Der ehemalige Radiomoderator Sven Pichal sprühte bei seiner Ankunft im Gerichtsgebäude zur Urteilsverkündung mit Urin

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Im vergangenen Monat forderte die Staatsanwaltschaft 37 Monate Haft, davon ein Jahr wirksam und der Rest zur Bewährung, sowie eine Geldstrafe von 8.000 Euro.

Pichal war ein angesehener Radioproduzent des öffentlich-rechtlichen Senders, bekannt unter anderem durch die Verbrauchersendung „De Inspecteur“ auf Radio 2. Ende August 2023 trat er plötzlich zurück. Der Grund löste eine Schockwelle in der Medienlandschaft aus. Es stellte sich heraus, dass Pichal verhaftet wurde, weil er mit mehreren Männern Bilder von sexuellem Kindesmissbrauch ausgetauscht hatte.

Der Vierzigjährige saß mehr als vier Monate in Untersuchungshaft und wurde anschließend unter Auflagen freigelassen. Letzten Monat wurde sein Fall unter großem Interesse der Presse vor Gericht verhandelt. Pichal versteckte sein Gesicht mit einer Sonnenbrille, einer Gesichtsmaske und einer Kapuze vor den Kameras. Erst als er vor seinen Richtern stand, legte er seine Verkleidung ab.

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Pichal zu Beginn seines Prozesses im November 2024

Auch dieses Mal, am 16. Dezember 2024, trug Sven Pichal einen langen Mantel und eine Gesichtsmaske.

Auch dieses Mal, am 16. Dezember 2024, trug Sven Pichal einen langen Mantel und eine Gesichtsmaske.

Pflegekinder in Gefahr

Die Bürgerpartei Child Focus und die Staatsanwaltschaft gingen gegenüber Pichal streng vor. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden auf seinem iPhone und Laptop mehr als 160 Fotos und Videos nackter Minderjähriger gefunden. Auf einigen Bildern erlebten oder führten sie sexuelle Handlungen durch. Das geschätzte Alter der Opfer lag zwischen 1 und 17 Jahren. Es gab auch schweres Material, in dem sehr kleine Kinder vergewaltigt wurden. Einige Opfer weinten und leisteten heftigen Widerstand, andere schienen unter Drogen zu stehen.

Der Anwalt von Child Focus fügte hinzu, dass Pichal auch seine beiden Pflegekinder gefährdet habe, indem er mit anderen Beteiligten über sie gesprochen, Fotos von ihnen geteilt und sogar ihre Mobiltelefonnummern preisgegeben habe. Der Staatsanwalt forderte eine Freiheitsstrafe von 37 Monaten, davon ein Jahr wirksam und der Rest zur Bewährung, unter der Auflage einer intensiven Betreuung in einer stationären Einrichtung.

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Bestrafung mit Verzögerung

Pichals Anwälte bestritten den Sachverhalt nicht. Sie plädierten für einen vollständigen Aufschub der Strafe, geknüpft an Bedingungen wie die Fortsetzung seiner (nichtstationären) Therapie. Ihnen zufolge ist Pichal nicht mehr derselbe Mann wie vor sechzehn Monaten. Er hat sich Einsichten und Werkzeuge angeeignet, um mit seinen Problemen umzugehen, und hat gelernt, um Hilfe zu bitten. Sie forderten das Gericht auf, ihn nicht zurück ins Gefängnis zu schicken.

Auch Pichal selbst sprach. Er las einen Text, in dem er seine Schuld eingestand. „Ich hätte diese Fehler nicht machen sollen, ich hätte ihnen früher ins Auge sehen und Hilfe suchen sollen. Ich werde meine Strafe akzeptieren, Verantwortung übernehmen und die Konsequenzen tragen. Ich schäme mich zutiefst für alle Missbrauchsopfer.“ Er entschuldigte sich bei allen und rief Menschen, die unter den gleichen Problemen leiden wie er, dazu auf, Hilfe zu suchen.

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