Im September waren es noch düstere Zeiten in Zagreb – davon ist heute nichts mehr zu sehen, vielmehr überwiegt vor dem Kracher gegen den BVB der Optimismus. Dafür verantwortlich ist ein Mann: Nenad Bjelica.
Er brachte Dinamo Zagreb zurück in die Spur: Nenad Bjelica.
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Der Saisonstart war alles andere als zufriedenstellend für den so erfolgsverwöhnten kroatischen Traditionsklub. Da war nicht nur die 2:9-Schmach zum Start der Champions League beim FC Bayern München, auch in der Liga strauchelte man. Nach einem 1:1 in Rijeka und einem 0:1 gegen Hajduk Split wurde Trainer Sergej Jakirovic gefeuert. Dessen Co Sandro Perkovic trug dann noch interimsweise beim 1:4 bei Slaven Belupo Koprivnica die Verantwortung, ehe Nenad Bjelica, der 2018 und 2019 mit Zagreb Meister geworden war, als “Heilsbringer” zurückgebracht wurde.
Der 53-Jährige kehrte damit nach viereinhalb Jahren Abstinenz an seine alte Wirkungsstätte zurück und hatte selbst nach seiner enttäuschenden Zeit bei Union Berlin Bedarf an Erfolgserlebnissen. Er versprach “Disziplin, Organisation und Tempo” – und er zeigte sich zudem überzeugt von der Qualität seines Kaders. Und genau das scheint gefruchtet zu haben.
Bjelicas Veränderungen zeigen Wirkung
“Er ist ein fordernder Trainer, verlangt auch im Training immer 100 Prozent”, sagte Mittelfeldmann Petar Sucic (21) über den Coach und betonte, dass Bjelica es geschafft habe, der Mannschaft neues Selbstvertrauen einzuflößen. Doch nicht nur mental hat sich Dinamo verändert, auch spielerisch wurden Dinge angepasst, wie das Top-Talent weiter erläuterte: “Wir trainieren Ballübertrag und Seitenwechsel. Der Trainer verlangt, dass wir die ganze Breite des Spielfeldes nutzen.”
Bjelica hat die Blauen wiederbelebt, jedoch ist seine Bilanz durchaus durchwachsen. Drei Siege, drei Remis und eine Niederlage stehen in der Liga unter seiner Führung zu Buche – am Wochenende reichte es gegen Rijeka nur zu einem 0:0 zu Hause.
Doch darüber lässt sich hinwegschauen, denn die Highlights gab’s in der Champions League: Ein 2:2 gegen Monaco auf extrem durchweichtem Rasen im heimischen Maksimir, ein 2:0 bei RB Salzburg und ein 4:1 bei Slovan Bratislava bedeuten, dass Dinamo unter Bjelica in der Königsklasse ungeschlagen ist – und durchaus vielversprechende Aussichten auf das Erreichen der K.-o.-Phase hat.
Mit sieben Punkten rangieren die Kroaten derzeit auf Platz 16, wären demnach also in den Play-offs dabei – ein weiterer Dreier und die Ausscheidungsspiele dürften geritzt sein. Doch auch, wenn eine weitere Überraschung am Mittwochabend (21 Uhr) im Heimspiel gegen Borussia Dortmund ausbleiben würde, weiß Bjelica : “Wir haben noch weitere Matchbälle.”