«Songs schreiben ohne Malen gibt es bei mir nicht», erzählt Huber dem Filmemacher Matthias Lüscher gleich zu Beginn der «DOK» «Kosmos Büne Huber». Und so startet die Reise durch ein Leben voller Bilder, Menschen und Songs.
Gregi Sigrist
Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen
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Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.
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Er malt, schreibt, komponiert, gestaltet, kritzelt, entwirft, denkt, verwirft, steuert an, umschifft, biegt ab, lenkt ein, eckt an, bricht aus, schiesst – zielgenau, erklärt – stringent, erfüllt Erwartungen und überrascht – auch sich selbst – vor allem aber sein Publikum, immer wieder aufs Neue. Seit Jahrzehnten frage er sich, gibt Patent -Ochsner-Drummer Ändu Hug zu Protokoll, was im Kopf von Huber los sei.
Büne hier. Büne da. Büne schier. Büne rar? Eher selten! Huber ist da. Mit Herz und Bauch zwischen den Hirnlappen und verblüfft mit seinem unglaublichen Output. Dieser reicht vom Schnellschuss mit Schmackes bis hin zur x-fach übermalten Leinwand, die sich zum Ausgangspunkt eines Gedankens entwickelt, aus welchem später vielleicht ein Fragment eines Songs entsteht.
Und irgendwo zwischen Kunst und Scheitern, Erfolg und Leerlauf oder dem Umweg vor der Zielgeraden, muss Essen auf den Tisch. Werden Freunde gepflegt. Wird Familie gelebt. Ist es Zauberei, dass das Kunststück gelingt – oder einfach die richtige Konstellation im Huber-Universum?
Ich kenne niemanden, der ein so grosses Herz hat, wie Büne.
Bei Huber kanns schnell gehen. Die «W. Nuss vo Bümpliz», einer der grössten Schweizer Hits, schrieb Huber in gerade mal 15 Minuten. Dass er Sue, seine heutige Frau, am liebsten gleich heiraten würde, offenbarte er ihr beim allerersten Treffen. «Ich kenne niemanden, der ein so grosses Herz hat wie Büne», sagt Sue Huber in der SRF-«DOK» «Kosmos Büne Huber».
Ein Menschen-Mensch, der sich eremitische Räume schafft, muss Huber sein. Wie sonst könnte er Geschichten auf diese einzigartige Weise ver- und bearbeiten. Eine so starke Handschrift entwickelt sich in der Klausur. Die Tinte jedoch liefert das Leben unter Menschen – und Huber beherrscht den Kunstsprung zwischen Geselligkeit und Isolation ganz offensichtlich meisterhaft.
Und nein. Ein Magier ist er nicht, der 62-jährige Künstler. Ein bisschen zaubern und verzaubern kann er aber schon. Und zum Beweis, dass die Huber-Kiste kein billiger Trick ist, staut sich hin und wieder eine warme Träne über dem Augenlid, von wo aus sie uns dann kurz darauf über die Wange kullert.