Warum New Yorker Juden am Weihnachtstag Chinesisch essen

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Warum jüdische Familien in New York am Weihnachtstag in chinesischen Restaurants schlemmen

Am Weihnachtstag spielt sich in Chinatown eine typische New Yorker Szene ab: Jüdische Familien drängen sich, um chinesische Feste zu genießen. Diese einzigartige Tradition, die tief in der amerikanischen jüdischen Kultur verwurzelt ist, hat sich im Laufe der Jahrzehnte entwickelt. Aber warum greifen New Yorker Juden am 25. Dezember auf chinesisches Essen zurück? Ein Rückblick auf einen kulinarischen Brauch, der zum Sinnbild geworden ist.

Eine festliche Alternative zum traditionellen Weihnachten
Für Joanna Nissim, eine gebürtige New Yorkerin, war Weihnachten nie ein großes Ereignis. „Meine Familie feiert Chanukka, wir haben keinen Weihnachtsbaum und Truthahnbraten hat uns nie gefallen“, sagt sie. Andererseits freut sie sich auf ein chinesisches Bankett. Diese Gewohnheit, die viele jüdische Familien teilen, ist eine Gelegenheit, an einem Tisch zusammenzukommen und einen Tag auf eine andere Art zu feiern.

Diese Tradition geht über den einfachen Geschmacksgenuss hinaus. „Weihnachten ist unser geschäftigster Tag im Jahr“, bestätigt James Tang, Partner im Restaurant Hwa Yuan in New York. Er erklärt, dass die Besucherzahl sogar die des chinesischen Neujahrs übersteigt, was die Bedeutung dieses Tages für jüdische Gemeinden verdeutlicht.

Eine Tradition, die aus der gemeinsamen Geschichte von Juden und Chinesen hervorgegangen ist
Rabbi Joshua Plaut, Spezialist für diesen Brauch und Autor des Buches „A Kosher Christmas“, geht den Ursprüngen dieser Praxis nach. Er sagt, es stamme aus dem späten 19. Jahrhundert, als sich die ersten Wellen jüdischer und chinesischer Einwanderer in Manhattans Lower East Side niederließen. Diese beiden Gemeinden hatten eine große Gemeinsamkeit: Keine von ihnen feierte Weihnachten.

In diesem multikulturellen Umfeld sind chinesische Restaurants für Juden, die den Tag auf festliche Weise begehen möchten, ohne sich an christliche Traditionen zu halten, zu einer natürlichen Option geworden. Auch aus praktischen Gründen hat sich die chinesische Küche durchgesetzt: Sie verzichtet in der Regel auf eine Mischung von Milchprodukten und Fleisch und ist daher besser mit koscheren Ernährungsregeln vereinbar.

Von Osteuropa nach New York: eine Entwicklung der Praktiken
Die Beziehung der Juden zu Weihnachten spiegelt häufig ihren Grad der Integration in die umgebende Gesellschaft wider. In Osteuropa war Weihnachten oft eine Zeit der Gefahr, geprägt von Pogromen und Gewalt. In diesen Fällen blieben jüdische Familien zu Hause, um sich zu schützen.

In Westeuropa assimilierten sich die Juden nach der Französischen Revolution stärker und übernahmen manchmal bestimmte Aspekte christlicher Feiertage, wie das Schenken von Geschenken oder sogar den Weihnachtsbaum. Auch Theodor Herzl, die Symbolfigur des Zionismus, hatte einen Weihnachtsbaum in seinem Haus. In den Vereinigten Staaten hat diese Assimilation eine andere Form angenommen: eine Verbindung zwischen kultureller Identität und Anpassung an ein überwiegend christliches Land.

Ein Brauch, der in Amerika einzigartig bleibt
Während diese Tradition in New York gedeiht, hat sie den Atlantik noch nicht wirklich überquert. In London beispielsweise sind am Weihnachtstag nur wenige chinesische Restaurants geöffnet. Allerdings beginnen einige Londoner, sich von ihren amerikanischen Kollegen inspirieren zu lassen. Einrichtungen wie Kai Feng, ein koscheres chinesisches Restaurant in Hendon, öffnen ihre Türen, um dieser wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.

Ein Weihnachtsfest im chinesischen Stil: ein einzigartiges Fest
Für amerikanische jüdische Familien ist das chinesische Essen am 25. Dezember viel mehr als nur eine Mahlzeit. Es symbolisiert eine Möglichkeit, an der festlichen Weihnachtsstimmung teilzuhaben und gleichzeitig die eigene kulturelle Identität zu bewahren. Diese Tradition zeugt auch vom Reichtum des Austauschs zwischen Einwanderergemeinschaften und ihrer Fähigkeit, neue, dauerhafte Bräuche zu schaffen.

Egal, ob Sie in New York oder anderswo sind, warum feiern Sie dieses Jahr nicht ein Weihnachtsfest im jüdischen und chinesischen Stil?

Jforum.fr

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