hatte, arbeitete er bei einem digitalen Start-up, war aber seit den Vorwürfen des Sydney Morning Herald nicht mehr auf Sendung.