Goldenes Tor von Kim
Der FC Bayern hat die Neuauflage des Champions-League-Finals von 2020 gegen Paris Saint-Germain knapp mit 1:0 (1:0) gewonnen. Bayer 04 Leverkusen feierte ein 5:0 (3:0)-Schützenfest gegen Red Bull Salzburg und dessen Schwesterklub RB Leipzig ist nach der 0:1 (0:1)-Niederlage bei Inter Mailand quasi aus der Königsklasse ausgeschieden.
FC Bayern gewinnt Prestigeduell mit PSG: Goldenes Tor von Kim
Der FC Bayern München hat seine wegweisende Topspiel-Woche mit einem ganz wichtigen Sieg im Champions-League-Klassiker gegen Paris Saint-Germain eröffnet. Nach dem zwar knappen, aber hochverdienten 1:0 (1:0) durch das erste Königsklassen-Tor von Abwehrspieler Min-jae Kim (38. Minute) ist der deutsche Rekordmeister nach dem dritten im fünften Spiel wieder mittendrin im Rennen um einen Platz in den Top 8 und dem direkten Einzug ins Achtelfinale. Allerdings müssen noch weitere Siege folgen.
Nach dem siebten Zu-Null-Erfolg in Serie kann Trainer Vincent Kompany mit seinem Team mit noch breiterem Kreuz in die großen Prüfungen am kommenden Samstag in der Bundesliga bei Borussia Dortmund und schließlich im DFB-Pokal gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen gehen. PSG droht dagegen mit nur vier Punkten das frühzeitige Champions-League-Aus nach der Liga-Phase.
Die zweite Schlüsselszene war der Platzverweis von PSG-Stürmer Ousmane Dembelé. Der frühere Dortmunder grätschte in der 56. Minute – schon verwarnt – Bayern-Verteidiger Alphonso Davies ungestüm um. Die Konsequenz war die Gelb-Rote Karte.
In Überzahl waren die Bayern um das vorentscheidende 2:0 bemüht, aber ohne defensiven Kontrollverlust. Jamal Musiala schoss krachend an den Pfosten (74.), einige Konter spielten die Hausherren schlecht aus. Dadurch blieb es bis in die Nachspielzeit spannend.
„Langweilig wird’s nicht“, hatte Bayern-Coach Kompany vor dem Kräftemessen zweier Ballbesitz-Teams prophezeit. Und so kam es auch. Die 75.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion sahen einen temporeichen Jagd-Fußball. Beide Mannschaften wollten ständig den Ball haben, wobei die Bayern in Ballbesitz zielstrebiger agierten. Schon in der 7. Minute hätte Nationalspieler Jamal Musiala auf Zuspiel von Joshua Kimmich die Gastgeber in Führung schießen können. Aber da hielt PSG-Torwart Matvey Safonov noch glänzend.
Beim Münchner 1:0 war das dann anders. Kimmichs Ecke wehrte der 25 Jahre alte Russe schlecht ab und ermöglichte sogar Kim sein Premierentor in der Champions League. Die Führung war verdient. Ein Aktivposten in Bayerns Offensive war Kingsley Coman. Der in Paris geborene und bei PSG ausgebildete Flügelstürmer, der beim Münchner Königsklassen-Triumph 2020 im Finale von Lissabon gegen seinen Ex-Club beim 1:0 das Siegtor köpfte, hatte zahlreiche gute Szenen. Was fehlte, war der krönende Abschluss, einmal nach einem feinen Solo (28.), dann nach bei einer eigentlich idealen Schussposition auf Zuspiel von Harry Kane (66.).
Der Engländer war vier Tage nach seinem Hattrick beim 3:0 gegen den FC Augsburg am Dienstagabend hauptsächlich ein offensiver und auch defensiver Arbeiter für sein Team. Die Drucksituation, unbedingt siegen zu müssen, lähmte die Bayern freilich nicht. Die Defensive um Torschütze Kim und Dayot Upemacano stand erneut stabil und ließ kaum Chancen von PSG zu. Der 18-jährige Warren Zaire-Emery verfehlte das Tor (29.), einen Schuss von Dembelé wehrte Bayern-Torwart Manuel Neuer ohne größere Mühe ab (32.).
Bayer 04 feiert Schützenfest gegen RB Salzburg: Doppelpack Wirtz
Bayer Leverkusen bleibt dank der Spielfreude seines Nationalspielers Florian Wirtz ein heißer Anwärter auf die Qualifikation für das Achtelfinale. Der seit mehr als zwei Jahren vor eigenem Publikum in Europapokalspielen unbesiegte deutsche Meister setzte seine erfolgreiche Heimserie auch beim 5:0 (3:0)-Erfolg gegen RB Salzburg fort.
Mit zehn Punkten aus fünf Spielen haben die Rheinländer nun sehr gute Aussichten auf die Teilnahme an den Playoffs. Zudem finden von den restlichen drei Spielen noch zwei in der BayArena statt. Vor 29.211 Zuschauern erzielten der stark aufspielende Wirtz (8./Foulelfmeter/30.) sowie Alejandro Grimaldo (11.), Patrik Schick (61.) und Aleix García (72.) die Treffer für die klar überlegenen Leverkusener.
Im zweiten Champions-League-Heimspiel der Saison ergab sich die Startelf der Leverkusener fast von selbst. Aufgrund des Ausfalls von sechs verletzten Spielern, darunter in Victor Boniface, Amine Adli, Martin Terrier und Jonas Hofmann gleich vier Offensivakteure, hatte Trainer Xabi Alonso kaum Alternativen. Im Tor kam Matej Kovar für Lukas Hradecky zum Einsatz, im Mittelfeld Robert Andrich anstelle von Aleix García. Zudem saßen gleich drei Juniorenspieler auf der Bank – mit Ben Hawighorst sogar ein erst 16-Jähriger.
Drei Tage nach dem 5:2-Erfolg gegen den 1. FC Heidenheim starteten die Leverkusener gegen die junge Salzburger Mannschaft, die erst einen Sieg auf dem Konto hat, konzentriert, spielfreudig und offensiv. Gegen Heidenheim hatte der Meister nach 20 Minuten schon mit 0:2 hinten gelegen, das sollte den Hausherren in der Champions League nicht passieren.
Mit einem frühen Standard-Doppelschlag lenkten die Gastgeber die Partie schnell in ihre Richtung. Zunächst traf Wirtz durch einen vieldiskutierten Handelfmeter, vier Minuten später ließ Grimaldo mit seiner unnachahmlichen Schusstechnik einen direkt verwandelten Freistoß folgen. Salzburg musste zu diesem Zeitpunkt schon auf seinen Offensivspieler Karim Konate verzichten. Der 20-Jährige verließ das Feld mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Leverkusen hatte die Partie sicher im Griff, musste bei Kontern allerdings auf der Hut sein. Der gut aufgelegte Wirtz zeigte seine ganze Klasse beim dritten Treffer, als er sich von drei Gegenspielern nicht aufhalten ließ und den Ball in die lange Ecke schlenzte. Granit Xhaka, Grimaldo und Exequiel Palacios hatten weitere gute Möglichkeiten für die Bayer-Elf, doch RB-Keeper Alexander Schlager war noch einer der besten Spieler seines Teams.
Schließlich kam auch Backup-Mittelstürmer Schick noch zu seinem ersten Treffer in der Champions League überhaupt. Der Ersatz für den verletzten Victor Boniface traf nach einer Stunde zum 4:0 und erzielte somit in den vergangenen drei Spielen fünf Treffer. Der eingewechselte Garcia traf nach Vorarbeit von Wirtz noch zum 5:0.
RB Leipzig bleibt ohne Punkt und ist so gut wie raus
RB Leipzig steht vor dem frühen Aus. Der Bundesligist kassierte durch das 0:1 (0:1) bei Inter Mailand die fünfte Niederlage im fünften Spiel. Die Chancen auf den Einzug in die K.-o.-Runde sind in den drei verbleibenden Partien des neuen Ligasystems nur noch minimal. Zur aktuellen Krise mit nun fünf sieglosen Pflichtspielen in Folge passte das Eigentor von Leipzigs Innenverteidiger Castello Lukeba (27.), das Inter den verdienten Sieg brachte.
Rose, der zuletzt erstmals von einer Krise gesprochen hatte, überraschte in der Startelf anstelle von Benjamin Sesko mit André Silva. Der Portugiese durfte zuletzt nur im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli (4:2) von Beginn ran. „Seine Trainingsleistungen, seine Beharrlichkeit“, sprechen für den Portugiesen, sagte Rose bei DAZN. Akzente setzen konnte Silva bis zu seiner Auswechslung (61.) nicht. Zudem nahm er nach dem 3:4 in Hoffenheim drei Veränderungen vor und stellte wieder auf Viererkette in der Abwehr um. Nach dem Ausfall von Lukas Klostermann hatte er inklusive Nachwuchsspieler Viggo Gebel nur fünf Feldspieler auf der Wechselbank. Inter-Coach Simone Inzaghi hätte nach elf ungeschlagenen Pflichtspielen und dem 5:0 zuletzt bei Verona wenig Anlass für Veränderungen, wechselte aber gleich achtmal.
Das erste Zeichen setzte Inter mit einem Schuss von Mehdi Taremi (4.), der noch abgefälscht und somit für RB-Torhüter Peter Gulacsi gefährlich wurde. Danach rettete der Ungar gegen Federico Dimarco (8.). Inter war sofort im Spiel, kombinierte schnell und sicher. RB merkte man die Verunsicherung nach vier sieglosen Pflichtspielen an, gerade im Mittelfeld war die Fehlpassquote in der Anfangsviertelstunde zu hoch. Bei der Direktverwertung einer Flanke durch Lautaro Martinez (18.) war erneut Gulacsi hellwach.
Chancenlos war er beim Gegentor. Passend zur derzeitigen RB-Situation bekam Lukeba einen Freistoß von Dimarco unglücklich an den Unterschenkel, von da aus ging der Ball durch die eigenen Beine ins Tor. Danach verhinderte Christoph Baumgartner (31.) auf der Linie das 0:2. Bis zum Halbzeitpfiff verbuchte RB nicht eine hochkarätige Torchance.
Nach gut einer Stunde hatte Leipzig mehr Spielanteile. Rose brachte mit Sesko, Nicolas Seiwald und Assan Ouedraogo zusätzliche Impulse. Nur vier Minuten später musste der Schalker Neuzugang Ouedraogo wieder verletzungsbedingt runter, da er mit der Fußspitze im Rasen hängengeblieben ist.
RB optimierte nochmal das Gegenpressing, war bei eigenem Ballbesitz aber zu ideenlos. Die erste und zugleich beste Chance zum Ausgleich hatte Antonio Nusa (69). Seinen platzierten Schuss parierte Ex-Bundesliga-Keeper Yann Sommer glänzend. In der Schlussphase wurde Leipzig immer stärker. Plötzlich wackelte Inter. Doch RB belohnte sich nicht.
Nach dem Rückschlag in der Bundesliga mit dem 3:4 bei Hoffenheim muss Leipzig nun am Samstag gegen den VfL Wolfsburg siegen, um in der Bundesliga nicht weiteren Boden auf Spitzenreiter Bayern München zu verlieren. Im Pokal geht es danach gegen Eintracht Frankfurt.