In einer Erklärung verlautbarte das ukrainische Verteidigungsministerium: „Am Morgen des 21. November 2024 griffen russische Truppen zwischen 5 und 7 Uhr die Stadt Dnipro mit Raketen verschiedener Typen an. Insbesondere wurde eine Interkontinentalrakete aus der Region Astrachan in der Russischen Föderation“ eingesetzt.
Videos aus der Nacht zeigen bislang einzigartige Einschläge unbekannter Sprengköpfe nahe der südostukrainischen Metropole. Laut Kiew wurden „Unternehmen und kritische Infrastruktur“ getroffen, wie weitere Videos der Schäden vor Ort zu bestätigen scheinen.
Bereits am Tag zuvor gingen Gerüchte über einen kurz bevorstehenden Einsatz einer RS-26-Rakete um, die von der ukrainischen Regierung am Nachmittag jedoch als „russische Desinformation“ verworfen wurden.
Darin hieß es, der bevorstehende Einsatz der Rakete mit ihrem 1,2 Tonnen schweren Sprengkopf und einer Reichweite von 2000 bis 6000 Kilometer sei als eine Reaktion auf den ukrainischen Einsatz von US-amerikanischen ATACMS-Raketen im Westen Russlands geplant.
Mit der RS-26 versucht Russland seit einigen Jahren, den INF-Vertrag zur Begrenzung von Mittelstreckenraketen zu umgehen. Dazu erklärte der Kreml, die Rakete fliege im Normalfall mehr als 5500 Kilometer, sei also eine klassische Interkontinentalrakete.
Tatsächlich wurde die Rakete jedoch so modifiziert, dass sie auch näher gelegene Ziele – in etwas über 2000 Kilometern Entfernung – bekämpfen kann. Daher handelt es sich streng genommen um eine Mittelstreckenrakete im Kostüm einer Langstrecken-Waffe.
Es ist das erste Mal in der Geschichte des Krieges, dass technisch gesehen eine „Interkontinentalrakete“ zum Einsatz kommt. Russische Politiker hatten nach dem Einsatz der ATACMS gegen Ziele in Russland gedroht, Putin würde „neue Waffen“ einsetzen, um „das Kiewer Regime und die USA zu bestrafen“.
Russland will Storm-Shadow-Marschflugkörper abgefangen haben
Russland hat nach eigenen Angaben zwei von der Ukraine abgefeuerte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow abgefangen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es wäre der erste Einsatz dieser aus Großbritannien gelieferten Waffen über Russland seit Kriegsbeginn.
Ukrainische Video-Aufnahmen zeigen dagegen zwölf Storm-Shadow-Einschläge in einer russischen Militäranlage in der Region Kursk am Mittwoch.