Overtourism in Spanien: „Genug Hotels, genug Räumungen, genug Ausverkauf der Stadt“

Overtourism in Spanien: „Genug Hotels, genug Räumungen, genug Ausverkauf der Stadt“
Overtourism in Spanien: „Genug Hotels, genug Räumungen, genug Ausverkauf der Stadt“
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Tausende Menschen demonstrierten am Samstag in den spanischen Städten Málaga und Cádiz (Süden) gegen den Massentourismus, denen vorgeworfen wurde, der lokalen Bevölkerung bezahlbaren Wohnraum vorzuenthalten, eine Wut, die in dem Land, dem zweitgrößten Touristenziel der Welt, zunimmt.

Unter dem Motto: „Málaga soll leben, nicht überleben“ versammelten sich nach Angaben der Unterpräfektur fast 5.500 Menschen im historischen Zentrum der andalusischen Großstadt mit 570.000 Einwohnern, dem Tourismuszentrum von „Sol y Playa“ ( Sonne und Strand). Auf den Aufruf von rund fünfzig örtlichen Vereinen versammelten sie sich mit Schildern mit der Aufschrift „Verbot von Touristenunterkünften“ oder „Gehalt 1300, Miete 1100, wie soll man leben?“.

„Die Stadt ist zu einem Vergnügungspark geworden“, versichert AFP Quique, ein 26-jähriger Demonstrant, der sich Sorgen über diese „Touristenunterkünfte macht, die unregelmäßig die üblichen Unterkünfte ersetzt haben“. In Spanien ist die Provinz Málaga nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts die Provinz mit der größten Anzahl an Unterkünften für Touristen, d. h. 39.000, davon 6.500 in der Stadt selbst.

Die Stadt zieht aufgrund ihrer Dutzenden Strände und eines kulturellen Angebots, dessen zentrale Figur Picasso, der 1881 in der Stadt geboren wurde, viele Touristen und ausgewanderte Arbeiter an.

Auch in Cádiz, einer anderen andalusischen Stadt, versammelten sich Hunderte Menschen im historischen Zentrum unter dem Motto: „Ein Tourist mehr, ein Nachbar weniger“. „Genug Hotels, genug Wohnungen für Touristen, genug Räumungen, genug Stadtverkauf“, heißt es im Text des Demonstrationsaufrufs der Plattform „Cadiz Resiste“.

Der Hafen von Cádiz, der im historischen Zentrum der Stadt mit nur 117.000 Einwohnern liegt, hat sich nach Angaben des örtlichen Hafens zu einem beliebten Ziel für Kreuzfahrtschiffe entwickelt, von denen im Juni 20 ankamen. Die fast tägliche Ankunft tausender Reisender verstopft die engen Gassen der Altstadt. Von den Balearen über Barcelona bis zu den Kanaren nehmen in Spanien die dem Overtourism feindseligen Bewegungen zu.

Bereits in den 2010er Jahren mobilisierten Bewohner vor allem in Barcelona gegen Overtourism. Doch nach der Covid-19-Pause scheint die Verzweiflung noch zugenommen zu haben, da Spanien im vergangenen Jahr eine Rekordzahl von 85,1 Millionen ausländischen Besuchern begrüßte. Der Tourismus in Spanien macht 12,8 % des BIP aus und schafft 12,6 % der Arbeitsplätze.

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