Der Countdown für DAZN läuft. Als neuer Hauptsender der Ligue 1 seit dieser Saison muss die Plattform bis zum 1. Dezember 2025 1,5 Millionen Abonnenten davon überzeugen, ihren Übertragungsvertrag, der über 2 Milliarden Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren unterzeichnet wurde, fortzusetzen. Doch ein Jahr nach Ablauf dieser Frist scheint das Ziel außer Reichweite zu sein.
Die Uhr tickt für DAZN
Heute hat DAZN rund 500.000 Abonnenten, eine Zahl, die weit von der kritischen Grenze entfernt ist. Sollte dieser Schwellenwert nicht erreicht werden, könnten die Professional Football League (LFP) oder DAZN selbst eine vorzeitige Kündigungsklausel aktivieren, die während der Abschlussverhandlungen geplant ist. Eine Bedrohung, die umso größer wird, je mehr die Plattform darum kämpft, zu überzeugen.
Massive Piraterie ist ein großes Hindernis. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 37 % der Zuschauer die Ligue 1 illegal verfolgen, mit einem Spitzenwert von 55 % beim letzten OM-PSG Classic. Dieses seit dem Sommer verstärkte Phänomen schwächt die Bemühungen von DAZN, legitime Abonnenten zu gewinnen.
Darüber hinaus wirft die Strategie der Plattform Fragen auf. Trotz erheblicher Investitionen stößt die redaktionelle Berichterstattung auf Kritik. Fußballfans beklagen den unzureichenden Service: Spiele mit wenig Kommentaren, aufdringliche Werbung und den Mangel an attraktiven Inhalten. Initiativen wie die Einladung von Rappern oder Comedians vor Meetings haben Schwierigkeiten, ihr Publikum zu finden.
Gazidis am Bett der Ligue 1
Intern beteuert DAZN weiterhin und beharrt auf seiner langfristigen Ambition. Aggressive Werbeaktionen wie das Abonnement für 14,99 € pro Monat zeigen den Wunsch, die Abonnentenbasis zu erweitern. Doch für Experten liegt das Problem woanders. Laurent Salvaudon, Redaktionsleiter von RMC Sport, betont das Fehlen einer „Erzählung“ rund um die Spiele: „Was Abonnenten anzieht, ist die Geschichte, die wir im Vorfeld erzählen.“ Heute gibt es keine klare Vorstellung von den kommenden Spielen. »
Angesichts dieser Problematik arbeitet die LFP bereits an einem „Plan B“ für den Fall eines vorzeitigen Abgangs von DAZN. Mehrere Clubpräsidenten, darunter Ivan Gazidis von ASSE, nehmen am strategischen Ausschuss teil, der für die Prüfung der Zukunft der Fernsehrechte für die Meisterschaft zuständig ist. Eine entscheidende Frage für die Ligue 1, die hier weit mehr als nur einen einfachen Sender spielt: ihr wirtschaftliches Überleben und ihre internationale Attraktivität.
Die nächsten Monate werden für DAZN entscheidend sein. Eines ist sicher: Der französische Fußball kann sich einen weiteren Misserfolg bei der Verwaltung seiner audiovisuellen Rechte nicht länger leisten.